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Geburtshelfer bringt Leidenschaft aus Weimar mit

Die Gründung eines ersten organisierten Fußballvereins in Trier ist unweigerlich mit einem Namen verbunden: Ernst Vent.

Als dieser im Juli 1904 vom thüringischen Weimar kommend am Trierer Hauptbahnhof eintraf, fand er sofort Gefallen an seiner neuen Wahlheimat, erinnerte doch vieles an seinen Geburtsort. Jener Ernst Vent – als dynamisch und intelligent charakterisiert – hatte an der Mosel einiges vor: In Löwenbrücken (Nähe der heutigen Saarstraße) wollte er eine Lebensmittelfiliale der Saarbrücker Firma Gottlieb übernehmen.

Bereits in Weimar war Vent fußballerisch aktiv und wollte nun auch in Trier seiner großen Leidenschaft frönen. Doch alle Anfänge waren schwer. Von seinem heutigen Stellenwert war der Kick mit dem Ball vor 110 Jahren noch weit entfernt und galt eher als eine vergängliche Laune junger Heißsporne, als Exotensport ohne Zukunft. Doch Vent blieb standhaft und ließ sich nicht von einer spürbaren Ablehnung von seinem Vorhaben abbringen. Auf der Suche nach Gleichgesinnten wurde er vor allem in seiner Filiale fündig; im Grunde genommen entwickelte sich der SV Eintracht Trier 05 also aus einer Gottlieb-Firmenschaft.

Da die „Fußlümmelei“ in der Stadt von der breiten Masse verpönt war, trainierten Vent und seine Mitstreiter zunächst regelmäßig in der Nähe des Altenhofs unweit von Biewer. Nach einigem Hin und Her und zahlreichen Einheiten am Altenhof wollten Vent  & Co. endlich Nägel mit Köpfen machen – und trafen sich in der Gaststätte „Zum Kurfürsten“ in der Kaiserstraße, um den „Trierer Fußball-Club 1905“ aus der Taufe zu heben.

13 Personen haben sich auf der Gründungsurkunde verewigt. Die meisten davon sagen uns heute nichts mehr. Es wird sogar vermutet, dass überwiegend „Zugereiste“ unterzeichneten, die wenig später Trier wieder verließen. Nach der Gründung trainierte die TFC-Kicker auf einer holprigen Wiese, die dem Besitzer der Gaststätte „Blesius Garten“ in Olewig gehörte. Dass Vent mit seinen Kameraden dafür die Erlaubnis bekam, soll nicht zuletzt damit zusammen gehangen haben, dass er zu den Stammgästen in der Lokalität in Triers Grinzing zählte.

Bei einer Demonstrationsveranstaltung des Trierer Sports wurde Vent hart attackiert, der Fußball gerade aus der Ecke der Turner als „blanker Unsinn“ dargestellt. Vent schien unter den Protesten fast zusammen zu brechen. Da kam ihm ein Mann zur Hilfe, der ihn  verbal unterstützte und in die Diskussion mit den Fußball-Gegnern ging: Der aus Köln stammende Ferdinand Mohr, noch bis in die fünfziger Jahre hinein der Eintracht als Ehrenmitglied eng verbunden.

Wie es weiter ging, lesen Sie hier:

http://www.eintracht-trier.com/verein/geschichte/1905-1947