Eintracht sendet Lebenszeichen: Last-Minute Sieg gegen Teutonia
Was für ein Drama beim Debüt von Interimstrainer Rudi Thömmes im Trierer Moselstadion. In den letzten Wochen verpassten es die Blau-Schwarz-Weißen oft, sich für engagierte Auftritte entsprechend zu belohnen. Im Duell mit Abstiegskonkurrent SC Teutonia Watzenborn-Steinberg war es diesmal andersherum. Obwohl die Gäste dem entscheidenden Tor näher waren, durfte Eintracht Trier am Ende jubeln. Den Siegtreffer zum 1:0 erzielte Patrick Lienhard erst in der Schlussminute. Die Situation im Tabellenkeller ist jedoch weiterhin angespannt.
Mit Tobias Henneböle, Michael Blum (beide wegen Gelbsperre), Christoph Anton und Danilo Dittrich (beide verletzt) fehlten dem SVE im Kellerduell mit den Gästen aus Hessen gleich vier wichtige Akteure. Interimscoach Rudi Thömmes, der nach der Vertragsauflösung mit Oscar Corrochano unter der Woche das Team auf die Partie eingestellt hatte, verzichtete in der Startelf trotzdem auf große Überraschungen. Nur Florian Riedel kehrte auf seine angestammte rechte Seite zurück. Dafür begann Robin Garnier, der zuletzt Riedels Platz in der Viererkette eingenommen hatte, an der Seite von Christian Telch und Patrick Lienhard im Mittelfeld. Zu Beginn der Partie war beiden Teams die Mischung aus Verunsicherung und sportlichem Überlebenskampf anzumerken, die direkte Duelle im Abstiegskampf so brisant werden lassen. Echter Spielfluss war deshalb zunächst Mangelware, auch wenn die Gäste aus Hessen den besseren Start erwischten. Bereits in der zweiten Minute musste Florian Riedel mit vollem Einsatz einen Ball von Watzenborn-Angreifer Damjan Marceta klären, nachdem zuvor ein Fehler in der Hintermannschaft für Gefahr gesorgt hatte.
Es sollte eine gute halbe Stunde dauern, ehe auch die Hausherren von der Mosel langsam zu ihrem Spiel finden sollten. Nach einer Ecke von Christian Telch verfehlte ein Kopfball von Neu-Papa Josef Cinar das Gehäuse nur knapp (32.). Das Team aus der ältesten Stadt Deutschlands war jetzt zwar besser im Spiel, kam aber über gute Ansätze im Konterspiel nicht hinaus. Entweder bekamen die Teutonen ein Bein dazwischen, oder man scheiterte auf Seiten des SVE an eigenen Konzentrationsschwächen. Zur Pause stand es deshalb 0:0. „Wir kamen nicht gut in die Partie, da hatte Watzenborn mehr vom Spiel. Zur Pause haben wir dann umgestellt und sind stärker geworden“, bilanzierte Interimstrainer Rudi Thömmes.
Die Thömmes-Elf nahm den Schwung aus der Schlussphase der ersten Hälfte auch mit in den zweiten Durchgang, war jetzt das bessere Team. Gefährlich wurde es dennoch erstmals vor dem Trierer Tor. Nach einer knappen Stunde schlich sich SCT-Verteidiger Julian Simon im Sechzehner vor Chris Keilmann und köpfte eine Ecke nur Zentimeter über den rechten oberen Torwinkel (60.). Zeit zum Durchatmen gab es für beide Mannschaften kaum, beide brauchten aufgrund der angespannten Tabellensituation unbedingt den „Dreier“. Erneut wurde des dann nach einer Standardsituation gefährlich. Doch der Kopfball von Eintracht-Kapitän Michael Dingels landete genau bei Gäste-Keeper Tolga Sahin. Thömmes reagierte und brachte mit Vincent Boesen und Sebastian Szimayer zwei weitere Angreifer – zwei Wechsel mit Folgen. Youngster Boesen sendete mit zwei guten Abschlüssen nur Minuten nach seiner Einwechslung gleich ein ordentliches Signal an die Kollegen (79.). „Ich war mit seiner Leistung sehr zufrieden. Er hat nochmal ordentlich für Wirbel gesorgt und mit seinen Aktionen auch die Zuschauer wieder aufgeweckt“, lobte Thömmes den Nachwuchs-Angreifer. Das Spiel war in der Schlussphase auf Messers Schneide, die gefährlicheren Chancen hatten aber die Gäste. Doch weder Marceta (83.), noch Lemke (86.) konnten das Leder im Tor unterbringen.
So gehörte der Schlussakt dieses Abstiegsdramas den Blau-Schwarz-Weißen. Nach einem weiten Pass aus der Tiefe stand Sebastian Szimayer plötzlich frei vor Watzenborn-Schlussmann Sahin und brachte das Leder über Umwege irgendwie zum aufgerückten Patrick Lienhard. Der Spielgestalter ließ sich nicht zweimal bitten und versenkte das Spielgerät zur Freude der 1227 Zuschauer im Moselstadion eiskalt im Gehäuse der Gäste (90.). „Nach den letzten Wochen und den ganze Turbulenzen war es einfach wichtig, dass wir mal wieder den Dreier holen“, betonte Rudi Thömmes nach Spielende. Der Übungsleiter gab sich für die kommenden Partien kämpferisch: „Wir sind noch nicht abgestiegen. Unsere Zielsetzung ist es, das nächste Spiel zu gewinnen. Jeder soll jetzt nochmal für Eintracht Trier alles rausholen!“
Eine weitere positive Nachricht gab es in der Nachspielzeit: Simon Maurer feierte nach Kreuzbandriss sein lang ersehntes Comeback. Ein Befreiungsschlag war der Sieg gegen Watzenborn noch nicht, die Lage im Tabellenkeller ist weiterhin angespannt. Aber ein Funke Hoffnung kehrt durch den Erfolg an die Mosel zurück. Am kommenden Wochenende reist der SVE zu Tabellenschlusslicht Nöttingen. Anstoß ist um 14 Uhr.
Foto: Hans Krämer
Statistik:
Tore: 1:0 Lienhard (90.)
Eintracht Trier: Keilmann – Riedel, Dingels, Cinar, Heinz – Telch – Zinram (75. Boesen), Lienhard, Garnier (85. Szimayer), Papadimitriou – Alawie (90./+1 Maurer)
SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Sahin – Simon, Koutny, Van Gelderen (63. Vidosevic), Scheffler – Spang, Golafra (73. Müller), Kotzke – Lemke, Marceta, Azaouaghi (46. Kodes)
Zuschauer: 1.227
Schiedsrichter: Asmir Osmanagic