Erfolgscoach steigt zum U18-Nationaltrainer auf
Am 24. Mai trat der FC Astoria Walldorf zum vorerst letzten Mal in der Fünftklassigkeit an: Vor 650 Zuschauern verabschiedete man sich mit einem 3:1-Heimsieg gegen den 1. FC Bruchsal aus der Oberliga Baden-Württemberg in Richtung Regionalliga Südwest. Mit 69 Punkten schloss der FC Astoria die Saison auf dem ersten Tabellenplatz ab. So ganz nebenbei wurde durch ein 1:0 über Ligakonkurrent und späteren Mitaufsteiger FC Nöttingen (setzte sich in den Play-Offs gegen Salmrohr durch, der Tabellenzweite TSV Grunbach hatte auf den Aufstieg verzichtet) auch noch der Badische Pokal gewonnen. Genauso wie der SVE sind die Kicker aus der Kurpfalz unweit von Heidelberg damit auch für den DFB-Pokal qualifiziert. Hier geht´s nun gegen Bundesligist Hannover 96.
Aufstiegs- und Erfolgscoach Guido Strreichsbier hat den Klub derweil verlassen: Der 44-jährige Fußball-Lehrer hat zum 1. Juli die U18-Nationalmannschaft des DFB übernommen. .
„Wir können Guido nur gratulieren, da es für ihn eine unglaubliche Chance ist. Da ist der Vertrag bis 2017 auch hinfällig, da wir uns für Guido sehr freuen und zusammen einen tollen Erfolg erlebt haben“, erklärte Willi Kempf, Vorsitzender des FC Astoria, nach Bekanntwerden der Meldung auf www.fupa.net
Der FCA reagierte sofort und präsentiert eine interne Lösung. Dabei handelt es sich um Matthias Born, der bereits in den letzten zwei Jahren im Trainerteam der Walldorfer vertreten war. „Wir sind froh so schnell eine Lösung präsentieren zu können und freuen uns mit Matthias Born einen idealen Nachfolger gefunden zu haben, der die Mannschaft, den Verein und das Umfeld in der Astorstadt bestens kennt“, so Kempf weiter.
Neu-Trainer Born hatte seine Kaderplanung bereits Mitte Juni weitestgehend abgeschlossen. Neu sind Thorben Stadler vom SSV Jahn Regensburg und Marcel Carl vom Karlsruher SC II, ansonsten wurde der Kader mit Talenten aus der eigenen Jugend verstärkt: Rick Wulle, Michael Glaser, David Etzold (alle U23) und Pius Mohr (U19) haben vorige Saison bereits Oberligaluft geschnuppert, gehören nun jedoch zum festen Bestandteil des Regionalliga-Kaders. Ins Trainerteam neu miteingebaut wird Thorsten Stoll, er coachte bis dato gemeinsam mit Tim Wagner die Walldorfer U19-Bundesligamannschaft.
Den Verein verlassen haben indes Gianluca Mantel (VfR Mannheim), Thomas Hartmann (VfB Iggelheim), Janik Schneider (FSV Offenbach), Tobias Hohmeister und Cihad Ilhan (beide Ziel unbekannt). Thomas Hillenbrand und Ex-Bundesligaprofi Roberto Pinto (unter anderem VfB Stuttgart, Hertha BSC) hören auf, bleiben dem FC Astoria Walldorf jedoch erhalten und unterstützen mit ihrer großen Erfahrung das U23-Team in verschiedenen Rollen.
Bekannteste Gesichter im Team des Aufsteigers sind Kapitän Stephan Sieger (105 Zweit- und 104 Drittligaspiele), Abwehrspieler Mario Göttlicher und mit 14 Treffern der Top-Torschütze der Vorsaison, Timo Kern.
Dietmar Hopp ist derweil (natürlich) auch in Walldorf präsentiert, schließlich ist Walldorf doch Sitz der SAP-Firmenzentrale. Geld im Überfluss gibt es aber beim FC Astoria nicht. Vielmehr lockt man Spieler mit einer sehr guten Infrastruktur: Das Trainingsgelände des Klubs erfüllt gar die Ansprüche einer Nationalmannschaft, wie der von Costa Rica bei der Weltmeisterschaft 2006 und der von Honduras bei einem Trainingslager vor der WM 2010. Das Astoria Stadion fasst 4.000 Zuschauer und auch die Jugendarbeit des Vereins weiß zu überzeugen – auch wenn die A-Jugend gerade aus der Bundesliga abstieg.
Die Geschichte des Klubs aus jener Stadt, die ein gewisser Johann Jakob Astor einst Ende des 18. Jahrhunderts verließ, um in Amerika zum weltbekannten Selfmade-Millionär zu avancieren, ist derweil nicht alltäglich:
Der 1. FC 08 Walldorf war ursprünglich eine Abteilung der SG Walldorf-Astoria. 1952 erfolgte die Loslösung der Fußballer vom Gesamtverein und die Gründung des reinen Fußballvereins 1. FC 08. Eine Minderheit führte den Fußballsport aber innerhalb der SG weiter und startete 1953 in der B-Klasse neu. Der 1. FC 08 übernahm während der Saison 1951/52 die Spielklasse vom alten Verein und spielte in der 2. Amateurliga Rhein-Neckar…. Nachdem man zwei Mal in Folge abgestiegen war, fand man sich 1994/95 in der Bezirksliga Heidelberg wieder. Dort traf er 1. FC 08 erstmals wieder seit 1970 in Punktespielen auf die Fußballer der SG Astoria. Die Initiative zur „Wiedervereinigung aller Walldorfer Fußballer“ ging von der Abteilungsführung der SG Astoria aus. Ziel der Fusion, die am 15. Februar 1995 zwischen dem 1. FC 08 Walldorf und der Fußballabteilung der SG Walldorf-Astoria 02 erfolgte und am 3. März 1995 endgültig beschlossen wurde, war es, höherklassigen Fußball in Walldorf zu etablieren. Das gelang auch – wenn auch mühsam: 2007 wurde der Klub Meister der Verbandsliga Baden und stieg in die Oberliga Baden-Württemberg auf. Sieben Jahre später folgte nun der Sprung in die Regionalliga Südwest.