powered by deepgrey

3:3 am Kaiserstuhl: Eintracht verpasst Auswärtssieg in Bahlingen

Eintracht-Trier hat am 28. Spieltag der Regionalliga Südwest die Rückkehr in die Erfolgsspur denkbar knapp verpasst: Nach einem Last-Minute-Ausgleich der Hausherren in der sechsten Minute der Nachspielzeit mussten sich die Moselstädter beim Bahlinger SC mit einem 3:3-Unentschieden begnügen. Zuvor erlebten die 780 Zuschauer im Stadion am Kaiserstuhl eine emotionale Achterbahnfahrt.

Nach einem zuletzt knüppelharten Programm gegen die Spitzenmannschaften der Regionalliga Südwest ging es für Eintracht-Trier beim Auswärtsauftritt am Samstagnachmittag in Bahlingen gegen einen potenziellen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Umso dringender wollten die Moselstädter aus dem Breisgau etwas Zählbares mitnehmen. Was vor der Partie keiner ahnen konnte: Die 90 Minuten, die den SVE von einem Punktgewinn am Kaiserstuhl trennen sollten, würden alles andere als gewöhnlich werden.

Aber der Reihe nach. Das Spiel begann mit einer echten Kuriosität: Bahlingens Abwehrspieler Monga wurde von Schlussmann Grawe angespielt und nahm den Ball auf, um ihn zum Abstoß bereitzulegen. Ärgerlich für Monga: Schiedsrichter Prölss hatte den Ball bereits freigegeben und entschied daher wegen Handspiels auf Strafstoß. Den fälligen Elfer verwandelte Mirko Schuster sicher zur frühen Führung für die Eintracht (4.). Ob man auf Seiten der Blau-Schwarz-Weißen nur knapp zehn Minuten später das Gastgeschenk erwidern wollte, oder ob doch einfach nur mangelnde Abstimmung verantwortlich für den ebenfalls kuriosen Ausgleich der Gastgeber war, wird zu klären sein. Fest steht nur, dass Weigelt das Leder per Kopf zurück zu seinem Schlussmann Novakovic köpfen wollte, der aber herausgeeilt war und die Rückgabe nicht mehr erreichen konnte – der durchgestartete Angreifer des SC, As Diakité musste das Leder nur ins verlassene Tor einschieben (13.).

Im Anschluss blieb die Partie wild. Insbesondere die Eintracht tat sich schwer, einen strukturierten und ruhigen Spielaufbau aufzuziehen. Die Folge waren gute Torgelegenheiten für die Hausherren, die mit einem Lattentreffer von Holger Bux sogar an der Führung schnupperten (33.). Obwohl SVE-Chefcoach Thomas Klasen reagierte und zur Halbzeit mit Sven König und Jannis Held zwei neue Spieler brachte, setzte sich das Bild aus Durchgang eins zunächst auch nach dem Seitenwechsel fort. Bahlingen blieb das gefährlichere Team, scheiterte aber entweder an der eigenen Abschlussschwäche oder an Eintracht-Schlussmann Novakovic.

Und wie es dann im Fußball so ist, ändert sich durch eine Aktion plötzlich das Momentum: Nach einer Hereingabe von außen landete der Ball im Strafraum der Hausherren, wo Hokon Sossah aus der Drehung abzog und seine Mannschaft etwas überraschend mit 1:2 in Führung brachte (64.). Der Treffer wirkte zunächst wie ein Weckruf. Der SVE agierte nun fokussierter, bissiger und zielstrebiger – und belohnte sich. Eine Viertelstunde vor Schluss traf erneut Sossah per Abstauber zum 1:3, nachdem ein Schuss von Mateo Biondic zunächst nicht den Weg ins Tor gefunden hatte (75.).

Aber an diesem Nachmittag fehlte auf Seiten der Moselstädter schlicht die notwendige Sicherheit. Spätestens als der eingewechselte Bektashi nach Flanke den 2:3-Anschlusstreffer besorgte (82.), glaubte man auf Seiten des Bahlinger SC wieder an die eigenen Qualität. Nur vier Minuten nach dem Anschluss zeigte Schiedsrichter Prölss nach einem Foulspiel im Eintracht-Sechzehner auf den Elfmeterpunkt – die Gastgeber hatten also die große Chance auf die Führung. Doch was wäre dieses Drama ohne einen weiteren Akt? Novakovic parierte den Elfmeter stark gegen Köbele und hielt seiner Mannschaft den Punkt fest (86.) – zumindest bis zur allerletzten Minute. Sechs Minuten waren bereits nachgespielt, als die Eintracht ein letztes Mal an diesem Samstag bei einer Flanke am langen Pfosten die Ordnung verlor, in der Mitte bugsierte Holger Bux den Ball zum Last-Minute-Ausgleich über die Linie (90.+6).

Durch das Unentschieden verbleibt Eintracht-Trier auf Rang 9 der Regionalliga-Tabelle und hat weiterhin ein kleines Punktepolster auf den Tabellenkeller. Den späten Ausgleich und die anschließenden Tumulte abseits des Feldes gilt es nun aber schnellstmöglich aus den Köpfen zu bekommen – unter der Woche soll schließlich beim Oberligist FV Engers der Einzug ins Finale des Bitburger Rheinlandpokals eingetütet werden. Anstoß im Stadion am Wassersturm ist am Mittwochabend um 19:30 Uhr.

 

Bahlinger SC: Grawe – Bux, Monga, Herrmann (81. Gutjahr), Sonn (81. Sonnenwald) – Pepic, Wehrle, Walz (70. Haringer), Köbele – Diakité (81. Lovisa), Knappe (70. Bektashi)

Eintracht-Trier: Novakovic – Buballa (46. Held), Weigelt, Thayaparan – Garnier (71. Dorow), Schuster (46. König), Yavuz, Herber, Heinz – Sossah (90. Ivan), Biondic (88. Sausen)

Tore: 0:1 Schuster (4./HE), 1:1 Diakité (13.), 1:2 Sossah (64.), 1:3 Sossah (75.), 2:3 Bektashi (82.), 3:3 Bux (90.+6)

Besondere Vorkommnisse: Verschossener Foulelfmeter Köbele (85.)

Schiedsrichter: Maximilian Prölss

Zuschauer: 780

 

Link zu den Highlights.