Mit Thomas Riedl nach Lotte
Die Englische Woche in der Regionalliga West – sie hinterlässt bereits vor ihrem Abschluss am Samstag, ab 14 Uhr, wenn das Gastspiel bei den Sportfreunden Lotte auf dem Programm steht, ihre Spuren im Kader des SV Eintracht Trier 05. „Einige angeschlagene Spieler“ vermeldete Cheftrainer Roland Seitz am Freitag Mittag auf der Busfahrt ins Tecklenburger Land.
Im Abschlusstraining vor Ort am Nachmittag erwartet Seitz weitere Aufschlüsse darüber, wen er für das Duell beim Tabellensiebten nominieren kann. Fakt ist: Die verletzten Michael Dingels, Tim Eckstein und Tolgay Asma fallen sicher aus. Dafür ist Thomas Riedl erstmals im Regionalliga-Aufgebot. Nachdem er zu Monatsbeginn vom österreichischen Klub SK Austria Kärnten gewechselt war, kam die Freigabe erst am vergangenen Mittwoch. Im Spiel der U23 in Hasborn (1:1) hinterließ der 34-jährige, frühere Bundesligaspieler des FCK und der Münchner Löwen noch am gleichen Tag trotz langer Wettkampfpause einen sehr guten Eindruck.
Während die Eintracht am Mittwoch in einem intensiv geführten Spiel ein 2:2 gegen Mainz 05 II erzielte, bezogen die Sportfreunde Lotte im Westfalen-Derby bei den Münsteraner Preußen ein bitteres 1:2. Nach jeweils drei Siegen und Remis war es im siebten Match die erste Niederlage.
Gleich sechs hochkarätige Chancen hatten sich die Blau-Weißen gegen die mit hoher Qualität versehene Defensive der Adler-Träger erspielt. Zu einem Treffer kamen die Gäste erst in der 90. Minute durch Simon Engelmann. „Ein Tor muss ich sicher machen. Dann wäre es viel einfacher geworden. Hätten wir gewonnen, wäre es auch verdient gewesen. Wir haben Münster doch eigentlich nie richtig ins Spiel kommen lassen, haben sie klar beherrscht. Diese Niederlage ist richtig ärgerlich“, sagte ein unglücklicher Sebastian Stachnik nach dem Abpfiff. Der Zweitliga erfahrene Angreifer (früher unter anderem in Lautern und bei Hannover 96 aktiv) war im Sommer ebenso wie Sergej Neubauer von Rot-Weiß Essen gekommen und erhöhte die Qualität im Kader des amtierenden Vizemeisters genauso wie die unter anderem außerdem verpflichteten André Wiwerink und Ercan Aydogmus (beide vom Bonner SC), Christian Erwig (Schalke 04 II), Fabian Liesenfeld (VfR Aalen), Aleksandar Petreski (Mainz 05 II) und Tim Gorschlüter (Rot-Weiss Ahlen).
So ärgerlich die Pleite in Münster war; Coach Maik Walpurgis, der das Team in der Vorsaison hinter dem 1. FC Saarbrücken auf Platz zwei geführt hat, sah auch das Positive nach der Niederlage am Mittwoch: „Wir haben uns endlich mal Chancen herausgespielt. Das stimmt mich zuversichtlich für die nächsten Begegnungen. Man hat deutlich gesehen, dass es bei uns immer besser läuft. Die Automatismen greifen langsam.“
Walpurgis hofft, dass seine Schützlinge den Fight im Preußen-Stadion bis Samstag gut weg stecken: „Wir haben über weite Strecken gutes Pressing gespielt. Das hat Kraft gekostet…“
Mit den Kickern aus der knapp 14000 Einwohner umfassenden Gemeinde im nördlichen Nordrhein-Westfalens peilt der 36-jährige Walpurgis den Aufstieg in die Dritte Liga an. Wie ambitioniert man in Lotte ist, unterstreicht auch das Engagement des neuen Hauptsponsors solartechnics, einem Spezialist und Hersteller von Photovoltaikanlagen, nach dem auch das schmucke Stadion unweit des Autobahnkreuzes benannt ist. Alleine in dieser Saison will der neue Haupt-Geldgeber 750.000 Euro investieren. Auch ansonsten sind die Sportfreunde, die 2004 noch in der Verbandsliga Westfalen kickten, dabei, sich professioneller aufzustellen. Vor der Saison wurde deshalb auch Sascha Paschukos für die Marketingabteilung des Vereins verpflichtet. Der Bundesliga erfahrene Mann (Mainz 05) soll dem Klub weitere Einnahmequellen erschließen, um so den Weg zur Professionalisierung voranzutreiben. „An allen Fronten wird gewerkelt“, verdeutlicht Fußball-Obmann Manfred Wilke, der mit seiner Personal-Leasing-Firma „PGW“ zudem einen wichtigen Eckpfeiler auf der großzügig angelegten wirtschaftlichen Ebene der Sportfreunde Lotte bildet.