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Stark gespielt, aber verloren

Unglücklich hat der SV Eintracht Trier 05 das erste Spiel der Regionalliga Südwest-Saison 2014/14 mit 2:3 gegen den Aufstiegsaspiranten KSV Hessen Kassel verloren. Bei hochsommerlichen Temperaturen ging der SVE vor 2047 Zuschauern im „Glutofen“ Moselstadion gleich zweimal in Führung, konnte aber diese nicht verteidigen. Alon Abelski und Sylvano Comvalius erzielten die Führungstreffer, die von Christian Henel und Andreas Mayer durch einen Handelfmeter ausgeglichen wurden. Den Siegtreffer für die Gäste markierte Gabriel Gallus kurz vor Spielende.

Mit vier Neuzugängen in der Startelf begann die Eintracht das erste Saisonspiel. Beim Kräftemessen mit dem amtierenden Meister setze Roland Seitz auf ein modifiziertes System, stellte Alon Abelski als zweite (hängende) Spitze auf und spielte in einem 4-2-2-2. Neben Michael Dingels kam der erst vor neun Tagen verpflichtete Christoph Buchner zum Einsatz. Im defensiven Mittelfeld feierte Matthias Cuntz sein Startelfdebüt für den SVE. Auf der rechten Außenbahn agierte Lars Bender und die einzige Spitze bildete Sylvano Comvalius, der neue Niederländer in Reihen des SVE.

Für diese erste Standortbestimmung gegen die Gäste aus Hessen hatten sich die Blau-Schwarz-Weißen viel vorgenommen. Trier kam mit viel Schwung aus der Kabine, legte in den ersten 25 Minuten ein hohes Tempo vor. Doch das spielerische Übergewicht konnte nicht in etwas Zählbares umgemünzt werden. Die Chancen von Steven Kröner (11. Minute), Marco Quotschalla (14.) und Alon Abelski (27.) verfehlten das Tor von Kassels Keeper Carsten Nulle teils nur knapp. Nach der Trinkpause aufgrund der heißen Temperaturen mitten der ersten Hälfte ließ es der SVE etwas gemächlicher angehen. Die in einem 4-1-4-1-System agierenden Hessen kamen in der Folge zu einigen guten Gelegenheiten. Das erste Ausrufezeichen setzte Christian Henel. Der wuchtige Stürmer tankte sich durchs Mittelfeld, nahm aus rund 20 Metern Maß, der Ball streifte knapp über die Latte.

In diese Drangphase fiel die unerwartete Führung für die Gastgeber. Nach Vorlage von Fouad Brighache, der den Ball nach vorne schlug, bekam Marcel Andrijanic den Ball nicht unter Kontrolle, die Chance für Abelski, der in der 38. Minute die Führung erzielte. In der 45. Minute konnte Kassels Stürmer Christian Henel mit einer trockenen Direktabnahme aus gut 25 Metern Andreas Lengsfeld im SVE-Tor düpieren und mit dem satten Schuss genau ins rechte Eck den Ausgleich erzielen. Zwei Minuten später schlug die Eintracht in Person von Sylvano Comvalius zurück. Neuzugang Cuntz führte einen Freistoß schnell aus, überlupfte die indisponierte Abwehr der Gäste und Comvalius netzte völlig unbedrängt zur Pausenführung ein. „Wir haben uns die Tore beinahe selbst reingemacht“, befand Kassels neuer Trainer Jörn Grosskopf anschließend. Besonders die neuerliche Führung lag dem Hamburger schwer im Magen. „Ich habe meinen Spielern immer wieder gesagt, sie sollen bei einem Freistoß den Kopf auf den Ball richten. Das haben die Jungs nicht gut gelöst.“

Positiv stimmte den Gäste-Coach das Auftreten seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte. „Wir wollten aggressiver und mutiger spielen. Umso erfreulicher ist es, dass wir das Spiel gedreht haben. Jetzt freue ich mich über den sehr guten Saisonstart“, sagte Grosskopf. Gefreut hatte er sich zum ersten Mal in der zweiten Hälfte in der 56. Minute: Comvalius nahm in der Mauer stehend, die Hände vor das Gesicht. Schiedsrichter Thorsten Braun pfiff und entschied auf Handelfmeter für die Gäste. Den fälligen Strafstoß verwandelte Andreas Mayer zum 2:2-Ausgleich. Auch für SVE-Linksverteidiger Fabian Zittlau war das eine harte Entscheidung. „Das war der Knackpunkt“, analysierte er. Sein Trainer bewertete die Situation in der Pressekonferenz neutraler: „Comvalius war mit der Hand am Ball. Den kann man geben.“

Trotz der Niederlage sprach Seitz seiner Mannschaft Mut zu. Seines Erachtens hatte sein Team ein gutes Spiel abgeliefert, dass am Ende unglücklich in einer Niederlage mündete. „Nach dem Spielverlauf hatten wir mindestens einen Punkt verdient“, sagte der Oberpfälzer und sprach von den Fehlern auf beiden Seiten, die zu den fünf Toren in dieser Partie führten.

Den Schlusspunkt und somit den Siegtreffer markierte Gabriel Gallus in der 85. Minute. Der für Jonas Marz in der Pause eingewechselte Gallus sammelte einen von Christoph Buchner blockierten Ball ein und netzte aus rund elf Metern zum 3:1. „Trotz der Niederlage können wir auf diese Leistung aufbauen. Wir müssen jetzt lernen, lernen, lernen“, sagte Seitz nach dem Spiel. Vor dem Trierer Übungsleiter liegt also noch Arbeit, kommenden Samstag kann sein Team in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den 1. FC Köln ab 20.30 Uhr im Moselstadion zeigen, wie sie diese unglückliche Niederlage verkraftet haben.

Aufstellung:

Eintracht Trier: Lengsfeld – Zittlau, Buchner, Dingels, Brighache – Kröner (65. Kuduzovic), Cuntz – Quotschalla, Bender (51. Anton) – Abelski, Comvalius

Hessen Kassel: Nulle – Sauer, Wachowski, Müller, Becker – Marz (46. Gallus) – Schmeer, Nagel (90. Dawid), Andrijanic, Mayer (83. Dieck) – Henel

Tore: 1:0 Abelski (38.), 1:1 Henel (44.), 2:1 Comvalius (45.), 2:2 Mayer (56. HE), 2:3 Gallus (85.)

 

Schiedsrichter: Thorsten Braun (Saarbrücken-Güdingen)

 

Zuschauer: 2047