powered by deepgrey

Heißer Ritt am Pulvermaar – Pflichtsieg gegen Ellscheid

Eintracht-Trier hat die Pflichtaufgabe in der 2. Runde des Bitburger Rheinland-Pokals erfüllt. Die Mannschaft von Trainer Thomas Klasen setzte sich auf dem Kunstrasenplatz in Strohn mit 1:3 gegen die heimische SG Ellscheid durch und konnte damit das Ticket für die nächste Runde buchen, tat sich aber lange schwer.

Die Bühne für ein klassisches Pokalspiel war bereitet: auf der einen Seite der Bezirksligist, der in seiner Spieltagspublikation offen vom „Highlightspiel“ sprach und zusätzliche Parkflächen für den großen Andrang auf dem heimischen Geläuf zur Verfügung stellte, auf der anderen Seite der ungeschlagene Tabellenführer der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar aus Trier, erst mit zwei Verlustpunkten aus dreizehn Liga-Partien in die Nähe des Pulvermaares angereist. Dass es am Ende dann tatsächlich ein „heißer Ritt“ in der Vulkaneifel wurde, lag zum einen am Bezirksligisten, der insbesondere in der ersten Hälfte alles in die Wagschale warf und dem Favoriten Paroli bieten konnte, zum anderen aber auch an zu wenig Kreativität der Eintracht im Aufbauspiel.

Thomas Klasen ließ der Ankündigung, das Thema „Belastungssteuerung“ in den Vordergrund zu stellen, Taten folgen: Basquit ersetzte Linke im Tor, Herber und Kalweit rückten in die Verteidigung, Zaporozhetsv und Holbach ins Mittelfeld, die Offensivreihe bildeten Brandscheid und Uhlig. Durch die vielen Wechsel dauerte es etwas, ehe sich Spielfluss auf Seiten des Favoriten entfalten konnte – jedoch auch begünstigt durch sehr engagiert in die Zweikämpfe gehende Gastgeber. So dauerte es bis zur elften Minute, ehe die erste Torgefahr entstand: Sven König zirkelte einen Freistoß aus zentraler Position in den Winkel, doch Maximilian Lenerz im Tor der SG Ellscheid konnte diesen aus dem Winkel kratzen. Doch schon die nachfolgende Ecke führte zum Erfolg: nach einem Getümmel im Strafraum war es letztlich Kapitän Christopher Spang, der den Ball über die Linie drücken konnte (12.).

In der Folge nistete sich der Favorit in der Hälfte des Bezirksligisten ein, ohne jedoch wirkliche Torgefahr zu entwickeln. Zwar erspielte sich die Eintracht den ein oder anderen Eckball, zwingende Möglichkeiten ergaben sich aber bis auf einen Abstauber von Jeremy Mekoma (17.) und einen zurecht von Schiedsrichter Michels aberkannten Abseitstreffer von Maximilian Uhlig (30.) zunächst keine. Je näher der Halbzeitpfiff rückte, umso häufiger trauten sich auch die Hausherren vor den Kasten von Philip Basquit. Angetrieben von frenetischem Jubel bei jeder gelungenen Aktion dann die letzte Situation in Halbzeit eins: eine Flanke segelte in den Strafraum, Basquit greift daneben, und Anton Minninger staubte mit dem Kopf ab (45.) – die Quittung für zuviel Passivität und zu wenig Kreativität nach dem Führungstreffer. Ein Zwischenstand, den sich die SG Ellscheid aufgrund eines engagierten Auftretens unter dem Strich auch verdient hatte.

Cheftrainer Thomas Klasen reagierte und brachte mit Maxim Burghardt mehr Durchschlagskraft auf der rechten Seite ins Spiel. Ändern tat sich allerdings nicht viel: Stockfehler prägten das Aufbauspiel, gelungene Aktionen bis nach vorne in die Box waren Mangelware. Die Folge: die Hereinnahme von Dominik Kinscher und Matteo Bindic Mitte der zweiten Halbzeit. Es dauerte bis zur 68. Minute, ehe so etwas wie Torgefahr entstand: Julius Kalweit passte in den Raum, doch Biondic war einen Schritt zu spät vor dem heraus eilenden Maximilian Lenerz. Nur vier Minuten später stand er dann aber goldrichtig: Abschluss von König, Lenerz klatscht nur ab, Brandscheid verpasst die Direktabnahme, aber Biondic kann ins leere Tor einschieben – das 1:2 (72.), gleichbedeutend mit dem Brustlöser für den Oberligisten? Mitnichten. Ben Häb tauchte plötzlich frei vor Basquit auf, sein Abschluss landete allerdings neben dem Kasten (79.). Dass es sich hierbei um eine Abseitsstellung handelte, wurde zwar von Michels richtig geahndet, zeigte aber, wie sehr dieses Pokalspiel am seidenen Faden hing. Beweis benötigt? Es läuft die 88. Minute, als die Eintracht einen Freistoß von Kinscher nicht zum Mann bringen kann und um ein Haar klassisch ausgekontert wird. Riesen-Glück für den SVE! Erst als exakt nach neunzig Minuten Jan Michels bei der SG Ellscheid mit Gelb-Rot nach einem harten Einsteigen gegen Kinscher in die Kabine geschickt wurde, kehrte etwas Ruhe ein, König machte in der Nachspielzeit mit dem 1:3 den Einzug in die nächste Runde – denkbar knapp – perfekt.

Mit dem Erreichen der dritten Runde hat sich die Eintracht hiermit unfreiwillig die nächste „englische Woche“ beschert: das Duell gegen die SG Saartal Irsch wird (voraussichtlich) schon in zwei Wochen – am Mittwoch, 11. Oktober (19.30 Uhr) – in Irsch ausgetragen.

Eintracht Trier: Basquit – Herber (ab 46. Burghardt) , Spang, Kalweit, Yavuz – König, Zaporozhets (ab 66. Biondic), Holbach, Mekoma – Brandscheid, Uhlig (ab 66. Kinscher).

Tore: 0:1 Spang (12.), 1:1 Minninger (45.), 1:2 Biondic (72.), 1:3 König (90.)

Schiedsrichter: Philipp Michels

Gelb-Rot: Michels (90./Ellscheid)

Zuschauer: 703