powered by deepgrey

Wie präsentiert sich Zweibrücken nach dem „Neustart“?

„Am Montag gibt es einen Neustart“, hatte Adis Herceg, in der Sommerpause verpflichteter Nachfolger des zum SV Eintracht Trier 05 gewechselten Trainers Peter Rubeck, bereits kurz nach dem klaren und auch in der Höhe völlig verdienten 0:4 am vergangenen Samstag gegen einen starken 1. FC Kaiserslautern II angekündigt.

Der Marketingmanager des SVN, Jürgen Ländle, beschrieb in der Pressekonferenz nach dieser Partie die Hintergründe für den Neustart:  Demnach klaffe eine Lücke bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das werde der Verein aber laut Ländle „auf die Reihe kriegen“. Dazu würden die Ausgaben mit den Einnahmen in Einklang gebracht werden. Ländle wird im „Pfälzischen Merkur“ wie folgt zitiert: „Wir müssen sehen, was wir uns leisten können.“

So haben bis zum Ende der Wechselfrist fünf Spieler, die vom SVN nahegelegt bekamen, sich nach einem neuen Verein umzuschauen, den Klub verlassen. Rufat Dadashov (1. FC Saarbrücken), André Fliess (FC Nöttingen), Christian Telch (Goslarer SC), Okan Günduz (unbekannt) und auch Simon Maurer (FK Pirmasens) können nun von der Spieler-Gehaltsliste gestrichen werden. Durch die Zwangsabgänge spart der SVN „eine ordentliche Summe Geld“, wie der Vorsitzende Richard Denger gegenüber www.fupa.net erklärte. Die Abgänge seien leider gleichbedeutend mit einer Qualitätsminderung der Mannschaft. „Die Trainer sind aber der Ansicht, dass wir mit dem Kader den Klassenverbleib schaffen können. Es geht auch nicht anders, wir müssen diesen Kurs nun fahren“, so  Denger weiter. Zu den fünf Aktiven verließ auch der kürzlich erst eingestellte Torwarttrainer Enver Marina den Verein wieder. Ihn zog es als Spieler zum saarländischen Oberligisten FV Diefflen.

Im Gespräch waren bis zur Wochenmitte indes auch noch Nachverpflichtungen von (zuletzt arbeitslosen) Akteuren. Einfacher wird es für Rubeck-Nachfolger Herceg damit aber trotzdem sicher nicht im Kampf um den Klassenverbleib.

Der gebürtige Bosnier war zuvor ab 2012 beim baden-württembergischen Oberligisten TSV Grunbach im Trainergespann zusammen mit Teo Rus tätig und führte das Team in der abgelaufenen Saison zur Vizemeisterschaft. Der 36-Jährige hatte seinen Abschied aus Grunbach bereits Anfang Mai angekündigt – eine weise Entscheidung. Inzwischen ist der Klub gar nicht mehr in der Oberliga vertreten, hat seine erste Mannschaft zurück gezogen und startete mit ihr in der Kreisliga neu.
Herceg absolvierte unter anderem Hospitationen 2008 beim 1. FSV Mainz 05 unter Jürgen Klopp und 2009 bei Bayer 04 Leverkusen unter Bruno Labbadia sowie in der Jugendabteilung des FC Schalke 04. Außerdem war er Trainer am DFB-Stützpunkt in Karlsruhe von 2008 bis 2012, währenddessen er den Verbandsligisten ASV Durlach von 2011 bis 2012 trainierte. Seit 2007 ist  Herceg im Besitz der A-Trainerlizenz. Nur allzu gerne würde er sich beim SVN – das „N“ steht übrigens  für den Zweibrücker Stadtteil Niederauerbach, der Wiege des Vereins –  weitere Meriten verdienen.

Nun steht Herceg indes mit seinem Team genauso wie der SVE im tiefen Tabellenkeller. Dabei wurde man in der Vorsaison unter Peter Rubeck Siebter. Zuvor hatte es mehrere vergebliche Anläufe Richtung Regionalliga gegeben.

Seit dem Oberliga-Aufstieg 2008 spielten die Kicker aus der Rosenstadt meist ganz vorne mit, in der 2011/12er Saison reichte es bereits zur Vizemeisterschaft hinter Meister und Aufsteiger FC 08 Homburg. Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte der SVN Zweibrücken vor dem Aufstieg in die Regionalliga 2013 mit dem Gewinn des südwestdeutschen Verbandspokals 2011. In der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde verlor man vor 7.165 Zuschauern im Homburger Waldstadion gegen den Bundesligisten FSV Mainz 05 nur mit 1:2 nach Verlängerung.