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Kartenfestival im Waldstadion – Eintracht siegt in Homburg

In einer phasenweise verrückten Partie besiegt Eintracht-Trier den FC 08 Homburg im Waldstadion mit 0:1 (0:0). Das goldene Tor erzielte Joker Andreas Ivan in der 72. Spielminute, Sekunden nach seiner Einwechslung. Der Gastgeber war zu diesem Zeitpunkt bereits nur noch zu neunt auf dem Feld.

Es gibt jene Partien, in denen drei Minuten reichen, um eine komplett andere Statik zu erhalten – die heutige Begegnung zwischen Eintracht-Trier und den Gastgebern aus dem Saarland könnte hierfür als Lehrbeispiel herangezogen werden. Was war geschehen? Der favorisierte Gastgeber aus Homburg, mit ordentlich Wut im Bauch ob der öffentlichen Kritik aus den eigenen Reihen in den letzten Wochen, war über etwas mehr als vierzig Minuten die spielbestimmende Mannschaft. Mendler zog gleich zu Beginn einen Freistoß in den Trierer Strafraum, in deren Folge Mart Ristl mit einem gekonnten Drehschuss Novakovic im Tor der Eintracht testete (2.). Die Eintracht bemüht um defensive Stabilität, stellt die Räume aber gut zu – jedoch zu Lasten der Offensivbemühungen, die mit wenigen Entlastungen jedoch de facto in Halbzeit eins nicht stattfanden. Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass auch den Hausherren trotz der optischen und spielerischen Überlegenheit aus dem Spiel heraus nicht sonderlich viel einfiel. So brauchte es wieder einen Standard von Mendler – dieses Mal eine Ecke – die von Jansen gefährlich verlängert wurde, ehe Weigelt auf der Linie per Kopf klären kann – der Torschrei im Waldstadion, er verstummte jäh (40.). Und dann brach über die Hausherren das Schicksal herein: Die folgende Ecke landete bei Ristl, der den Ball heraus auf Hummel spitzelt. Schicksal 1: Ristl fällt auf seinen Arm, verletzt sich schwer und muss ausgewechselt werden. Schicksal 2: Hummel geht an der Eckfahne in den Zweikampf mit Buballa, grätscht infolgedessen beim Versuch den Ball zu spielen Wrusch um – und das direkt vor den Augen des Linienrichters. Kurze Absprache mit Schiedsrichter Rühl: Platzverweis, gelb-rote Karte (41.) – sicherlich eine sehr harte Entscheidung, wenngleich Hummel mit einer gelben Vorbelastung sicherlich nicht so in einen Zweikampf gehen sollte. In die Aufregung dieser beiden Situationen hinein wird ein Betreuer des FCH ebenso des Platzes verwiesen (42.).

Der FC 08 Homburg sichtlich geschockt, lässt in der Folge diese eine Angriffsaktion der Eintracht in Halbzeit eins zu: Wrusch auf Heinz, der von der Grundlinie nach innen flankt, dort Marceta findet, der aber von Steinhart am klaren Torabschluss gehindert wird – Schicksal Nummer 3: Platzverweis für Steinhart (45.+1), Elfmeter obendrein und die gerade erst wieder beruhigten Gemüter auf Seiten der Gastgeber fingen Feuer. Heim-Trainer Danny Schwarz sah zunächst Gelb, zeigte hierauf dem Schiedsrichter höhnisch „Daumen Hoch“ und sah hierfür ebenso Gelb-Rot – Schicksal Nummer 4. Dies alles noch, bevor Marceta den fälligen Strafstoß zu lasch trat und es beim 0:0 zu Pause blieb.

Es waren denkwürdige fünf Minuten im Homburger Waldstadion.

Nach der Pause ein komplett anderes Bild: die Eintracht nun in doppelter Überzahl, der FCH in der Defensive – und dies erfolgreich. Die Mannschaft von Thomas Klasen muss sich in dieser Phase der Partie die Vorwürfe gefallen lassen, aus der zahlenmäßigen Überlegenheit zu wenig gemacht zu haben. Homburg mit vereinzelten Nadelstichen, jedoch unter dem Strich zu ungefährlich. Eine knappe halbe Stunde wird nach der einen Lücke gesucht – vergebens. Das richtige Händchen beweist dann einmal mehr der Cheftrainer selbst: er bringt mit Andreas Ivan den Kreativspieler, den es in solch einer Situation braucht. Er ist 25 Sekunden (!) auf dem Feld, als er infolge einer Ecke den Ball erhält. Tanzt die erste Homburger Verteidigerlinie aus, zieht zentral von der Strafraumgrenze ab und erzielt den goldenen Treffer (72.).

Durch diesen neuerlichen Auswärtserfolg festigt Eintracht-Trier einen Platz im Tabellenmittelfeld und hat nunmehr zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge der Regionalliga Südwest.

Am kommenden Wochenende ist der Tabellenletzte, der FC 08 Villingen, zu Gast im Moselstadion.

 

FC 08 Homburg: Kretzschmar – Steinhart, Kirchhoff, Heilig, Steinmetz – Ristl (ab 45.+3 Nischalke, ab 60. Kober), Jansen (ab 81. Petö) – Mendler, Weihrauch (ab 46. Dombrowka), Jörg (ab 60. Schmidt) – Hummel

Eintracht-Trier: Novakovic – Buballa (ab 71. Ivan), Heinz, Held, Herber (ab 63. Garnier), Weigelt – Dorow (ab 87. Sossah), König (ab 46. Boesen), Spang, Wrusch – Marceta (ab 87. Maurer).

Tore: 0:1 Ivan (72.)

Schiedsrichter: Marcel Rühl

Zuschauer: 
1.670

Gelb-Rote Karte: Hummel (42.), D. Schwarz (45.+2)
Rote Karte: Steinhart (45.+1)