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Wieder steigt der Südstadt-Klub am grünen Tisch auf

Es war der 18. Mai 2002: Damals stand noch ein gewisser Tim Wiese im Kasten der Kölner Fortuna. Mit einem 1:3 gegen den VfL Osnabrück verabschiedete sich der langjährige Zweitligist und Ex-Bundesligist aus der Regionalliga. Nun feiert der Klub aus der Kölner Südstadt, dessen Niedergang im vergangenen Jahrzehnt einher ging mit den finanziellen Problemen und dem Abgang seines inzwischen verstorbenen Machers Hans „Jean“ Löring, die Rückkehr in die Regionalliga, die freilich jetzt nicht mehr dritt-, sondern nur noch viertklassig ist.

Dabei landete die Fortuna in der abgelaufenen NRW-Liga-Runde nur auf dem dritten Platz – hinter den sportlichen qualifizierten Teams von Rot-Weiss Essen und von Germania Windeck. Doch der Klub von der Sieg machte einen Rückzieher. Haupt-Geldgeber Franz-Josef Wernze will sein Engagement künftig auf den NRW-Ligisten Viktoria Köln konzentrieren. Damit fehlen der Germania wichtige finanzielle Mittel. 2011/12 will man in der sechstklassigen Mittelrhein-Liga an den Start gehen.

Die Fortuna feiert Anfang August ihr Comeback in Sphären, von denen man vor einigen Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Drei Jahre nach dem Regionalligaabstieg musste der Klub den Spielbetrieb in der Oberliga Nordrhein während der Saison aufgeben und man befand sich im Insolvenzverfahren. 2005 ging es damit in der Verbandsliga Mittelrhein weiter. 2008 dann aber immerhin der Aufstieg in die NRW-Liga – und bereits damals war es eine Entscheidung am grünen Tisch, von dem die Domstädter profitierten, da dem Meister VfL Leverkusen wegen verspätet eingereichter Lizenz-Unterlagen kein Startrecht in Liga fünf eingeräumt wurde.

Über den neuerlichen, nachträglichen Aufstieg freuen sich die Fortunen, die über das Internetportal www.deinfussballclub.de Usern zum Jahrepreis von 39,95 Euro ein Mitspracherecht einräumen,  riesig. „Das ist die Belohnung für eine sehr erfolgreiche Rückrunde, in der unser Team gezeigt hat, was in ihm steckt. Ich kann alle Trainer und Spieler, die daran beteiligt waren, nur beglückwünschen“, kommentiert Dirk Daniel Stoeveken, Geschäftsführer der Fortuna Köln Spielbetriebsgesellschaft mbH, den Sprung in Liga vier.

Die Lizenz hat der Klub in der Tasche, muss aber Einschränkungen in Kauf nehmen: Das Bauaufsichtsamt und auch der TÜV haben nach einer Begehung des Südstadions wegen Mängeln an der Lautsprecheranlage Tribünenbereiche gesperrt, was eine Reduzierung der Zuschauerkapazität auf 4.998 zur Folge hat. Allerdings, so heißt es, könnten bei besonders zuschauerträchtigen Partien möglicherweise Ausnahmegenehmigungen erteilt werden.

Die Neuzugänge bei der zur neuen Saison vom langjährigen Koblenzer Co-Trainer Uwe Koschinat (39) gecoachten Fortuna lassen erahnen, dass man auch in neuer Umgebung eine gute bis sehr gute Rolle spielen möchte. Alleine von seinem bisherigen Klub bringt Koschinat mit Keeper Dieter Paucken, Oliver Laux und Lukas Nottbeck drei Akteure mit. Hinzu kommt unter anderem mit Silvio Pagano auch ein letztjähriger Stammspieler des künftigen Ligarivalen Wuppertaler SV Borussia. Neu ist auch Nicolas Bach. Der 20-jährige Torwart stand bisher in Diensten des SV Eintracht Trier 05 und beginnt parallel zu seinem Engagement bei der Fortuna ein Sportstudium in Köln.

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