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„Ein Tanz auf der Rasierklinge“

Wie fällt seine Zwischenbilanz aus? Was sagt er zu weiteren Themen außerhalb des Platzes? Ernst Wilhelmi, Vorstandssprecher des SV Eintracht Trier 05, stellt sich den Fragen von www.eintracht-trier.com

Am Freitag Mittag erreichte den SVE die Information, dass die Partie beim FC Nöttingen wegen starker Regenfälle abgesagt werden muss. Wie haben Sie den Spielausfall aufgefasst?

Wir hätten sehr gerne gespielt und wollten unbedingt den Positivtrend nach dem 1:0-Heimsieg gegen den SVN Zweibrücken fortsetzen. Nach solchen Spielen gilt es grundsätzlich, immer so schnell wie möglich nachzulegen. Unser primäres Ziel muss es momentan sein, uns ins gesicherte Tabellenmittelfeld abzusetzen.

Nun wartet ein Heimspiel-Doppelpack auf das Team von Coach Peter Rubeck: Mittwoch, ab 19 Uhr, ist der SC Freiburg II zu Gast  im Moselstadion. Montag, 22. September, 20.15 Uhr, kommt es dann zum Sport1-Livespiel gegen die TuS Koblenz…

Die Stärken von Freiburg II kennen wir ja noch aus der vergangenen Saison, als wir zwei klare Niederlagen einstecken mussten. Im Kader der Freiburger hat sich einiges getan, sicher haben sie aber eine viel höhere Qualität, als es der Platz im unteren Mittelfeld der Tabelle derzeit aussagt. Eines ist klar: Wenn wir ein U23-Team wie den SC Freiburg II nicht 90 Minuten bekämpfen, werden wir riesengroße Probleme bekommen… Duelle mit der TuS Koblenz waren in den vergangenen Jahren ja immer ganz knappe Angelegenheiten, einschließlich der Begegnungen im Pokal. So wird es wohl auch dieses Mal sein. Wir sind im Übrigen sehr froh, dass Sport1 live berichtet. Somit haben wir die Chance, uns vor einem viel größeren Publikum zu präsentieren und vielleicht auch neue Freunde oder gar Fans und Sponsoren zu gewinnen.

Nach sieben Regionalligaspielen stehen sieben Punkte auf dem Konto. Wie bewerten Sie diese Ausbeute?

Da waren ein paar Punkte mehr drin. Andererseits habe ich mich bereits im Vorfeld auf eine ganz schwierige Saison eingerichtet. Darauf habe ich auch in mehreren Sitzungen mit dem Aufsichtsrat immer wieder hingewiesen. Verbunden mit der deutlichen Etatkürzung, die wir vornehmen mussten, war auch ein Qualitätsverlust im Kader. Das Erreichen der 40-Punkte-Marke ist unser vorrangiges Ziel. Diese Saison wird kein Selbstläufer!

Wie charakterisieren Sie die Arbeit des neu verpflichteten Cheftrainers Peter Rubeck?

Wir hatten ihn alle favorisiert, er war unser Wunschkandidat, nachdem uns Jens Kiefer Richtung FC Homburg verlassen hatte. Peter ist ein ganz anderer, viel emotionalerer Trainer-Typ als seine Vorgänger. Er lebt Fußball – 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Er legt hier ein überragendes Engagement an den Tag und hat eine klare Vorstellung, wie er Fußball spielen lassen will. Die Chemie zwischen ihm und dem Vorstand und zwischen ihm und den Spielern stimmt. Wir sind mit seiner Arbeit absolut zufrieden.

Weg vom rein Sportlichen: Für einigen Wirbel hatte im Vorfeld die Umgestaltung der Klubgaststätte oberhalb der Haupttribüne in die Schnorpfeil-Lounge „Nullfünf“ gesorgt…

Wir haben uns lange Gedanken gemacht, wie wir neue Wege gehen können, um unseren bestehenden, aber auch neuen Sponsoren mehr Attraktivität im Moselstadion zu bieten. Geschäftspartnern die besten Plätze im Stadion zu bieten und eine Lounge zu schaffen, ist in den allermeisten anderen Stadien längst gängige Praxis. Wir mussten da einfach mit der Zeit gehen – und ich denke, das, was dort in der Sommerpause in Eigenregie mit Hilfe von Freunden und Sponsoren des Vereins geschaffen wurde, kann sich absolut sehen lassen. Kritik von treuen Zuschauern, die das „Nullfünf“ gerne genutzt haben, um dort in entspannter Atmosphäre etwas zu essen und zu trinken und sich im Winter aufzuwärmen, kann ich natürlich verstehen – man muss aber auch unsere Sichtweise akzeptieren. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass der Umsatz im „Nullfünf“ immer geringer wurde. Nun ist es aber nicht so, dass unsere Fans keine Anlaufstelle mehr haben, schließlich haben wir das weiterhin bestehende Vip-Zelt ja rund zur Hälfte für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

… Dieses scheint aber wegen Sicherheitsmängeln von der Schließung bedroht!? 

Leider kam und kommt das in der Öffentlichkeit falsch oder zumindest verzerrt rüber. Tatsache ist, dass bei der letzten Begehung am vergangenen Freitag einige Punkte notiert wurden, die es nun gilt aufzuarbeiten. Die Abnahme fürs Freiburg-Spiel erfolgt am Dienstag durch den Tüv und Vertreter der Stadt. Mit diesen beiden Stellen und der Zelt-Firma Gorges stehen wir in gutem und engem Kontakt. Wir sehen keine Probleme, die beanstandeten Mängel in den Griff zu bekommen und wollen das Zelt in jedem Fall bis Ende der Saison stehen lassen. Was dann passiert, wird man sehen. Die Frage ist ja auch, wie es bis dahin angenommen wird.

Wie ist es ganz aktuell um die Vereinsfinanzen bestellt?

Es ist und bleibt ein laufender Kampf, um allen Verpflichtungen nachzukommen und kommt einem Tanz auf der Rasierklinge gleich.  Wir sind ständig auf der Suche nach weiteren Sponsoren und hoffen, dass sich unser Zuschauerschnitt im Laufe der Saison noch steigert. Hier möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass wir endlich sehr viele eigene Talente im Kader haben. Leider fehlt noch die entsprechende Zuschauer-Resonanz, die sich mit dieser Mannschaft eigentlich mehr denn je identifizieren sollten.