Ein Ausbildungsverein von Kopf bis Fuß
Nach vier Siegen in Serie war die U23 des Bundesligisten aus dem Breisgau Anfang des Monats auf dem ersten Tabellenplatz angelangt. Daran konnte auch die jüngste 0:1-Niederlage vor der Länderspielpause bei der Spielvereinigung Neckarelz nichts ändern. Die schwierigen, aber für die Gastgeber gewohnten Platzverhältnisse im Elzstadion im Mosbacher Stadtteil wollte SCF-Co-Trainer Uwe Staib auch nur als einen Grund dafür anführen, dass man zu keiner Zeit richtig in die Partie gefunden hatte. „Auch wenn wir auf diesem Boden nicht so Fußball spielen konnten, wie wir es wollten, war Neckarelz, das auch als Aufsteiger eine erfahrene Mannschaft besitzt, entschlossener und aggressiver. Sie haben bei langen Bällen sehr gut nachgeschoben, Druck entwickelt und haben sich auch ein klares Chancenplus erarbeitet. Sie haben dieses Spiel deshalb auch verdient gewonnen“, sagte der Assistent von Coach Xaver Zembrod via www.scfreiburg.com.
Weitaus wichtiger, als der erste Platz in der Regionalliga Südwest ist aber gerade in der Freiburger Fußballschule die Weiterentwicklung der Talente mit Blickrichtung Bundesliga.
Das Prinzip des Ausbildungsvereins lässt sich auch auf die Mitarbeiter übertragen. Chefcoach Christian Streich begann 2001 als U19-Trainer beim SC, auch sein Team um Lars Voßler, Patrick Baier und Simon Ickert war lange Zeit in Doppelfunktion für den Nachwuchs und die Profis tätig.
Die Übergänge von der Schule zu den Profis sind fließend. Seit der Gründung 2001 schafften im Schnitt vier Talente aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung in die erste Mannschaft. Zehn Spieler des aktuellen Profikaders wurden in der Fußballschule ausgebildet.
Ende 2000 begann der SC Freiburg mit dem Um- beziehungsweise Ausbau des städtischen Möslestadions zur Freiburger Fußballschule. Mit einem Investitionsvolumen von zwölf Millionen Euro, die der Sport-Club zu etwa drei Vierteln selbst finanzierte, entstand innerhalb eines knappen Jahres auf der idyllisch an Stadt- und Waldrand gelegenen Anlage ein Nachwuchsleistungszentrum, das höchsten Ansprüchen genügt. Dabei entstanden erstklassige Sportanlagen mit drei Rasenplätzen, einem Kunstrasenplatz, integrierter Sporthalle, Kraftraum, Soccercourt, Beachvolleyballfeld und Basketballplatz; dazu moderne physiotherapeutische und sportmedizinische Behandlungsräume und ein Saunabereich; und natürlich nicht zu vergessen: der Internatstrakt, der 16 Nachwuchsspielern ermöglicht, in der Freiburger Fußballschule zu wohnen. Insgesamt wird die Anlage von ungefähr 170 Nachwuchsspielern genutzt, die in den acht Jugendmannschaften des Sport-Club (U12 bis U19) und seiner zweiten Mannschaft (U23) spielen.
Ursprünglich spielte im 1922 erbauten städtischen Möslestadion, dessen Tribüne unter Denkmalschutz steht, eigentlich der Freiburger FC (FFC), der 1907 sogar einmal Deutscher Meister war und sich von 1977 bis ´81 auch mit dem SVE in der damaligen Zweiten Bundesliga Süd duellierte. Erst Anfang der achtziger Jahre löste der Sport-Club den FFC als erster Fußballverein der Stadt ab und noch einmal 20 Jahre später zog der Traditionsclub aus dem maroden Möslestadion aus – und für den Sport-Club endete nur einen Kilometer von der Spielstätte seiner Profis entfernt die schon länger laufende Suche nach einem geeigneten Ort, an dem seine Idee vom Ausbildungsverein ein Zuhause finden konnte…