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Von der Mosel in die Champions League: Unser ehemaliger Co-Trainer Arno Michels im Interview

Da werden Erinnerungen wach: Fünf Jahre saß Arno Michels als Co-Trainer auf der Trierer Trainerbank und schaffte mit dem SVE den Aufstieg in die Zweite Liga, zuvor stand er als Defensivspezialist für die Eintracht selbst auf dem Platz. Seine weitere Trainerkarriere führte ihn 2009 zum FSV Mainz 05 in die Bundesliga, wo er seitdem mit Erfolgstrainer Thomas Tuchel zusammenarbeit. Seit einem Jahr sind beide bei Borussia Dortmund tätig, einem der derzeit besten Vereine Europas. Am Montag kehrt Michels im Rahmen des DFB-Pokalspiels Eintracht Trier vs. Borussia Dortmund an seine alte Wirkungsstätte zurück. Unser Redakteur Niklas Stilz unterhielt sich mit Michels über die Ziele, die er mit der Borussia verfolgt, und die seine Rückkehr an die Mosel.  


Eintracht Trier: Herr Michels, Sie sind ein Kind der Stadt Trier. Zunächst als Spieler, später dann als Co-Trainer unter Paul Linz haben Sie zudem die erfolgreichste Zeit der jüngeren Vereinsgeschichte des SVE mitgestaltet und geprägt. Mit welchem Gefühl werden Sie am 22. August auf der Gästebank platznehmen und was bedeutet Ihnen persönlich die Rückkehr in die Heimat?

Arno Michels: Es ist immer ein gutes Gefühl, nach Hause zurückzukehren. Dadurch dass die Eintracht schließlich immer Abonnement-Sieger auf den Rheinland-Pokal war, habe ich auch stets mit einer Rückkehr nach Trier geliebäugelt. ;)

Ich denke, dass in mir eine ganze Menge Erinnerungen hochkommen, an die ereignisreiche Zeit, die ich hier verbringen durfte.

Der BVB reist als haushoher Favorit in die älteste Stadt Deutschlands. Was geben Sie ihrer Mannschaft mit auf den Weg und wo sehen Sie die größten Stärken auf Seiten der Eintracht?

Wir wollen wieder ins Endspiel nach Berlin! Dieses Ziel erreichen wir nur, wenn wir unser komplettes Leistungsvermögen auf diesem Weg erreichen und abrufen können. Trier ist dabei die erste Hürde. Die Eintracht ist der Außenseiter, wir sind maßgeblich selbst dafür verantwortlich, den 05ern keine Chance zu geben.

Gemeinsam mit Thomas Tuchel bilden Sie ein hochangesehenes Trainergespann, das auch international auf viel Anerkennung stößt. Durch den Umbruch im Sommer und die verspätete Trainingsrückkehr einiger Stammkräfte wegen der Europameisterschaft kam viel Arbeit auf Sie beide zu. Welche Ziele haben Sie sich für die aktuelle Spielzeit gesteckt und welche Erkenntnisse haben Sie aus der knappen Niederlage im Supercup gewonnen?

Wir haben unsere Ziele klar formuliert; wir wollen in allen drei Wettbewerben so lange wie möglich ein Wörtchen mitreden. In der Liga bedeutet das, die Qualifikation zur Champions League, im Pokal wie bereits gesagt die Reise nach Berlin und in der Königsklasse zumindest zu überwintern.

Trotz der Integration vieler Neuzugänge sowie der unterschiedlichen Einstiege diverser Spieler in die Vorbereitung, sind wir den Bayern im Supercup auf Augenhöhe begegnet. Die Partie hat uns Selbstvertrauen für Pokal und Ligastart gegeben.

Welche persönlichen Ziele haben Sie für die Zukunft? Wird es irgendwann einmal den Cheftrainer Arno Michels in der Bundesliga zu sehen geben?

(lacht) Die mittelfristige Zukunft ist bis 2018 sowieso erst mal durch einen bestehenden Vertrag mit Borussia Dortmund geregelt. Und ganz ehrlich, wir stehen fast am Ende der Vorbereitung in unsere zweite Saison beim BVB, unser Terminkalender ist rappelvoll, da bin ich sowas von fernab, um mir Gedanken über meine langfristige Zukunft zu machen.

Zu guter Letzt: Wie intensiv haben Sie in den vergangenen Jahren den Werdegang von Eintracht Trier verfolgt? Was würden Sie dem Klub für die Zukunft wünschen?

Verfolgen konnte ich das natürlich nur aus der Entfernung, weil uns einfach zu wenig Zeit bleibt. Im letzten Jahr haben die 05er ja lange um einen Relegationsplatz zur Aufstiegsrunde gekämpft. Ich wünsche der Eintracht, der Stadt und der ganzen Region, dass dort bald eine Mannschaft wieder in der dritten Liga spielt.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen genommen haben! Der gesamte Verein des SV Eintracht Trier 05 freut sich schon darauf, Sie und Ihre Borussia im Moselstadion begrüßen zu dürfen.