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Aus dem Doppelleben des Uli B.

Am vergangenen Mittwoch war der ehemalige Fußballprofi Uli Borowka zu Gast im Fanprojekt Trier und las aus seiner Biographie „Volle Pulle. Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker“.

„Volle Pulle“ auf dem Spielfeld, mit dieser Haltung gehörte Uli Borowka zu seiner aktiven Zeit zu den besten Verteidigern der Bundesliga und feierte nationale und internationale Meisterschaften. Abseits des Platzes hatte der Begriff „Volle Pulle“ eine weitere weniger schöne Bedeutung für ihn. Er stand für hohen Alkoholmissbrauch bis hin zur Alkoholsucht. Nach seinem Rausschmiss bei Werder Bremen, einer zerrütteten Ehe und einem gescheiterten Selbstmordversuch schafft er es schließlich trocken zu werden und kämpft sich wieder mit voller Pulle zurück ins Leben. Heute engagiert er sich mit der „Uli Borowka Suchtprävention und Suchthilfe e.V.“ in der Präventionsarbeit.

Im Balkensaal des Exhauses  gab Uli Borowka den 150 Zuhörern einen ehrlichen und offenen Einblick in sein bewegtes Leben. Angefangen von den ersten Einsätzen in der Bundesliga mit Borussia Mönchengladbach, den Titeln mit Werder Bremen aber auch der sich schleichend entwickelnden Alkoholsucht und das Scheitern seiner Ehe. Uli Borowka geht schonungslos hart mit sich selbst ins Gericht, kritisiert jedoch auch den Sport, die Gesellschaft und deren Scheinheiligkeit im Umgang mit dem Problem Alkoholsucht. So gibt er eine Episode zum Besten: Kurz nachdem er ein Training bei Werder Bremen verpasste, bot ihm sein damaliger Trainer Otto Rehhagel in der Außendarstellung Magenprobleme an. Anschließend machte er eins seiner besten Spiele und die Eskapade war vergessen.

Alles in allem war es ein sehr interessanter und spannender Abend. Zum einen bedrückend und nachdenklich stimmend als Uli Borowka von seinem Selbstmordversuch berichtete. Zum anderen machte Uli Borowka aber auch Mut – Mut, dass es auch ein Zurück ins Leben geben kann. Zeitweise wandelte sich die Lesung zu einem offenen Dialog, denn Uli Borowka ging auf alle Meldungen aus dem Publikum ein und machte besonders dadurch so manchem Zuhörer Mut.

Das Fanprojekt Trier bedankt sich bei Uli Borowka und allen Gästen für einen gelungenen Abend.

Fotos: David Benke/ Florian Schlecht

 

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