Wormatia will sich ordentlich verabschieden
Nachbarschaftsduell in doppelter Hinsicht am Dienstag, ab 19 Uhr, im Wormser Wormatia-Stadion: Die Gastgeber und der SV Eintracht Trier 05 sind nicht nur zwei alte Südwestrivalen, sondern in der Tabelle als 18 und 17. in direkter Nähe. Die Wormatia muss nach der 2:3 (0:2)-Heimniederlage vom Freitag gegen Borussia Mönchengladbach II wohl endgültig für die Oberliga Südwest planen kann. Zwölf Punkte Rückstand hat das Team von der Alzeyer Straße auf den rettenden 15. Rang, diese Lücke müsste in den letzten sieben Spielen geschlossen werden, ein Unterfangen, das schier unmöglich erscheint. „Wir wollen uns jetzt ordentlich verabschieden und unseren Zuschauern noch einmal alles zeigen“, sagt Coach Jürgen Klotz, der wohl auch in der kommende Saison Trainer der Rheinhessen bleibt.
Personell gestaltet sich die Lage für Klotz derzeit als recht schwierig: Seit dem Duell mit Gladbach II fehlt auch Sandro Rösner, einer der Stützen, der zuvor beim 1.FC Kaiserslautern spielte, wegen eines Bänderrisses. Auch Sven Bopp musste gegen die kleinen Fohlen früh raus. Er handelte sich nach 23 Minuten eine Prellung ein und muss gegen die Eintracht passen. Artur Krettek, der wie viele andere Spieler vor der Saison vom Zwangsabsteiger FSV Ludwigshafen-Oggersheim kam, wurde nach längerer Verletzungspause in der Halbzeit ausgetauscht.
Wormatia Worms gehörte wie der SV Eintracht Trier 05 zu den Gründungsmitgliedern der neuen Regionalliga West, klopfte in der alten Regionalliga Südwest aber mehrfach ans Bundesliga-Tor. 1965 scheiterten die Wormser erst in der Bundesliga-Aufstiegsrunde, waren dann aber – nachdem sie 1976 beim denkwürdigen 4:5 im Moselstadion noch am SVE gescheitert waren – zwischen 1977 und 1981 in der Zweiten Liga Süd und konnten sich auf Anhieb für die eingleisige zweite Bundesliga qualifizieren, aus der sie jedoch schon nach einem Jahr abstiegen. Von da an was es vorbei mit der Wormser Fußball-Herrlichkeit. Eine Lizenzverweigerung verhinderte 1986 die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga, wovon der FSV Salmrohr profitierte. Zwischenzeitlich musste zwischen 1993 und 1998 sogar die Oberliga verlassen werden. Worms kehrte aber gestärkt zurück und schaltete 2007 den 1.FC Saarbrücken im Rennen um einen Regionalliga-Platz aus.
Trainiert wird Wormatia Worms seit 29. November vorigen Jahres von Jürgen Klotz. Klotz arbeitet bei der Deutschen Bahn in Frankfurt am Main, kann deshalb auch nicht alle Übungseinheiten selbst leiten und wird teilweise von „Co“ Volker Kühr vertreten. Klotz war zuvor Trainer der Zweiten, spielte auch jahrelang für Wormatia in der Oberliga und wechselte zwischenzeitlich zum Nachbarn TSG Pfeddersheim, wo er als Spielertrainer das für einen Amateuroberligaspieler seltene Erlebnis hatte, mit Ottmar Hitzfeld eine Pressekonferenz zu geben. Pfeddersheim traf im DFB-Pokal in der ersten Hauptrunde 1996 im Ludwigshafener Südweststadion auf Borussia Dortmund und unterlag erst im Elfmeterschießen. .
Gespielt wird im Stadion an der Alzeyer Straße. Das Stadion erhielt nach einer Brandkatastrophe in englischen Bradford 1985/86 eine zeitgemäße Tribüne mit Funktionsgebäuden, da die alte Holztribüne gesperrt werden musste. Den größten Andrang der jüngeren Vereinsgeschichte gab es in der zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde 1980, als die Arena gegen den Hamburger SV trotz Zusatztribünen ausverkauft war. Das Stadion wurde bereits 1927/28 größtenteils in Eigenleistung gebaut und erlebte seitdem eigentlich nur zwei wesentliche Änderungen.