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„Hervorragende Zusammenarbeit mit kurzen Wegen“

Die neuen Verantwortlichen der Jugendabteilung des SV Eintracht Trier 05 mit Michael Ziegler als Nachwuchskoordinator an der Spitze und Christian Mergens als Nachwuchs-Cheftrainer und Coach der U23 sind nun gut drei Monate im Amt. Zeit, mit Ziegler (Foto) und dem für den Nachwuchsbereich zuständigen Vorstandsmitglied Roman Gottschalk die nicht nur in der Politik zulässige 100-Tage-Bilanz ziehen.

 

Rund ein Viertel der Spiele ist zu Herbstferien in den jeweiligen Jugendklassen absolviert. Wie bewerten Sie das bisherige Abschneiden der einzelnen Nachwuchsteams?

 

Michael Ziegler: „Grundsätzlich haben alle Jugendteams die Erwartungen erfüllt. Aus dem jüngeren Bereich möchte ich besonders unsere U13 hervor heben. Die Jungs im D-Jugend-Alter gehen in der C-Jugend-Bezirksliga an den Start, um so noch mehr gefordert zu werden. Gerade in diesem Altersbereich sind Unterschiede von bis zu zwei Jahren eine ganze Menge. Da ist ein Gegenspieler auch schnell mal einen ganzen Kopf größer. Kurzfristige Ergebnisse sind nicht immer das Entscheidende. Uns geht es auch um die mittel- und langfristige Ausbildung der Spieler.

Die U15, die U17 und die U19 rangieren im Mittelfeld ihrer jeweiligen Regionalliga. Dabei hatte die U15 schon eine Reihe von schweren Spielen zu absolvieren, wie etwa gegen Mainz 05, den 1. FC Saarbrücken und den FK Pirmasens. Die U17 hatte sicherlich Startprobleme, hielt aber zuletzt nach dem klaren und überzeugenden 5:1 über Blaubach Diedelkopf immerhin über eine Hälfte lang ein 0:0 beim 1. FC Kaiserslautern (Endstand: 3:0 für den FCK, d. Red.) und bewies damit aufsteigende Tendenz. Auffallend hier, dass mit Florian Pick ein Ex-Eintrachtler gleich zwei Treffer erzielt hat. Mit Michael Kohns hat uns vor der Saison ein weiteres Top-Talent Richtung Mainz 05 verlassen. Es fehlt zudem momentan der Langzeitverletzte Pierre Grewis mit einem Kreuzbandriss. Auch die U19 hat mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Zudem sind unsere Luxemburger Spieler stark in ihrer Nationalmannschaft gefordert und stehen oftmals nicht im Training oder zu den Spielen zur Verfügung. Besonders zu erwähnen ist auch noch die U16, die sich bislang sehr gut schlägt und Zweiter in ihrer Rheinlandliga ist.“

Und die U23?

Michael Ziegler: „Wir mussten davon ausgehen, dass Christian Mergens mit seiner im Sommer völlig neu formierten Mannschaft vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg kämpft in der Oberliga. Zahlreiche Akteure haben das Team verlassen, darunter auch ein Erwin Bradasch, der eine Leader-Funktion hatte. Solch ein Mann fehlt sicherlich. Aber: Auch hier haben wir eine klare Prämisse. Es handelt sich gerade bei der U23 um eine Ausbildungsmannschaft. Wichtig sind zwar Punkte und Siege. Entscheidend ist aber, wer es eines Tages in den Kader unserer ersten Mannschaft packt. Wir wollen mit der U23 in der Liga bleiben, keine Frage. Dass es für einen Verein wie uns, dessen erste Mannschaft aktuell auch nur eine Liga höher spielt, wirtschaftlich und sportlich eine Herausforderung ist, eine Oberliga-Elf als Reserve zu haben, dürfte aber auch jedem klar sein. In der Liga zu bleiben, ist bestimmt nicht utopisch. Sollte am Samstag in einer Woche hier in Trier gegen die ebenfalls in unteren Tabellengefilden rangtierende Saarbrücker Zweite gewonnen werden, ist sogar der Kontakt zum unteren Mittelfeld wieder her gestellt.“

 

Wie verläuft die Zusammenarbeit zwischen Vorstand, dem Nachwuchskoordinator und dem in weiten Teilen im Sommer neu zusammen gestellten Trainerteam?

Roman Gottschalk: „Hervorragend. Wir sind ständig in Kontakt. Es ist ein Miteinander der kurzen Wege. Michael Ziegler und sein Team genießen unser vollstes Vertrauen. Hervor heben möchte ich vor allem die hohe Fachkompetenz; schließlich haben wir alleine fünf Trainer mit A-Lizenz in unseren Reihen. Zudem verfügen wir mit Holger Jungandreas über einen Mentaltrainer und mit Johanna Homburg über eine Koordinationstrainerin sowie mit Knut Budzisch über einen engagierten Torwarttrainer. Außerdem verstärkt seit 1. September mit Thorsten Ströher ein FSJler unser Team.

Michael Ziegler: „Die Zusammenarbeit ist prima. Besonders gut finde ich, dass mit Roman Gottschalk ein Vorstandsmitglied  speziell für die Jugend da ist. Das macht den Austausch mit dem Vorstand um einiges einfacher.“

Wie eng ist die Verzahnung mit dem Regionalliga-Kader?

Michael Ziegler: „Einerseits trainieren immer wieder Spieler unserer U23 bei Roland Seitz mit und können so hier in den Regionalligabereich hinein schnuppern. Andererseits gibt es Patenschaften von Spielern unserer ersten Mannschaft mit den einzelnen Jugendteams. Die Jungs von oben schauen so nach den Herbstferien regelmäßig im Training und bei den Spielen vorbei und nehmen auch aktiv an den Einheiten teil. Für Kapitän Torge Hollmann und seine Mannschaftskollegen war es eine Selbstverständlichkeit, sich auch hier mit einzubringen.“

Roman Gottschalk: „Dank der Patenschaften, die in dieser Saison auch wirklich gelebt werden wird, steigt sowohl bei den Regionalligaspielern, wie auch bei den Jugendlichen die Identifikation mit unserer Eintracht. Es ist schön zu sehen, wenn so alle enger zusammen rücken.“

 

Kürzlich hat der SVE Talente-Scouts gesucht.  Wie groß war der Rücklauf? Wie genau sieht die Konzeption hier aus?

Michael Ziegler: „Rund zehn Leute haben sich hier gemeldet. Am 18. Oktober findet ein erstes Treffen statt. Alle bringen fußballerische Kompetenz als Aktiver und/oder als Trainer mit ein. Es soll und muss uns darum gehen, dass wir im ersten Schritt die besten Jugendfußballer im Umkreis von 70, 80 Kilometern rund um Trier zumindest kennen. Sie zu uns zu holen, ist dann der zweite Schritt. Dazwischen sind der Kontakt und eine kontinuierliche Beobachtung wichtig. Wir wollen dann so nach und nach eine Computer-Datei aufbauen. Ganz am Anfang lebt hier vieles von individuellen Informationen und Kontakten.“

Hält der SVE an den hochkarätig besetzten Turnieren um den Porta-Nigra-Cup fest?

Roman Gottschalk: „Ja. Wir gehen aber vom Winter in den Sommer, weil wir hier neue Impulse mit einbringen wollen. Für den zeitlichen Wechsel waren nicht zuletzt logistische Gründe ausschlaggebend. Auch weiterhin versuchen wir Turniere mit hochkarätiger Beteiligung auf die Beine zu stellen. Zu den Leistungszentren der Bundesligisten unterhalten wir unverändert gute Kontakte, was ja auch viele Testspiele etwa gegen den FCK, Mainz 05, aber auch Bayern München abseits des Liga-Spielbetriebs dokumentieren.“

 

Wie sind die Ziele und die Vorgaben der Nachwuchsabteilung in naher und mittelfristiger Zukunft?

Roman Gottschalk: „Noch einmal zusammen fassend ausgedrückt: Bei uns sollen die größten Talente aus der Region spielen. Wir wollen regelmäßig Spieler ausbilden, die in den Regionalliga-Kader aufrücken. Außerdem möchten wir alle unsere Akteure aber nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich ausbilden. Wir wollen auch eine bestimmte Sieger-Mentalität vermitteln.“