Bundesliga-Prominenz im Anmarsch
Ein Verein, zwei (krasse) Gegensätze: Während die vor der Saison so hoch gehandelten Bundesliga-Profis des FC Schalke 04 einen schwachen Start hingelegt haben und erst seit Kurzem wieder etwas auf Touren gekommen sind, rangiert die Zweitvertretung der Königsblauen auf Platz eins der Regionalliga-West-Tabelle.
„Wir spielen oft nicht gut. Aber kurioserweise holen wir immer wieder Punkte. Die nehmen wir natürlich auch gerne mit“, bekennt S04-Trainer Michael Boris gegenüber dem regionalen Fachblatt „Reviersport“ vor dem Gastspiel am Freitag, 19 Uhr, beim SV Eintracht Trier 05 im Moselstadion.
Nach dem jüngsten 1:1 in der „heimischen“ Mondpalast-Arena in Wanne-Eickel gegen Preußen Münster und dem 17. Punkt, der im achten Spiel erzielt wurde, relativierte der 35-jährige Coach die bisherige starre Zielsetzung („Klassenerhalt“) erstmals: „Es wäre super, wenn wir nach dem 25. Spieltag schon die 40 Punkte auf unserem Konto hätten, die zum Klassenerhalt reichen würden.“ Ein Muss ist die Tabellenführung indes natürlich nicht: „Als Meisterschaftskandidat sehe ich uns weiterhin keineswegs. Da sind für mich weiterhin die Teams aus Münster, Lotte und Elversberg.“ Boris, der im Januar diesen Jahres bei S04 anheuerte und vorher Kickers Emden (2004-´07), den VfB Homberg (2007/08) und Germania Windeck (2008/09) betreut hatte, weiß aber auch: „Meine Mannschaft will am liebsten gar nicht mehr von diesem Tabellenplatz runter.“
Auffallend: Drei der fünf Siege waren 1:0-Erfolge. Die Abwehr, der der langjährige Bundesligaprofi Frank Fahrenhorst (33, 216 Bundesliga-Einsätze für den VfL Bochum, Werder Bremen und Hannover 96), zwei A-Länderspiele 2004 unter Jürgen Klinsmann) auf seine „alten Tage“ viel zusätzlichen Halt gibt, gilt als das Prunkstück der Schalker. Nur beim 1:4 am fünften Spieltag in Verl war die Defensive der „Kleinen Knappen“ nicht im Bilde.
Auch abgesehen von Fahrenhorst (ist sogar heute Abend im Champions-League-Heimspiel der Knappen gegen Benfica Lissabon ein Kandidat) verfügt der Kader von Schalke II über einige prominente Gesichter: Nach seiner Suspendierung von Cheftrainer Felix Magath im September 2009 stieg Albert Streit (30, 118 Bundesligaspiele für Schalke, den HSV, den 1. FC Köln und Wolfsburg) bei der U23 ein und zählt zu den wichtigen Stützen im Mittelfeld. Offensivdrang wird hier auch vom früheren DFB-Juniorennationalspieler Marvin Pourie (19) ausgeübt. Das Talent wurde unter anderem beim FC Liverpool (2006 bis ´08) ausgebildet, spielte vergangenen Saison ein Dutzend Mal als Schalke-Leihgabe für die TuS Koblenz in Liga zwei, wartet aber noch auf seinen Durchbruch.
Sehr gut möglich ist (zudem) am heutigen Freitag zudem der Einsatz von Christian Pander.
Nach dem Remis gegen Münster sagte Coach Michael Boris („In Trier erwartet uns ein dicker Brocken.“) über den zweifachen Nationalspieler: „Er trainiert bereits seit vier Wochen schmerzfrei mit. Weil er sich aber unter der Woche mit einer Magen-Darm-Grippe herumplagte und am Freitag bei der Abschlusseinheit ausgesetzt hat, wollten wir kein Risiko eingehen und haben ihn gegen seinen Ex-Club noch mal geschont.“
Sein letztes Spiel für die Schalker Profis absolvierte der zweifache Nationalspieler Pander am 10. Mai 2009 beim 0:1 in Mönchengladbach. Seitdem verzögerte sich seine Rückkehr in den Lizenzspielerkader immer wieder.