Emotionaler Saisonabschluss – Roth und Garnier treffen zum Abschied
„Freunde, diese Geschichten schreibt nur der Fußball.“ Es lief die 83. Minute im Moselstadion, als Stadionsprecher Markus Köbler diesen Satz über die Lautsprecher hallen ließ. Was wie eine Plattitüde klingt, hätte den heutigen Saisonabschluss von Oberligameister Eintracht-Trier nicht besser beschreiben können. Die Partie gegen den FV Diefflen (4:2) sowie das Drumherum hatte alles, was ein letztes Heimspiel braucht – zumal ausgerechnet zwei der sich verabschiedenden Identifikationsfiguren mit Treffern zum Heimsieg beisteuern konnten.
Doch bevor die letzten neunzig Minuten über die Bühne gebracht werden konnten, standen andere Dinge im Fokus. Neben einer einmal mehr beeindrucken Choreographie der Fanszene wurden zunächst Jeremy Mekoma, Jannis Holbach, Julius Kalweit und Vladislav Zaporozehts vom Vorstand verabschiedet, ehe diese Ehre auch Daniel Hammel (der in die Position als Kaderplaner der Eintracht erhalten bleibt) und den beiden langjährigen Teammitgliedern Maurice Roth und Tim Garnier zuteil wurde. Beide Abschiedsreden waren höchst emotional, insbesondere jene von Tim Garnier übermannte nicht nur Garnier selbst, sondern auch viele der 3.346 Anwesenden im Moselstadion. Was beide zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: sie sollten während der neunzig Minuten, die im Anschluss an die Meisterehrung durch den Fußballverband stattfanden, noch weiter im Fokus stehen.
Die Gäste aus dem Saarland gingen nach einem Patzer von Eintracht-Keeper Daniel Ternes zwar früh in Führung (9.) – doch nur kurze Zeit später fiel der Ball plötzlich ausgerechnet Maurice Roth vor die Füße, der eiskalt zum 1:1 verwandelte (13.) – und just von allen Kollegen gratuliert wurde. Jan Brandscheid erzielte nach einer knappen halben Stunde nach schöner Einzelleistung das 2:1 (27.) – doch das letzte Wort in der ersten Hälfte hatten die Gäste, die durch Doppeltorschütze Dialog sehenswert zum Ausgleich kamen (45.).
Als alles nach einem Remis aussah, dann die Schlussphase: zunächst stellte Kapitän Simon Maurer sicher, dass die verrückte Zahl 99 auf dem Punktekonto in die Geschichtsbücher eingehen wird, als er einen flach hereingegebenen Ball nur noch über die Torlinie drücken musste (79.) – und dann kam eben jene Geschichte, die es nur im Fußball gibt. Cheftrainer Thomas Klasen hatte zwischen den Zeilen angekündigt, „nach Möglichkeit Tim Garnier noch ein klein wenig Einsatzzeit zu geben“, und der Fußballgott schenkte nach einem klaren Handspiel eben jene Gelegenheit: Handelfmeter für die Eintracht, Einwechslung Tim Garnier, Endstand 4:2 (83.). Der emotionale Bogen, er war gespannt.
Eintracht-Trier beendet diese Fabelsaison damit mit sagenhaften 99 Punkten aus 38 Spielen auf Tabellenplatz eins und tritt in der kommenden Spielzeit wieder in der Regionalliga Südwest an.
Eintracht-Trier: Ternes – Burghardt, Holbach (59. Boesen), Maurer, Buballa, Wrusch – Zaporozhets – Roth (72. Spang), Rashidi (59. Yavuz) – Brandscheid (72. Hammel), Uhlig (82. T. Garnier).
Tore: 0:1 Diallo (9.), 1:1 Roth (13.), 2:1 Brandscheid (27.), 2:2 Diallo (45.), 3:2 Maurer (79.), 4:2 T. Garnier (83.)
Schiedsrichter: Julian Jung
Zuschauer: 3.346