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Warum eigentlich Eintracht-Fan?

Die Fans und Mitglieder waren, sind und bleiben das Rückgrat des SV Eintracht Trier 05. Was bewegt jemanden, aktuell einen Viertligisten zu unterstützen, obwohl in der ersten oder Zweiten Bundesliga vieles angenehmer erscheint? Dazu hat sich SVE-Anhänger Alex Heinen seine Gedanken gemacht. Vielen Dank für den Text!

Rund 700 Kilometer stehen auf dem Programm. Die erste Auswärtsfahrt 2015 geht dieses Jahr nach Freiburg. Samstags um 8:30 Uhr setzt sich der Fanbus des Supporters Club Trier in Bewegung. Gelenkt wird der Bus, wie schon seit Jahren, von den beiden Busfahrern Willi und Günther. Die Vorfreude auf die Rückrunde ist greifbar. Wie bei jedem Auswärtsspiel macht sich die treue Gefolgschaft auf die Reise. Doch was macht die Faszination von Eintracht Trier und die Treue der Fans aus?

Betrachtet man die nüchternen Fakten, so kann man die sportliche Situation nicht als Erklärung anführen. Kicken in der vierten Spielklasse und dank der diskutablen Aufstiegsregelung ist die Dritte Liga selbst mit dem Fernglas nur vage zu erkennen. Vielmehr ist es das Image, welches die DNA des Vereins ausmacht. Dabei genügt nur ein Blick in die Historie. Als rebellischer Amateurverein lehrte man etablierten Bundesligaclubs im DFB-Pokal das Fürchten. In der Zweiten Bundesliga behauptete man sich trotz Minimaletat. Die großen Fußballfeste liegen mittlerweile zwar schon ein paar Jahre zurück, präsent sind sie aber noch immer. Heute wird bei der Eintracht auf Identifikation gesetzt. Im Team von Trainer Peter Rubeck tummeln sich gleich 14 Spieler aus der Region. Einige von Ihnen haben es bereits zu gestandenen Regionalligaspielern gebracht. Die Jugendabteilung ist mit Abstand die beste Adresse der Region. Wie ein Magnet zieht das Sportgelände an der Zeughausstraße junge Fußballer an. Die Eintracht ist ein Verein, dessen Basis die Jugendarbeit ist und weiterhin sein muss. Nicht wenige Fans machten ihre ersten fußballerischen Schritte beim SVE.

Kampf wurde im Moselstadion immer groß geschrieben, gemeinsam mit den begeisterungsfähigen Zuschauern wurde das Stadion oft zum Hexenkessel. Ob Tribüne, Ostkurve oder Gegengerade – Moselstadion – Zusammen machen sie den Auswärtsteams das Leben schwer. Eintracht Trier verkörpert den klassischen Arbeiterverein. Keine moderne Arena, sondern ein altes Stadion mit Charme, mitten im Wohngebiet, ist die Spielstätte der Eintracht. Das Publikum ist angenehm bodenständig, man kommt schnell ins Gespräch. Im Vergleich zur glatten Bundesligawelt sind die Spiele der Eintracht eine willkommene Abwechslung. Das Moselstadion ist Woche für Woche Treffpunkt für viele Freundschaften. Neben der Fachsimpelei über den Spielverlauf lässt sich bei Bier und Bratwurst der Alltag verdrängen.

Die prägendste Eigenschaft bleibt jedoch die des Stehaufmännchens. Egal wie verzwickt die Lage auch war, die Eintracht ließ sich nie unterkriegen. Ob Insolvenz, Nicht-Aufstieg wegen einem fehlenden Tor oder die umstrittene Aufstiegsrunde im Jahr 1994. Kurz darauf war die Eintracht wieder präsent! Der Name verpflichtet und ist zugleich Leitspruch für den ganzen Verein – Und das nun schon seit 110 Jahren.

Happy Birthday alter Sportverein und auf die nächsten 110 Jahre!