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Diesmal gekommen, um länger zu bleiben

Der Start war stark, inzwischen ist der FK 03 Pirmasens aber auf dem harten Boden der Realität gelandet. Das 1:3 am Freitag vergangener Woche im Pfalzderby gegen den 1. FC Kaiserslautern II war bereits das fünfte Spiel des Teams von Trainer Peter Tretter ohne dreifachen Punktgewinn. Nach dem starken Start mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen (darunter zum Auftakt ein 3:0 gegen Kickers Offenbach, das seitdem ungeschlagen ist) folgte nur noch ein weiterer Sieg, nämlich am 20. September ein 3:0 gegen Schlusslicht KSV Baunatal.

Den postwendenden Abstieg wollen sie beim FKP mit aller Macht vermeiden, schließlich hatten sie allzu lange auf die Rückkehr in die Regionalliga warten müssen.  Am 2. Juni 2007 hatte „Die Klub“, wie der Verein im westpfälzischen Volksmund genannt wird,  beim VfR Aalen sein vorerst letztes Spiel in der damals noch drittklassigen Regionalliga Süd bestritten. Ausgerechnet im „verflixten siebten Jahr“ gelang den Schuhstädtern damit der lang ersehnte Erfolg, den man in den Spielzeiten zuvor mit zwei zweiten und zwei dritten Rängen noch jeweils relativ knapp verpasst hatte.

Übermütig wurden sie beim früheren Zweitligisten aber nicht, von finanziellen Wagnissen sind die Verantwortlichen weit entfernt, wie auch Präsident Karsten Vollberg schon im Sommer gegenüber dem „Kicker“ durchblicken ließ: „Bei uns ist kein Profifußball möglich. Wir gehen da kein Risiko ein.“ Vollberg ist vom Fach, was das Sportliche angeht, war er doch einst selbst bis hinauf zur dritthöchsten Spielklasse aktiv.

Auch ein Ex-Eintrachtler steht in den Reihen der Pirmasenser – Robin Mertinitz. Der heute 24-jährige Mittelfeldspieler stammt aus dem Hochwald, wechselte in der Jugend zum SVE, um dann noch als B-Junior nach Mainz zu gehen. Mit den Nullfünfern wurde er unter Trainer Thomas Tuchel Deutscher A-Juniorenmeister, kam dann in Mainz und später in Idar-Oberstein 66 Mal in der Regionalliga zum Einsatz. 2012 ging er zum FSV  Salmrohr, mit dem er in der Vorsaison selbst nur knapp am Regionalligaaufstieg (0:0 und 0:1 gegen den FC Nöttingen) scheiterte.

Der Aufstieg des FK 03 Pirmasens – Er ist auch ein Kapitel mehr in der langen und von verhältnismäßig extremen Höhen und Tiefen geprägten Klub-Geschichte. Ende der fünfziger Jahre hatte man dem pfälzischen Rivalen 1. FC Kaiserslautern zwischenzeitlich sogar den Rang abgelaufen, feierte drei Meisterschaften in der damals erstklassigen Oberliga Südwest und spielte so in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.  1963 reichte es trotzdem nicht zur Bundesliga-Qualifikation; in der Zwölf-Jahres-Wertung hatten der FCK und der  1. FC Saarbrücken die Nase vorn. 1976 scheiterte man erst in den Aufstiegsspielen an Bayer 05 Uerdingen am Einzug in die Bundesliga (4:4, 0:6). Dann folgte der Niedergang. 1993 fand sich der ruhmreiche FKP in der Landesliga wieder. Schritt für Schritt ging es dann aber wieder nach oben, gleichwohl bedeutete  der 2006 erkämpfte Regionalliga-Aufstieg unter Trainer Robert Jung nur ein Jahr Regionalligafußball. Nun aber wollen die Pirmasenser (viel) länger in dieser Liga bleiben