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„Wir müssen der Realität ins Auge sehen“

Wie bilanziert er den bisherigen Saisonverlauf, was sagt er zu den aktuellen personellen Planungen, wie sieht für ihn die Winterpause aus? Peter Rubeck, Cheftrainer des SV Eintracht Trier 05, stellte sich den Fragen von www.eintracht-trier.com:

23 Punkte nach 20 Spielen in der Regionalliga Südwest, Platz 13: Wie fällt Ihr Fazit zur Winterpause aus?

Nach dem riesengroßen personellen Umbruch im Sommer war es schon klar, dass es schwer wird. Zufrieden kann ich aber nicht sein. Drei bis sechs Punkte fehlen uns. Gerade in den Spielen in Baunatal (1:3) und in Nöttingen (1:3) waren wir nicht richtig bei der Sache und haben leichtfertig Punkte vergeben. Wir haben zehn Mal hinten und zehn Mal vorne zu Null gespielt. 22 kassierte Treffer sind absolut okay, 15 geschossene Tore aber eindeutig zu wenig. Immer wieder haben wir zu viele Chancen ausgelassen. Insgesamt müssen wir aber auch mehr Druck in unser Aufbauspiel bringen.

Das Ziel für den weiteren Saisonverlauf?

Unser primäres Vorhaben muss der Klassenverbleib sein. Schließlich kann es ja bis zu fünf Teams treffen – je nachdem, wie viel den Aufstieg in die Dritte Liga packen und wie viel von dort in unsere Staffel herunter kommen. Das wird kein Selbstläufer – gerade, wenn man weiß, dass die Konkurrenz nicht schläft und sich auch verstärken will.

Das ist beim SVE nicht zu erwarten?

Grundsätzlich eher nicht. Ich rechne aber zum Trainingsauftakt am 13. Januar mit den wiedergenesenen Jerome Reisacher, Ajdin Zeric und Michael Dingels. Holger Lemke wird ja mit seinem Kreuzbandriss leider noch einige Monate lang ausfallen. Fakt ist inzwischen definitiv, dass wir mit Erich Sautner und Denis Pozder nicht mehr für unseren  Regionalligakader planen. Wenn sie einen neuen Verein finden, werden wir ihnen keine Steine in den Weg legen, die noch laufenden Verträge aufzulösen. Darauf haben wir uns in einem Analyse-Gespräch mit Geschäftsführung und Vorstand verständigt.

Viele Fans sind nach guten Jahren, in denen der SVE zumindest eine ganze Weile vorne mitspielte und Abo-Sieger im Pokal war, enttäuscht über keine höheren Ambitionen…

Wir müssen hier auch ein Stück weit der Realität ins Auge sehen. Weil der Verein nicht mehr Geld ausgeben wollte, als ihm zur Verfügung steht, hat man sich vor der Runde dazu entschlossen, das Vollprofitum abzuschaffen und die Einheiten schwerpunktmäßig auf die Abendstunden zu verlegen. Einige Jungs schaffen es dann gerade so bis 17.30 Uhr auf das Trainingsgelände. Diesem Umstand muss man dann auf die Dauer auch vom Leistungsvermögen her Rechnung tragen. Vom Etat rein für die erste Mannschaft gesehen ist eine deutlich höhere Platzierung nicht unbedingt zu erwarten. Auch Klubs wie Walldorf oder Neckarelz sind da nicht zu unterschätzen und verfügen meines Wissens über mehr Mittel, als das manchmal so rüber kommt.

Nach turbulenten Wochen und Monaten – zwischenzeitlich gab es ja auch den Rücktritt von Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi und teils sehr (zu) heftige Reaktionen aus Fankreisen – bleibt  nun erst mal Zeit zum Durchschnaufen…

… Für die Spieler aber nur bedingt! Ich habe jedem Einzelnen einen klaren Fitnessplan mit auf den Weg gegeben. Bis Weihnachten können die Jungs zwar relaxen, danach sind aber einige  längere individuelle Einheiten pro Woche individuell zu absolvieren. Wenn wir uns am 13. Januar das erste Mal im neuen Jahr treffen, muss eine gute Grundlagenausdauer einfach vorhanden sein. Mit einem Laktattest und Gewichtskontrolle werde ich auch den Zustand jedes Einzelnen überprüfen. Wenn die Jungs ordentlich um die Jahreswende gearbeitet haben – wovon ich fest ausgehe – können wir uns gleich intensiver spielerischen Aspekten widmen, wie etwa dem Aufbauspiel und der Chancenverwertung.

Arbeiten und Wohnen im Saarland, dabei ein Fulltime-Job als Angestellter in einem Klinikum, Trainer in Trier: So manch einer fragt sich: Wie macht ein Peter Rubeck das alles?

Der Aufwand ist schon groß, keine Frage. Die Autofahrerei macht mir aber nichts aus, dabei kann ich ja zum Beispiel auch Telefonate erledigen oder mir Planungen durch den Kopf gehen lassen. Wenn es mal abends nach dem Training später wird – oft schließen sich ja noch Besprechungen und Analysen an – bleibe ich auch schon mal in Trier. In meiner Trainerkabine im Backsteingebäude habe ich mir ein kleines „Reich“ geschaffen, wo ich gelegentlich übernachte. Wir haben zwar auch im Penta-Hotel ein Kontingent, die Bedingungen vor Ort reichen mir aber auch schon mal aus.

Sieben Jahre waren Sie bis zum Frühsommer in Zweibrücken als Coach tätig, nun bei der Eintracht. Wie groß war die Umstellung?

Vom Zuschauerzuspruch, dem Stellenwert in der Öffentlichkeit und dem Interesse der Medien ist das hier natürlich ganz was anderes. An dieser Stelle muss ich aber auch mal betonen, dass der SVN Zweibrücken in einigen Bereichen von außerhalb unterschätzt wird. Hier hatten wir ein wenn auch kleines, aber eingespieltes Team hinter der Mannschaft und waren die Entscheidungswege kurz.

Wie sieht die Winterpause für Peter Rubeck selbst aus?

Insgesamt tut die Pause auch mir gut, die letzten Monate waren doch sehr stressig. Nach meiner Zusage im Mai ging es ja mit den Planungen für die neue Saison gleich in die Vollen. In den nächsten Tagen freue ich mich mit meiner Familie auf Fußball bzw. Sport ohne  Stress. Am Samstag habe ich mir so das Südwestpokalspiel Hauenstein gegen Pirmasens angeschaut, dann fahren wir noch nach Mannheim zum Handball und zum Eishockey. In Trier gehen wir auch mal die TBB gucken.

… noch was zum Abschluss: Auch im Namen meines Co-Trainers Rudi Thömmes und Torwarttrainer Michael Weirich darf ich allen beim SV Eintracht Trier 05 ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch wünschen. Danke für die gute Unterstützung. Mit vereinten Kräften auf ein Neues im nächsten Jahr!!!