"Trier wird sich zerreißen"
Der Mann hat unliebsame Erfahrungen mit dem SV Eintracht Trier 05 gemacht: In der vergangenen Saison schied Dieter Hecking mit seinem damaligen Klub Hannover 96 im Moselstadion aus, jetzt will er mit dem 1. FC Nürnberg in Runde zwei einziehen. Lesen Sie hier das Interview des Club-Trainers mit www.eintracht-trier.com
Herr Hecking, Sie haben Ihre Mannschaft gegenüber der vergangenen Saison grundsätzlich verjüngt. Wie sind Ihre Eindrücke nach der Vorbereitung. Hat sich die Qualität gesteigert?
Wir haben eine gute und lange Vorbereitung hinter uns. Wir haben in sieben Wochen alles umgesetzt, was wir wollten, auch in den Vorbereitungsspielen. In acht Spielen haben wir nur zwei Gegentore bekommen. Nach der letzten Trainingswoche kommt auch die Frische zurück in die Beine und wir sind heiß, dass die Saison endlich startet.
Inwiefern beeinträchtigt der eingesetzte Hype um den heiß umworbenen Ilkay Gündogan Ihre Arbeit?
Das beeinträchtigt uns nicht mehr: In dieser Frage haben wir uns deutlich positioniert. Das Thema ist durch, Ilkay Gündogan spielt weiter beim 1. FC Nürnberg.
Wie bewerten Sie den Verlauf der Vorbereitung. Wie sieht es personell vor dem DFB-Pokalspiel in Trier aus?
Von einer Stammformation zu sprechen, wäre noch zu früh. Sicher habe ich mir schon Gedanken gemacht, wie wir anfangen… Personell können wir im Prinzip aus dem Vollen schöpfen. Wir müssen dann noch ein paar Eindrücke abwarten. Unsere Nationalspieler waren noch unterwegs, Rubin Okotie absolviert noch Aufbautraining, Jens Hegeler hat leichte Probleme im Unterschenkel. Es wird sich zeigen, ob er für Sonntag bereit ist.
Im vergangenen Jahr waren Sie bereits mit Hannover 96 im Moselstadion zu Gast, schieden damals aus. Inwiefern beeinträchtigt dieses Negativerlebnis die Vorbereitungen auf das Match am Sonntag?
Nein, das beeinträchtigt mich gar nicht mehr. Ich bin ja mit dem 1. FC Nürnberg dort und spiele auch nicht alleine gegen Trier. Das war sicher eine Niederlage, die weh getan hat, die nicht sein musste. Aber das hat mit dem Spiel am Sonntag überhaupt nichts zu tun.
Was wissen Sie über die Trierer Mannschaft und wie schätzen Sie den SVE ein?
Ja wir haben Trier die letzten beiden Spiele beobachtet. Es ist eine Mannschaft, die auch neu zusammengestellt wurde. Es gab viele Abgänge durch den sportlichen Abstieg, aber durch die Insolvenz anderer Vereine sind sie dann doch oben geblieben. Sie haben in der Vorbereitung ordentliche Ergebnisse erzielt. Man weiß selber, dass es als Bundesligist nicht einfach ist, wenn Trier zuhause sechs-, siebentausend Zuschauer hinter sich hat. Die Mannschaft wird sich sicherlich zerreißen, das ist klar.
Welchen Stellenwert messen Sie dem DFB-Pokal grundsätzlich bei?
Für jeden Verein, der nicht um die deutsche Meisterschaft, den Europapokal, die Champions League mitspielt, ist der Pokal eine schöne Sache. Da will man natürlich soweit kommen, wie möglich. Deshalb muss man sehen, dass man die erste Runde übersteht. Das sollte möglich sein. Dann braucht man etwas Glück in der Auslosung und dann das Können, so weit wie möglich zu kommen.
Zur Bundesliga. Der Start hat es in sich. Es geht in Gladbach los, dann folgt das Heimspiel gegen Freiburg, ehe mit den Duellen beim HSV und in Leverkusen zwei Auswärtsspiele in Serie folgen. Nicht gerade leicht…
Gegen wen wir jetzt in die Bundesliga starten, ist doch nicht wichtig, viel wichtiger ist wie. Wir spielen gegen alle – und wir denken von Spiel zu spiel. Auf jeden Fall werden wir von Anfang an Vollgas geben, um so gut wie möglich in die Liga zu starten.
Wie schätzen Sie die Situation beim 1. FC Nürnberg ein? Wo sehen Sie die Mannschaft und den Verein mittel- und langfristig?
Eine abschließende Beurteilung ist da noch nicht möglich, es wird sich noch viel tun in der Bundesliga bis zum 31. August. Es herrscht noch Hektik auf dem Transfermarkt. Für uns geht es darum, aus unseren Möglichkeiten das Beste zu machen. Wir wollen keine Zittersaison, aber wir wissen auch, dass wir zu den fünf, sechs Mannschaften gehören, die um die letzten drei Plätze ringen müssen. Wenn es besser wird, umso schöner.