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„War sehr hart, nur von außen zuschauen zu können“ – Tim Garnier im Interview

Tim Garnier läuft inzwischen im dritten Jahr für die erste Mannschaft der Eintracht auf. In seiner zweiten Saison im Herrenbereich musste er verletzungsbedingt längere Zeit aussetzen. Wie er sich zurückgekämpft hat und wie er die Vorbereitung zur neuen Spielzeit bewertet, lest ihr hier.

Eine harte Vorbereitung liegt hinter euch, teils auch unter extremen Bedingungen aufgrund der Temperaturen.  Woran habt ihr in der Vorbereitung, neben der Fitness, hauptsächlich gearbeitet?

Wir haben schon ein hartes Programm gehabt, aber jeder war hochmotiviert und hat von Beginn an Vollgas gegeben. Wir sind zu einer Einheit geworden. Ja, neben der Fitness, die wir gut aufbauten, haben wir natürlich auch an unserem Defensiv- sowie Offensivhalten gearbeitet. Es ging darum die taktischen Vorgaben des Trainergespanns und die Laufwege, vom Torwart bis zum Stürmer, genau einzustudieren. Und jetzt in den Spielen gilt es natürlich auch diese Vorgaben auf dem Platz umzusetzen.

Musste Josef Cinar wegen der Hitze den Trainingsplan auch mal umgestalten?

Am Anfang der Vorbereitung haben wir einen Plan bekommen wie die Trainingsgestaltung grob in den kommenden Wochen auszusehen hatte. Diesen Plan haben wir auch umgesetzt, es kann natürlich sein, dass die eine oder andere Einheit am Ende des Tages umgeändert oder weggelassen wurde, aber eine genau Info haben wir nicht darüber bekommen, daher denke ich, dass wir die Vorbereitung grundsätzlich so durchgezogen haben wie von Anfang an geplant.

Du warst fast die gesamte letzte Saison verletzt, obwohl es am Anfang gar nicht so schlimm wirkte. Was waren die Ursachen für die lange Ausfallzeit?

Grundsätzlich bin ich gut in die letzte Saison gestartet. Ich habe mich gut gefühlt, aber nach den ersten Spielen hatte ich Rückenprobleme bekommen. Ich habe das noch ein paar Spiele durchgezogen, die Schmerzen hatten mich anfangs nicht so gehindert, aber irgendwann ging es nicht mehr und ich habe ein MRT machen lassen. Dabei wurde im Lendenwirbelbereich ein Haarriss festgestellt, dadurch war ich zu einer Pause von 6-8 Wochen gezwungen. In dieser Zeit und kurz danach konnte ich sportlich kaum was machen, wenig später wurde außerdem noch ein Knochenödem im Rücken festgestellt. In der Winterpause habe ich mich dann wieder rangekämpft, konnte zwei Kurzeinsätze bestreiten, aber die Schmerzen kamen wieder. Bei einem weiteren MRT und einem CT stellt man fest, dass das Knochenödem noch nicht verheilt war. Danach wurde bei mir eine Analyse gemacht, in der ging es darum festzustellen welche Muskulatur im Bauch- und Rückenbereich bei mir gut und welche weniger gut aufgebaut ist. In einer zehn Wochen andauernden Reha habe ich dann das Verhältnis in der Muskulatur besser ausgeglichen und bin jetzt endlich wieder fit und habe keine Probleme mehr.

Was ist das für ein Gefühl gewesen nach so langer Zeit wieder in einem Pflichtspiel auflaufen zu können?

Natürlich war nach so langer Zeit auch Nervosität dabei, aber positive Nervosität. Ich habe mich einfach total gefreut und ein richtig gutes Gefühl in der Vorbereitung gehabt, aber irgendwo fragt man nach so langer Zeit schon ob man die Power für 90 Minuten hat. Aber es war einfach ein super Gefühl nach dieser langen Leidenszeit, es war sehr hart, letzte Saison nur von außen zuschauen zu können.

Du gehst in deine dritte Saison im Herrenbereich, bist aber auch vor anderthalb Monaten erst 21 geworden und damit noch sehr jung. Wo siehst du bei dir noch Verbesserungspotenzial?

Ja, Mitte Juni wurde ich 21. Verbessern kann man sich eigentlich immer und das will man ja auch, dafür trainiert man ja auch so hart jeden Tag. Ich denke ich habe großes Potenzial, was man ja auch in meiner ersten Saison und zum Teil auch in der zweiten Saison sehen konnte. Ich will mich einfach weiter fördern und fordern und der Mannschaft so gut es geht helfen.

Wie, glaubst du, kannst du der Mannschaft denn am besten helfen?

Ich bin ein Teamplayer, ich verstehe mich einfach mit jedem im Team sehr gut. Ansonsten sehe ich meine Stärken ganz klar im Zweikampfverhalten, außerdem kann ich ein Spiel gut lesen und analysieren. Ich habe meine Stärken ganz klar in der Offensive, ich bin immer für ein Tor gut und wenn der Knoten erstmal platzt, hoffe ich auch, dass ich in einen Flow komme und mehrere Spiele am Stück treffen kann.

Hast du ein Ritual vor dem Spiel beim einlaufen, wenn ja was für eins und wo kommt es her?

Ja, ich bleibe, kurz bevor ich auf den Platz gehe, kurz auf der Linie stehen und betrete mit dem rechten Fuß zuerst das Spielfeld. Dabei schaue ich auch nach oben in den Himmel. Mein Opa ist vor zwei Wochen verstorben, er hat mir einfach sehr viel geholfen fußballerisch und da denke ich in diesem Moment an die schönen Zeiten, die ich mit ihm verbracht habe. Er war fußballerisch und insgesamt einfach sehr erfahren, hat mir sehr geholfen und da soll das so eine kleine Geste sein, weil er mir wirklich sehr wichtig war!

 

Was Tim zum Auftaktspiel in Ludwigshafen zu sagen hatte, lest Ihr im Echo zum kommenden Heimspiel gegen die Sportfreunde Eisbachtal.

Interview: Pascal Hubert / Foto: Sebastian Schwarz