Später Punktgewinn in glücklosen Heimspiel
Eintracht Trier trennt sich im Heimspiel gegen den FC Hertha Wiesbach mit 1:1 – trotz bester Gelegenheiten und fast neunzigminütiger Überlegenheit wurde der Punktgewinn erst kurz vor Schluss eingefahren. Damit beginnt der SVE den „Hammer-Oktober“ mit einem Unentschieden. In der Tabelle bleiben die Moselstädter vorerst auf dem vierten Tabellenplatz.
Cheftrainer Daniel Paulus startete mit zwei Veränderungen im Vergleich zum erfolgreichen Auswärtsauftritt vor Wochenfrist in Pfeddersheim: Georgios Lyras durfte wieder von Beginn an ran und der lange fragliche Einsatz von „Saki“ Noutsos bekam von der medizinischen Abteilung heute früh grünes Licht. Passen mussten somit Tim Garnier, der zunächst auf der Bank Platz nehmen musste sowie aus familiären Gründen Kevin Heinz. Auf der Gegenseite musste Wiesbachs Trainer Michael Petry kurzfristig verletzungsbedingt umstellen: auf dem Spielberichtsbogen tauchte Björn Recktenwald noch auf, zum Einsatz kam jedoch Samed Karatas. Recktenwald plagten Leistenprobleme.
Wiesbach zeigte sich von Beginn an in der Verteidigung variabel: im eigenen Ballbesitz wurde die Abwehrreihe gelockert, während Ballbesitz des SVE standen fünf Mann kompakt im Raum und machten der Eintracht das Leben schwer. So war es folgerichtig, dass die einzige gefährliche Offensivaktion in der Anfangsphase aus einem Fernschuss resultierte: Jan Brandscheid legte per Kopf auf Dominik Kinscher ab, dessen Versuch jedoch am von Julian Wamsbach gehüteten Tor der Wiesbacher vorbeizog. Ganz anders dann nach einer knappen Viertelstunde: eine Noutsos-Freistoßflanke von der rechten Seite fand den Kopf vom aufgerückten Abwehrchef Josef Cinar, dessen Ball sich an die Unterkante der Latte senkte – Pech für die Eintracht, die bis dahin die Partie gut im Griff hatte. Doch wie so oft im Fußball folgte nur Momente später die kalte Dusche: Freistoß Wiesbach von der rechten Außenbahn mit Schnitt zum Tor, der Ball wird lang und länger – und senkt sich in die lange Ecke. Das 0:1 durch Maurice Urnau, gleichbedeutend mit der ersten Offensivaktion der Gäste (14.).
Die Partie nahm sich nun eine kurze Auszeit. Wiesbach beschränkte sich in der Offensive auf das Nötigste und ließ die Eintracht kommen – Folge der Defensivstärke der Gäste aus dem Saarland, die nach wie vor einer guten Grundordnung in der eigenen Abwehr folgten und flüssige Kombinationen auf Seiten des SVE frühzeitig unterbinden konnten. Viel Luft zum Atmen blieb im Aufbauspiel nicht – und so dauerte es wieder eine gute Viertelstunde, bis erneut Dominik Kinscher von der Strafraumgrenze abzog, dieses Mal jedoch mit einem satten Strahl nur den Innenpfosten traf (31.) – erneut Riesen-Glück für die Gäste, die nur Sekunden später erneut durchschnaufen mussten, als Saki Noutsos nach einer schönen Kombination auf der linken Angriffsseite über Georgios Lyras aus elf Metern halblinks vom Tor verzog. Gleiches Bild nach weiteren fünf Minuten: Lyras auf Kinscher- drüber! Der Ausgleich, er wäre zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient gewesen. Der 0:1-Pausenstand aus Gäste-Sicht war mehr als nur schmeichelhaft. An dieser Analyse konnte auch eine Riesenchance vom Torschützen zum 0:1, Maurice Urnau, nichts ändern – er scheiterte freistehend an Eintracht-Keeper Popescu, der sein Team vor Schlimmerem bewahrte (42.). Ein potentielles 0:2 hätte jedoch den Verlauf der ersten 45 Minuten erst Recht ad absurdum geführt.
Keine Wechsel zur Pause – und so entwickelte sich das gewohnte Bild zunächst fort, bis in der 55. Minute dieses Mal die Eintracht das Glück auf ihrer Seite hatte: ein Laufduell zwischen Urnau und Diefenbach entscheidet Letzterer zwar für sich, der als Rettungsaktion gedachte Ballkontakt entpuppt sich jedoch als brandgefährlicher Torschuss. Popescu wäre chancenlos gewesen, wenn der Ball nicht Zentimeter am linken Eck vorbeigehuscht wäre. Dennoch: der Gesamteindruck blieb. Die Eintracht konnte machen, was sie wollte – die Kugel wollte nicht über die Linie. So auch in der folgenden Szene: Kinscher setzt Jan Brandscheid in Aktion, Wamsbach rettet aber in höchster Not (61.).
Paulus reagierte, brachte Tim Garnier für Godmer Mabouba und verstärkte damit noch mehr die Offensivambitionen der Eintracht, was folgerichtig jedoch auch mehr Räume für die Gäste offenbarte, die nun ihrerseits die Schlagzahl erhöhten, so wie bei einem Solo von Giovanni Runco mit nur noch knapp zwanzig Minuten auf der Uhr. Das Spiel wurde unruhiger, jede Schiedsrichterentscheidung wurde hüben wie drüben heftig hinterfragt –immer wieder hallten energische Pfiffe des Unparteiischen durch das weite Rund des Moselstadions, um die Spieler zur Raison zu zwingen. Doch der Spielfluss, er war dahin – was den Gästen in die Karten spielte und zehn Minuten vor dem Ende, abermals begünstigt durch eine Standardsituation, beinahe zur Entscheidung gekommen wären. Doch Tobias Zöllners Freistoß streicht nur knapp am linken Pfosten vorbei.
Die Schlussphase: Die Eintracht bemüht, kämpfte sich immer wieder nach vorne – und als sich viele schon damit abgefunden hatten, dass die Partie unglücklich verloren werden würde, stand der eingewechselte Tim Garnier goldrichtig und verwandelte zum vielumjubelten 1:1 – der hochverdiente Ausgleich (84.) und Startsignal für die Schlussoffensive, die jedoch keinen weiteren Ertrag mehr brachte. Was der Punktgewinn wert ist, wird die Mannschaft von Cheftrainer Daniel Paulus schon bald wissen: es stehen die beiden Partien gegen die Top-Mannschaften aus Homburg und Pirmasens an.
Eintracht Trier: Popescu – Maurer, Cinar, Fischer, Diefenbach – Lyras, Mabouba (65. Garnier), Noutsos, Bouzid – Kinscher (71. Sasso-Sant), Brandscheid
Hertha Wiesbach: Wamsbach – Runco, Hinkelmann, Lück, Ogorodnik, Flätgen – Noll, Paulus (55. Zöllner), Veeck (90. Pelagi) – Karatas (78. Fink), Urnau
Tore: 0:1 Urnau (14.), 1:1 Garnier (84.)
Gelbe Karten: Kinscher, Cinar, Maurer / Paulus, Runco , Urnau
Schiedsrichter: Joel Maurice Jung
Zuschauer: 1.096