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Top-Spiel vor Traumkulisse: SVE entführt einen Punkt aus Offenbach

Eintracht-Trier hat am Samstagnachmittag vor fast 10.000 Zuschauern auswärts bei Tabellenführer Kickers Offenbach einen Punkt entführt. In einer ansehnlichen Partie agierten die Moselstädter über weite Strecken absolut auf Augenhöhe und verdienten sich mit einer tollen Vorstellung ein 2:2-Remis. Nach 24 Spielen hat der SVE damit 36 Zähler auf dem Konto und rangiert weiterhin im oberen Tabellenmittelfeld.

Angesichts dessen, was da beim Auswärtsauftritt auf dem Bieberer Berg in Offenbach auf die Mannschaft von Eintracht-Chefcoach Thomas Klasen zukommen würde, war das dominierende Gefühl bei der Anreise vor allem: Vorfreude. Wenn zwei Traditionsvereine wie die Kickers Offenbach und Eintracht-Trier aufeinandertreffen, dann entsteht Wucht – und die spürte man früh an diesem Samstagnachmittag auf und neben dem Rasen. Sensationelle rund 1.100 Trierer Schlachtenbummler begleiteten ihre Mannschaft zum Duell mit dem Tabellenführer und sorgten gemeinsam mit den bekanntermaßen stimmgewaltigen Heimfans des OFC für eine unglaubliche Atmosphäre.

Die Energie von den Rängen übertrug sich von der ersten Sekunde auch auf den Rasen. Besonders dem SVE gelang es in der Anfangsphase trotz vermeintlich defensiverer Grundordnung hier und da für Gefahr vor dem Tor von OFC-Keeper Brinkies zu sorgen. Schon nach 40 Sekunden wären die Moselstädter beinahe in Führung gegangen, als Tim Sausen das Leder eroberte, über die rechte Seite Richtung Tor zog und seinen flachen Abschluss nur knapp links unten am Tor vorbeisetzte (1.). Nach einer guten Viertelstunde scheiterte Mateo Biondic per Kopf an Brinkies (15.), wenige Momente später köpfte der aufgerückte Mirko Schuster eine Ecke so wuchtig wie knapp über das Tor (17.). Vor 9.723 agierten die Blau-Schwarz-Weißen zum 120-jährigen Vereinsjubiläum mutig und griffig, setzten den spielstarken Gastgebern sichtlich zu.

Und auch die hatten dennoch ihre Chancen: Nach einer cleveren Eckball-Variante rutschte das Leder zu Offenbach-Angreifer Berlinski durch, der Novakovic im Trierer Tor aus kürzester Distanz aber nicht überwinden konnte (29.). Kurz vor dem Pausenpfiff wurde ein weiterer Berlinski-Abschluss im Zentrum stark vom aufmerksamen Thayaparan geblockt (43.). Insbesondere in der Schlussphase des ersten Durchgangs fanden die Gastgeber erstmals besser zu ihrem Spiel – doch die Eintracht hielt dem Druck stand.

So richtig Fahrt nahm die Partie dann aber nach dem Seitenwechsel auf. Obwohl der SVE auch in den zweiten 45 Minuten – angetrieben vom überragenden Ömer Yavuz – zunächst etwas aktiver agierte, waren es die Hausherren, die erstmals jubeln durften. Nach einer scharfen Flanke von der linken Seite standen im Zentrum fünf Meter vor dem Eintracht-Tor gleich zwei Akteure des OFC blank, Nazarov beförderte den Ball letztlich zum 1:0 über die Linie (54.). Thomas Klasen reagierte auf den Rückstand und brachte mit Sossah, Marceta und Wimmer gleich drei Neue (57.) – mit Erfolg. Nach einem starken Angriff des SVE hatte Linus Wimmer in zentraler Position ein bisschen zu viel Raum, versuchte den Ball über Schlussmann Brinkies zu heben und hatte dann ein bisschen Glück, dass ein Offenbacher seinen Versuch entscheidend ins Tor abfälschte (65.). Der 1:1-Ausgleich war verdient – nur hielt er nicht lange. Keine zwei Minuten später staubte der ebenfalls eingewechselte Mustafa auf Seiten des OFC zur erneuten Führung ab (67.).

An diesem Nachmittag ließen sich die Moselstädter, angetrieben vom unermüdlichen Support des prall gefüllten Gästeblocks, aber einfach nicht unterkriegen. Die Trierer wollten hier unbedingt etwas Zählbares mitnehmen. Dass das letztlich auch gelingen sollte, war erneut einem Joker zu verdanken: Der nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Sven König schaltete sich zunächst gut ins Kombinationsspiel mit Kevin Heinz ein, lief dann im Strafraum in Position und schob aus kurzer Distanz gekonnt zum 2:2 ein (79.)! Obwohl der OFC sich in der Schlussphase bemühte, doch noch die wichtigen drei Punkte im Kampf um den Aufstieg zu erringen, war es die Eintracht, die in den letzten Minuten mehr Gefahr ausstrahlte. Letztlich blieb es aber beim 2:2-Remis.

Der SVE belohnt sich für seinen starken Auswärtsauftritt beim Tabellenführer mit einem wichtigen Zähler. 36 Punkte hat Eintracht-Trier nach 24 Spiele in der Regionalliga-Südwest auf dem Konto und steht damit weiter im sicheren oberen Tabellenmittelfeld. Schon am kommende Samstag war der nächste sportliche Kracher auf die Klasen-Elf. Dann gastiert der neue Spitzenreiter der Liga, der FSV Frankfurt im Trierer Moselstadion. Anstoß ist um 14 Uhr.

Kickers Offenbach: Brinkies – Breitenbach, Knothe, Marcos, Moreno-Giesel – Dejanovic, Wulff (61. Mesanovic) – Barry, Nazarov (82. Mensah), Ünlücifci – Berlinski (65. Mustafa)

Eintracht-Trier: Novakovic – Heinz, Weigelt, Schuster, Thayaparan, Held – Herber (78. König), Yavuz (84.), Garnier (57. Marceta) – Biondic (57. Sossah), Sausen (57. Wimmer)

Tore: 1:0 Nazarov (54.), 1:1 Wimmer (65.), 2:1 Mustafa (67.), 2:2 König (79.)

Zuschauer: 9.723

Schiedsrichter: Mika Forster