powered by deepgrey

Spielbericht: Ekstase im Moselstadion – SVE ringt Worms in der Nachspielzeit nieder

Im absoluten Topspiel der Aufstiegsrunde der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar konnte Eintracht-Trier durch den umjubelten 2:1-Sieg gegen Tabellenführer Wormatia Worms die direkte Aufstiegschance wahren. Bei Punktgleichheit und einem schlechteren Torverhältnis, muss die Eintracht in den kommenden zwei Begegnungen allerdings auf einen weiteren Ausrutscher der Wormatia hoffen und die eigenen Begegnungen siegreich gestalten. 

Triers Trainer Josef Cinar wechselte im Vergleich zum enttäuschenden 0:0 am vergangenen Mittwoch gegen die TuS aus Mechtersheim auf zwei Positionen. Für Yannick Debrah und Simon Maurer kamen Dominik Kinscher und Fränz Sinner in die Startelf.

Vor der diesjährigen Rekordkulisse von 4447 Zuschauern entwickelte sich das erwartet intensive Spitzenspiel. Beide Mannschaften präsentierten sich direkt hellwach und nach einem kurzen Abtasten folgte in der 3. Minute die erste nennenswerte Aktion, als Robin Garnier unter lautstarkem Protest des Trierer Anhangs nach einem taktischen Foul die erste gelbe Karte des Spiels sah.

Die Männer mit der Porta auf der Brust entwickelten im Anschluss eine leichte Feldüberlegenheit und konnten die erste Möglichkeit verzeichnen, als eine starke Hereingabe von Jason Kaluanga mit Jan Brandscheid einen gut positionierten Abnehmer am Elfmeterpunkt fand, dessen Kopfball jedoch am Tor vorbeisegelte (8.).

Die Antwort der Wormatia ließ nicht lange auf sich warten. Der bullige Wormser Angreifer Noel Eichinger tankte sich auf der linken Angriffsseite in den Strafraum durch, konnte von der Trierer Hintermannschaft jedoch erfolgreich an einem präzisen Abschluss gehindert werden (11.). Die anschließende Ecke sollte sich als erfolgreicher herausstellen: Innenverteidiger Tevin Ihrig drückte den gut getretenen Ball per Kopf zur Führung für die Wormatia über die Linie. 1:0 für die Gäste (13.).

Die Rheinstädter übernahmen nun die Spielkontrolle. Die Eintracht steckte jedoch nicht auf und konnte in Person von Jason Kaluanga immer wieder gefährliche Flanken verzeichnen, die allerdings keinen passenden Abnehmer im Sechzehner fanden.

Worms kontrollierte die Partie aus einer sicheren Defensive heraus und setzte vermehrte Nadelstiche in der Offensive. So war es Lennart Grimmer, dessen Distanzschuss nur knapp am rechten Pfosten des SVE Gehäuse vorbeirauschte (23.).

Trier war infolgedessen um weitere Offensivaktionen bemüht und kam durch Dominik Kinschers Schuss aus der Drehung zum ersten Abschluss nach kurzem Leerlauf, der wie so oft an diesem Abend, im Wormser Keeper Ricco Cymer, seinen Meister fand (26.).

Die Trierer Defensive stärkte in dieser Phase das eigene Selbstbewusstsein, als die drückenden Offensivbemühungen der Rheinstädter immer wieder durch ansehnliche Tacklings vereitelt werden konnten.

Nach umkämpften 45+1 Minuten pfiff der Schiedsrichter Tom Bauer zur Halbzeit und bat beide Mannschaften somit zum Pausentee. Die Wormser präsentierten sich in der einzigen zwingenden Toraktion sehr effizient und vollendeten eiskalt zum 1:0. Die Eintracht war daraufhin um mehr Offensivkontrolle bemüht, konnte jedoch keine zwingenden Abschlüsse verzeichnen.

Beide Teams kamen unverändert aus den Kabinen und Trier versuchte postwendend, die Offensive anzukurbeln.

In der 52. Spielminute kam Sven König in aussichtsreicher Position am rechten Strafraumeck zu Fall, was der Eintracht die Ausgleichschance durch einen Standard bot. Der scharf getretene Freistoß war jedoch zu unplatziert und verfehlte das Gehäuse der Wormser.

Die Partie war in der folgenden Phase durch viele Ballverluste im Mittelfeld auf beiden Seiten geprägt und wirkte zunehmend fahrig.

In der 62. Minute eroberte Yannick Debrah den Ball im Mittelfeld, verzeichnete jedoch erneut keinen zwingenden Abschluss, da er an der stark gestaffelten Wormser Innenverteidigung hängen blieb.

Nach einigen Wechseln sowie mehreren Verletzungsunterbrechungen auf beiden Seiten, entwickelte sich in dieser Phase kein wirklicher Spielfluss, weshalb die anschließende Trinkpause beiden Teams sehr gelegen kam.

Das Spiel, nun von Nicklichkeiten im Mittelfeld geprägt, plätscherte etwas dahin und die explosive Stimmung von den Rängen übertrug sich vermehrt auf den Rasen.

Den ersten gefährlichen Abschluss der 2. HZ konnten schließlich die Trierer in der 76. Spielminute in Person von Sven König verbuchen, dessen sehenswerter Distanzschuss vom Wormser Keeper Cymer seitlich abgewehrt wurde.

Trier agierte nun mit offenem Visier und wollte mit aller Macht den Ausgleich erzwingen. Nach mehreren aussichtsreichen, aber erfolglosen Abschlüssen von Kinscher (89.) sowie Brandscheid (90.), startete die, für alle nie für möglich gehaltene, Schlussphase.

Als auf der Pressetribüne bereits das Fazit und die Gratulation zum fast sicheren Aufstieg der Rheinstädter vorbereitet wurde, bebte plötzlich das Moselstadion. Kevin Heinz erzielte aus halblinker Position das 1:1 für die Eintracht (90+4). Die Hoffnung war zurück. Anschließend folgte dann der absolute Paukenschlag: Nach Wiederanpfiff landete ein langer Ball direkt auf dem Fuß von Jan Brandscheid, der das Leder souverän zum 2:1-Endstand über die Torlinie beförderte (90+6). Ausnahmezustand im Moselstadion. Die Eintracht drehte das Spiel.

Bei aller Freude gibt es zu bedenken, dass der SVE weiterhin auf einen Ausrutscher der Wormatia hoffen muss, um den direkten Aufstieg in die Regionalliga Südwest finalisieren zu können. Das bereits oben angesprochene schlechtere Torverhältnis, könnte diesbezüglich eine bedeutende Rolle einnehmen. Eintracht-Trier tritt am kommenden Donnerstag bei der TuS Mechtersheim an, während der VFR aus Worms gegen den Vize-Pokalsieger aus Karbach gefordert ist. Ein Ausrutscher käme den Moselstädtern sicherlich nicht ungelegen.

Trier: Wieszolek – Kaluanga (87. Esmel), Thayaparan, Sinner (69. Bibaku), Heinz – R. Garnier – Sinanovic (59. Debrah), Roth, Kinscher (90./+1), König – Brandscheid

Worms: Glibo – Kireski, Mvoto, Ihrig, Oliveira Damaceno – Grimmer (67. Asamoah), Marx, Loechelt, Joachims, (88. Knäblein) – Eichinger (74. Darkaoui) , Biedermann (60. Kiefer)

Tore: 0:1 Ihrig (14.), 1:1 Heinz (90./+4), 2:1 Brandscheid (90./+5)

Schiedsrichter: Tom Bauer

Zuschauer: 4447