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Günter Geulich: Erst Teamkollege von Rehhagel, später “Meister-Macher”

Für einen Tribünengast ist die Regionalliga-Partie am Freitag zwischen dem SV Eintracht Trier 05 und Rot-Weiss Essen eine ganz besondere Angelegenheit: Günter Geulich lernte das Fußballspielen einst an der Hafenstraße, schaffte es später sogar bis in die erste Mannschaft seines Heimatvereins, ehe es ihn 1963 an die Mosel verschlug. Hier ist er längst heimisch geworden – und bleibt weiter nahe dran am Geschehen dran…
Bei RWE kickte er in den fünfziger und frühen sechziger Jahren mit echten Fußballgrößen zusammen: Die späteren Nationalspieler wie Heinz Hornig, Fritz Herkenrath oder der ebenfalls wie Günter Geulich aus Essen stammende, heutige Nationaltrainer Griechenlands Otto Rehhagel zählten damals zu seinen Teamkollegen. Von 1961 bis ´63 durfte er noch als Teenager bei den “Großen” ran. “Über einen guten Bekannten”, so Geulich, kam 1963 zur Eintracht zustande. “Ein Wechsel, den ich bis heute nicht bereut habe”, erzählt der sehr rüstige 66-Jährige. Gleich zu Beginn seines Engagements bei der Eintracht sorgte er an der Seite von Anton Rudinski, Siegfried Kohr, Josef Hehl und Wolfgang Schwirzke & Co. für Furore: Unter dem gerade vom englischen Klub Coventry City nach Trier gekommenen Trainer Janos Gerdov wurde der SVE in der Regionalliga-Saison 1964/65 überraschend Dritter und verpasste nur knapp die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Stets zählte Günter Geulich zu den Stützen der Regionalliga-Elf – bis zum ominösen 2. Februar 1970. Ausgerechnet an seinem 27. Geburtstag zog er sich im Auswärtsspiel auf dem Pirmasenser Horeb eine – wie sich später herausstellen sollte – irreparable Knieverletzung zu. Laufbahn-Ende!
Doch der Fußballer Geulich blieb seiner Passion treu, trainierte in der ersten Hälfte der siebziger Jahre den SV Ehrang; damals einer der führenden Klubs in der Region. 1975 der Wechsel zurück zur Eintracht: Geulich übernahm die Verantwortung für die inzwischen in der Rheinlandliga (dritthöchste Spielklasse) kickende erste Garnitur. Mit harter Arbeit – trainiert wurde in der Sommer-Vorbereitung schon frühmorgens um sechs Uhr und dann wieder nach Feierabend – gelang Geulich mit den Feierabendfußballern des SVE nach einem 2:1 im Entscheidungsspiel in Wittlich über TuS Neuendorf (heute: Koblenz) der Einzug in die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga Süd. Flugs entschied sich der Vorstand, auf Profifußball umzustellen. Das war für Meister-Macher Geulich mit seinem Job bei den Stadtwerken aber unvereinbar. Der SVE verpflichtete Hans-Willi Loßmann, mit dem tatsächlich der Sprung in Liga zwei gelang. Über viele Jahre hinweg blieb Günter Geulich der Eintracht als Scout verbunden, war unermüdlich in der Region unterwegs und entdeckte so etwa den späteren Bundesligaspieler Harald Kohr oder die ebenfalls lange zum Inventar der Eintracht zählenden Jürgen Roth-Lebenstedt und Josef Regnery. Auch heute noch verfolgt Geulich das Geschehen im Moselstadion aufmerksam von der Tribüne aus, begleitet “seinen” SVE auch zu einigen Auswärtsspielen. So etwa am vergangenen Freitag nach Münster. Trotz der 2:3-Niederlage im Preußen-Stadion war der gebürtige Essener keineswegs enttäuscht von der Vorstellung: “Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt.” Auch das Heimspiel seines Stammvereins tags darauf an der Hafenstraße gegen den 1. FC Köln II (0:0) nahm Geulich unter die Lupe, sah Stärken und Schwächen bei RWE – die er natürlich in dieser Woche SVE-Cheftrainer Mario Basler nicht vorenthalten wollte