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Von Kabinenfesten und einem wahren Tausendsassa

Während es aus SVE-Sicht mit den beiden anderen Aufsteigern KSV Baunatal und SVN Zweibrücken  einige Berührungspunkte gab und gibt, ist der dritte Neuling im Bunde, die Spielvereinigung 1921 Neckarelz, aus blau-schwarz-weißer Sicht ein bislang unbeschriebenes Blatt.

 

Mit 82 Punkten gewann der Klub aus der nordbadischen Kreisstadt Mosbach souverän die Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg. Der beste Angriff mit 78 Toren, die zweitbeste Defensive, nur 29 Gegentreffer: Der neue Meister setzte in der vergangenen Saison die Maßstäbe in der Liga und behielt letztlich auch im Duell mit Widersacher FC Astoria Walldorf die Oberhand.

„Die Breite des Kaders von Neckarelz ist eine der größten Stärken“, urteilt der Analyst auf www.fanreport.com. Trainer Peter Hogen verfügte in der zurück liegenden Spielzeit mit Bogdan Müller, Danny Galm, Ugur Beyazal, Heiko Throm (ebenso wie sein Bruder Marcel und Denis Bindnagel einst über viele Jahre hinweg bei Nachbar TSG Hoffenheim aktiv), Christian Haas und Denis Videc gleich über ein halbes Dutzend Offensivkräfte auf höchstem Oberliga-Niveau, die fast ausnahmslos schon höherklassig gespielt haben, im Falle von Bogdan Müller sogar bereits bei Schalke 04 und beim Karlsruher SC (hier 14 Einsätze in der zweiten Bundesliga). Zudem stimmte offenbar das Klima. Auf fanreport.com erzählt der 14-fache Saisontorschütze Beyazal: „Wir hatten die beste Einheit mit regelmäßigen Kabinenfesten und Mannschaftsabende. Wir haben eine perfekt zusammengestellte Mannschaft mit ganz verschiedenen überragenden Charakteren.“

Innenverteidiger Daniel Schwind (10 Treffer) ergänzt: „Die entscheidende Stärke war das Kollektiv. Ich habe noch nie in einer so ausgeglichenen und starken Mannschaft spielen dürfen.“

Der Glauben an die eigene Stärke ist groß; der Kader wird nach aktuellem Stand nur vereinzelt verändert. „Ich hoffe und drücke uns allen die Daumen, dass wir dieses Selbstvertrauen mit in die Regionalliga übernehmen und so schnell wie möglich die Punkte für den Klassenerhalt erzielen zu können“, so Coach Hogen weiter. Der 51-jährige Übungsleiter amtiert seit 2002 und war zuvor beim VfR Heilbronn und der SG Heidelberg-Kirchheim tätig.

Hogen war somit auch schon der verantwortliche Mann an der Außenlinie, als man in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde der Saison 2009/10 auf den Deutschen Rekordmeister FC Bayern München traf. Das Spiel fand aufgrund der fehlenden Zuschauerkapazität im heimischen Elzstadion in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim statt. 30.000 Fans waren damals dabei, die Spielvereinigung zog sich beim 1:3 sehr achtbar aus der Affäre. Wenig später startete das Team durch. 2010 gelang der SpVgg als Meister der Verbandsliga der Aufstieg in die fünftklassige Oberliga Baden-Württemberg, die man nun Richtung Regionalliga verlässt.

Schillernde Persönlichkeit bei den Kickern aus dem Neckar-Odenwald-Kreis ist Klubpräsident Dr. Thomas Ulmer. Der 56-Jährige ist als Mediziner, Europaabgeordneter und Klubchef ein wahrer Tausendsassa.