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Irre Aufholjagd im Moselstadion: Eintracht ringt auch Cosmos nieder

Dank eines unglaublichen zweiten Durchgangs hat Eintracht-Trier am Samstagnachmittag einen denkwürdigen Heimsieg gefeiert. Nach einem 0:3-Pausenrückstand drehte die Elf von Cheftrainer Thomas Klasen die Partie gegen Cosmos Koblenz spektakulär und gewann nach Treffern von Daniel Buballa, Daniel Hammel, Vincent Boesen und Dominik Kinscher noch mit 4:3. Das mit 2.439 Zuschauern erneut gut gefüllte Trierer Moselstadion verwandelte sich spätestens nach dem Siegtreffer in ein Tollhaus.

Als hätte diese unglaubliche Saison für Eintracht-Trier nicht schon genug besondere Momente bereitgehalten, kamen an diesem Samstagnachmittag weitere hinzu. A propos unglaublich: Unglaube war wohl das Wort, das die Atmosphäre unter den Eintracht-Anhängern in der ersten Halbzeit am besten beschreibt. So richtig wussten die Moselstädter in den ersten 45 Minuten nicht, wie ihnen eigentlich geschieht. Die Gäste aus Koblenz begannen druckvoll und konzentriert. Keine neun Minuten waren gespielt, da vollendete Can Moustfa eine schöne Kombination zum 0:1 (9.).

Dem SVE fehlte nicht nur in dieser Szene der Zugriff. Cosmos blieb aktiv und trat keinesfalls wie ein Außenseiter auf – und hatte dann noch das nötige Quäntchen Glück. Nach einer Flanke von Heuser faustete SVE-Schlussmann Radomir Novakovic das Leder unglücklich an den Kopf von Koblenz-Angreifer Sossah, den wenige Meter vor der Linie kullernden Ball bugsierte dann erneut Moustfa zum 0:2 ins Tor (25.). Eintracht-Coach Thomas Klasen reagierte und brachte mit Dominik Kinscher, Daniel Hammel und Neu-Nationalspieler Jason Thayaparan drei Neue (28.). Tahayaparan hatte erst vor wenigen Tagen sein Länderspieldebüt für Sri Lanka gefeiert und war erst in der Nacht auf Donnerstag wieder in Trier gelandet. Doch zunächst schienen auch die Wechsel keine Wende zu bringen: Ein Halbfeld-Freistoß flutschte im Zentrum zu Cosmos-Torjäger Hokon Sossah durch, der aus ganz spitzem Winkel mit Hilfe des Innenpfostens den dritten Treffer des Tages besorgte (34.).

„Normalerweise bist du nach so einer ersten Hälfte in der Pause tot. Aber heute habe ich bei den Jungs in der Halbzeit dieses Feuer gesehen“, sagte Thomas Klasen über das Gefühl, dass der erste Durchgang bei seiner Mannschaft offenbar hinterlassen hatte – oder eben auch nicht. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff donnerte der aufgerückte Winterneuzugang Daniel Buballa das Leder mit links aus kurzer Distanz zum 1:3 in den Kasten der Koblenzer (48.). Kaum hatten die Gäste das Leder per Anstoß wieder ins Spiel gebracht, zappelte der Ball erneut im Netz: Nach einem langen Ball setzte sich Daniel Hammel in zentraler Position stark durch und vollendete aus der Drehung zum Anschluss (49.). Innerhalb von nur wenigen Minuten hatten die Blau-Schwarz-Weißen die Partie wieder offen gestaltet.

In der Folge agierten beiden Teams mit offenem Visier. Beinahe hätte Cosmos den Zwei-Tore-Abstand schnell wieder hergestellt: Nach einem Konter der Gäste vom Deutschen Eck parierte Novakovic stark per Fuß gegen Mouadden (66.). Nur Minuten später brachte dann Vincent Boesen auf der anderen Seite das Moselstadion erstmals zum Explodieren. Erneut war der Ausgangspunkt eine Ecke, als der scharf getretene Ball von Maurice Wrusch im Zentrum verlängert wurde und Boesen sich stark behauptete und im Fallen den 3:3-Ausgleich besorgte (68.). Spätestens jetzt glaubte auch der Letzte: Hier war sogar noch mehr möglich. Und tatsächlich dauerte es nur gut zehn Minuten, bis Dominik Kinscher rechts im Sechzehner den eingewechselten Erkan auswackelte und den Ball trocken mit links zum 4:3 versenkte – die Festung Moselstadion verwandelte sich endgültig in ein Tollhaus (79.).

„Für die Entwicklung unserer Mannschaft war das heute enorm wichtig“, bilanzierte Eintracht-Übungsleiter Thomas Klasen nach Spielende und erklärte: „Es ist – auch mit Blick auf die kommende Saison – wichtig, dass wir daran glauben, auch nach Rückstand Spiele gewinnen zu können. Das werden wir brauchen. Heute haben wir gezeigt, was in diesem Stadion möglich ist. Chapeau, das so zu drehen. Dafür spielst du Fußball.“

Durch den geschichtsträchtigen Heimsieg macht Eintracht-Trier einen weiteren großen Schritt in Richtung Wiederaufstieg. Neun Spieltag vor dem Ende der Saison thronen die Moselstädter mit 79 Zählern deutlich vor Verfolger Primasens (58) an der Tabellenspitze der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Die nächste Gelegenheit für weitere drei Punkte gibt es am kommenden Samstag. Dann gastiert der SVE beim Tabellenvorletzten aus Quierschied (Anstoß: 15:30 Uhr)

 

Eintracht-Trier: Novakovic – Burghardt, Spang (28. Thayaparan), Buballa, Wrusch (86. Zaporozhets) – Yavuz, Roth – Mekoma (81. Kalweit), König (28. Kinscher) – Brandscheid (28. Hammel), Boesen

Cosmos Koblenz: Drljo – Klein, N’Diaye (85. Zivanovic), Keric, Benfarji (69. Erkan) – Heuser (85. Pfahl), Kelleci, Makoma, Mouadden (69. Tchadjei) – Sossah, Moustfa

Tore: 0:1 Moustfa (9.), 0:2 Moustfa (25.), 0:3 Sossah (34.), 1:3 Buballa (48.), 2:3 Hammel (49.), 3:3 Boesen (67.), 4:3 Kinscher (79.)

Zuschauer: 2.349 Zuschauer

Schiedsrichter: Julien Belzer