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Saison 1954/55: Lockeres Auslaufen in der ersten Liga

Daten zu Spielen, die noch weiter zurückliegen, finden sich nicht in der nun 120-jährigen Geschichte der Eintracht, sofern man in Jahrzehnten rechnet. Vor 70 Jahren gab es im Moselstadion die letzte Partie in der Oberliga Südwest 1954/55.

Hinter dieser einfachen Liga-Bezeichnung verbirgt sich nicht weniger als die damalige erste Liga. In fünf Staffel unterteilt wurde bis 1963 der Deutsche Meister in einer Endrunde der ersten Zwei aus Nord, Süd, Südwest, West und Westberlin (ein Teilnehmer) ermittelt. Es war die Zeit, als die Zuschauer – fast nur Männer – mit Anzug, Mantel und Hut ins Stadion kamen. Und es war die Zeit, als in Trier bei Topspielen Zuschauer an der Zurmaiener Straße auf ihren Fahrradsätteln standen, um über die Mauer schauen zu können.

In diesem Spiel war das nicht nötig. Gegner Eintracht Bad Kreuznach hatte ebenso wie Eintracht Trier den Klassenerhalt gesichert, so dass es ein lockeres Auslaufen gab. Immerhin 4000 Zuschauer waren gekommen. Heute kann an nicht mehr sagen, ob es der Gast zu locker genommen hat. Jedenfalls gewann die Heim-Eintracht klar mit 3:0, schon nach einer Stunde stand das Ergebnis fest. Die Gebrüder Föhr- wichtige Stützen der Mannschaft – teilten sich die ersten beiden Treffer. In der Aufstellung findet sich auch Verteidiger Klaus Müller, vielen Vereinsmitgliedern heute noch erinnerlich. Er starb 2018 im Alter von 96 Jahren und war bis zum Schluss ständiger Gast bei Heimspielen und den Mitgliederversammlungen. Er war Ehrenspielführer der Eintracht.

Das „Wunder von Bern“, der Gewinn der Weltmeisterschaft von 1954, war noch in frischer Erinnerung und der 1. FC Kaiserslautern und Superstar Fritz Walter – übrigens mit Klaus Müller befreundet – das Maß der Dinge im Südwesten. Deutscher Meister wurden die Pfälzer in jenem Jahr aber nicht, sie verloren das Endspiel gegen Rot Weiß Essen mit 3:4. Von diesen Sphären war Erstligist Eintracht Trier weit entfernt. Als Elfte von 16 Mannschaften schloss man die Saison ab, viel mehr war kaum zu erwarten. Eintracht Trier hielt dies Klasse bis 1962.

SV Eintracht-Trier – Eintracht Bad Kreuznach 3:0 (1:0)

Tore für die Eintracht: Heinz Föhr, Günther Föhr, Rolf-Hermann Matzat.

SV Eintracht-Trier 05: Walter Butscheidt, Regel, Gassner, Klaus Müller, Walter Brech, Hanni Oberhausen, Heinz Föhr, Karl Garatwa, Günther Föhr, Ernst Sterk, Rolf-Hermann Matzat.

Trainer: Paul Janes