Neuer Coach steht in der "Pole-Position"
Genauso wie beim SV Eintracht Trier 05, hat es auch beim SC Preußen 06 Münster, am Freitag, 19 Uhr, zu Gast im Moelstadion, in der laufenden Saison einen Trainerwechsel gegeben: Unter Roger Schmidt war man hinter den Erwartungen geblieben. Deshalb trennte sich der Traditionsklub Ende März vom 43-jährigen Fußballlehrer, der seit Sommer 2007 im Amt gewesen war und in dieser Zeit mit den Adlerträgern auch die Regionalliga-Qualifikation geschafft hatte (2008). Schmidts Nachfolger ist Marc Fascher (41).
Gleich bei seiner Vorstellung unterstrich der Norddeutsche, dass er „kein Freund des Hurrafußballs“ sei. Und die ersten Ergebnisse sollten diese Aussage bestätigen. Zur Premiere von Fascher gab es ein torloses Remis gegen den 1. FC Saarbrücken, danach ein 1:0 in Worms, ehe am vergangenen Samstag im Preußen-Stadion nach schwacher Vorstellung ein 0:1 gegen Elversberg folgte. Im Nachholspiel am Dienstag gegen Fortuna Düsseldorf II hieß es 1:1. „Wer kein Tor fängt, der verliert schon mal nicht. Die Abwehr ist die Basis. Ein 5:4 ist vielleicht für die Zuschauer schön, aber ich halte nichts von einer solchen Ausrichtung“, lauten einige Kernaussagen von Fascher, dessen Vertrag zunächst nur bis zum Saisonende datiert ist. Mit seiner Zusage, jetzt einzuspringen,eröffnet sich ihm auch eine neue Chance, auf dem Trainer-Markt erfolgreich zu sein. Klubchef Marco De Angelis: „Er steht sozusagen in der Pole-Position, was das neue Jahr angeht. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt.“
Fascher begann seine Trainerkarriere in der Juniorenabteilung des Hamburger SV, im Seniorenbereich kam er über den TSV Pansdorf zu Concordia Hamburg, dann war er bei Kickers Emden von Mitte 2004 bis Mitte 2007 tätig. Mit den Ostfriesen stieg er in die Regionalliga auf. Bei den Sportfreunden in Siegen gab es für den Coach nur ein Intermezzo bis Mai 2008. Bei Drittligist Carl-Zeiss Jena verhielt es sich ähnlich von März 2009 bis Ende Mai 2009. Obschon er mit den Thüringern den Klassenverbleib schaffte, musste er gehen.
Die Regionalliga-Runde soll Marc Fascher mit den Preußen noch gut zu Ende bringen und die
zuletzt so enttäuschten Fans versöhnen. In den Fokus ist derweil ein anderes Ziel gerückt. Der
neue Coach soll mit dem Klub die Qualifikation für den lukrativen DFB-Pokal schaffen.
Gute Erinnerungen hat man beim SC Preußen 06 an den jüngsten Auftritt in diesem Wettbewerb: Am 1. August vorigen Jahres gab es zwar eine 1:3-Niederlage nach Verlängerung gegen Bundesligist Hertha BSC Berlin; die 18200 Zuschauer verließen seinerzeit aber begeistert von einem packenden Pokalfight das altehrwürdige, zwischenzeitlich aber zum Teil modernisierte Preußen-Stadion, das schon so viele große Fußballspiele erlebt hat: 1951 drangen die Preußen mit ihrem berühmten „100.000-Mark-Sturm“ um Fiffi Gerritzen und Adi Preißler sogar bis ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft vor, unterlagen aber hier dem 1. FC Kaiserslautern mit 1:2. 1963 zählte der Klub zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga, war danach über Jahrzehnte hinweg zumeist in der Zweitklassigkeit vertreten, zuletzt zwischen 1989 und ´91. Es folgten spannende Jahre in der Drittklassigkeit. 2006 – just im Jahre des 100. Vereinsgeburtstages –ging es aber in die Viertklassigkeit.
Ob es dem neuen Trainer Marc Fascher gelingt, den Klub zumindest wieder sukzessive nach oben zu führen?