powered by deepgrey

Ganz unglückliche Niederlage im Donaustadion

Die stolze Serie von zuletzt acht ungeschlagenen Spielen hintereinander ist am Freitag Abend im Ulmer Donaustadion gerissen: Trotz guter Vorstellung verlor der SV Eintracht Trier 05 am viertletzten Spieltag der Regionalliga-Südwest-Saison 2012/13 mit 1:2 und rutschte auf Rang fünf ab. Die Differenz zur Sportvereinigung 07 Elversberg beträgt nach deren 4:2-Erfolg gegen den FC 08 Homburg jetzt sechs Punkte.

 

Vor 1058 Zuschauern (darunter 100 Eintrachtler) erwischte der SVE den besseren Start. Bereits in der fünften Minute hatte Alon Abelski aus vier Metern eine riesengroße Chance, sein Schuss wurde aber von Holger Betz im Tor des SSV 1846 Ulm noch abgewehrt. In der zehnten Minute dann aber eine heikle Szene auf der anderen Seite. Nach einem Foul von Eintracht-Keeper Andy Lengsfeld am Ulmer Angreifer und Ex-Trierer Moussa Touré entschied Schiedsrichter Moritz Kühlmeyer auf Strafstoß. Diesen wehrte „Lengsi“  im Duell mit Johannes Reichert ab.

Das Team von Cheftrainer Roland Seitz übernahm danach wieder die Initiative, man merkte den Blau-Schwarz-Weißen an, dass sie die Partie in der Münsterstadt auf jeden Fall gewinnen und die Chance auf einen Play-Off-Platz wahren wollte. Nach Abelski-Freistoß jagte der aufgerückte Innenverteidiger Torge Hollmann den Ball per Kopf an den Pfosten (14.). In der 22. Minute die nächste Möglichkeit für die spielerisch besseren Gäste – Abelskis Schuss aus sieben Metern halblinker Position ging aber ans Außennetz. Zwei Minuten später schloss der Ruben Garcia einen schönen Angriff aus 20 Metern zentraler Position ab; der Ball ging aber knapp über die Querlatte. Und auch auf der anderen Seite wurde es aus der Distanz gefährlich. Marco Quotschallas Schuss wurde von einem SSV-1846-Akteur noch gefährlich abgefälscht (27.). Als Hochkaräter war sogar die Chance in Minute 36 einzustufen. Nach einer sehenswerten Flanke von Steven Lewerenz köpfte Fahrudin „Faz“ Kuduzovic frei stehend am Tor vorbei – das hätte die Führung sein können, ja müssen!

Mit vereinten Kräften rettete die SVE-Hintermannschaft kurz vor der Pause, als man kurz hintereinander zwei Mal innerhalb kürzester Zeit bei Ulmer Schüssen abwehren konnte.

Zwei Minuten nach dem Seitenwechsel der nächste Elfer-Schock für die Eintracht. Diesmal soll Marco Quotschalla gefoult haben.  Yannik Agro trat an und verwandelte zum 1:0 für die „Spatzen“, ihres Zeichens nach der Winterpause mächtig im Kommen und schon vor dem Spiel das viertbeste Rückrundenteam.

Die Moral ist einer der großen Pluspunkte der Eintracht in dieser Saison. Deshalb steckte auch nach dem Rückstand und dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Kapitän und „Geburtstagskind“ Fouad Brighache (für ihn kam Christopher Spang in die Partie, 51.)  keiner den Kopf in den Sand.  In der 52. Minute blieb es Steven Kröner vorbehalten, den Ausgleich zu markieren. Nach Pass von Lewerenz ließ er sich nicht zwei Mal bitten und lochte ein.

Jetzt ging es Schlag auf Schlag. In der 61. Minute fiel das 2:1 für den Ex-Bundesligisten. Ugur Kiral startete nach Zuspiel von Johannes Ludmann durch und überlistete Lengsfeld mit einem Heber. Wenig später sogar die Möglichkeit, auf 3:1 zu erhöhen (64.). Der eingewechselte Fabio Kaufmann war nach einer Garcia-Ecke am langen Pfosten zum Schuss gekommen, verfehlte das Ziel jedoch um Zentimeter.

In der Schlussphase ging es hin und her. Der SVE drängte mit aller Macht auf den Ausgleich. Für die von Paul Sauter trainierten Hausherren ergaben sich gute Kontersituationen. Zunächst vergab Erdogan Yesilyurt nach einer Ecke um Haaresbreite (79.), sechs Minuten später rettete die Trierer Hintermannschaft nach einem Flankenlauf von Kaufmann in letzter Sekunde. In der 88. Minute rettete Lengsfeld klasse im Eins-gegen-Eins, als Kiral frei vor ihm aufgetaucht war. In der Nachspielzeit dann Belagerungszustände im Ulmer Strafraum; der SVE mit mehreren glasklaren Chancen aus dem Gewühl heraus. Mit Glück und Geschick überstanden die Gastgeber aber diese Druckphase der Seitz-Elf, die unterm Strich eine unglückliche Niederlage quittieren musste.

„Sehr schade. Einen Punkt hätten wir angesichts des klaren Plus an sehr guten Chancen auf jeden Fall verdient gehabt. Auch ein Sieg war hier ohne Weiteres machbar. Jetzt sind es sechs Punkte Rückstand auf Elversberg. So lange rechnerisch noch was geht, wollen wir nichts unversucht lassen. Deshalb kann auch am nächsten Mittwoch im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim II nur das klare Ziel sein, einen Dreier einzufahren“, sagte Geschäftsführer Dirk Jacobs kurz nach dem Abpfiff im Donaustadion. Cheftrainer Roland Seitz lobte sein Team ausdrücklich: „Die Jungs haben hier von der ersten bis zur letzten Minute alles probiert und super gekämpft. Es war eine sehr unglückliche Niederlage, zumal der zweite Elfmeter gegen uns lächerlich war.  Sicher werden wir auch am Mittwoch gegen Hoffenheim wieder alles probieren. Da wir aber seit Wochen personell und kräftemäßig auf dem Zahnfleisch gehen, immer wieder vier, fünf Leistungsträger ersetzen müssen und heute mit Fouad Brighache (trug eine Muskelverletzung davon, d. Red.) ein weiterer Verletzter dazu kam, müssen wir auch immer das ganz wichtige Pokal-Endspiel am 29. Mai in Salmrohr im Auge behalten und schauen, dass wir dort personell gut aufgestellt sind.“

SSV Ulm 1846: Betz – Ludmann, Reichert, Reith (83. Bachl-Staudinger), Olow – Kiral, Griesbeck, Seddiki (87. Trkulja), Agro (63. Kaufmann) – Rodriguez – Touré

Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache (51. Spang), Dingels, Hollmann, Zittlau – Kröner, Kuduzovic – Lewerenz, Abelski, Anton (76. Yesilyurt) – Quotschalla

Tore: 1:0 Agro (47, Foulelfmeter), 1:1 Kröner (52.), 2:1 Kiral (61.)

Schiedsrichter: Moritz Kühlmeyer (Holzhausen)