„Georg Bernarding hatte immer ein offenes Ohr“
Ohne ihn wäre der Trierer Sport wohl sicher heute nicht da, wo er ist: Georg Bernarding hat in seinen 23 Dienstjahren als Bürgermeister der Stadt Trier, in denen er neben den Feldern Soziales und öffentliche Sicherheit auch den Sport unter sich hatte, einiges bewirkt. „Er hatte immer ein offenes Ohr“, lautete der Tenor unter den rund 250 Gästen aus der heimischen Sportszene, die sich am Mittwoch Abend in der Arena versammelt hatten – und Bernarding gegen Ende seiner Amtszeit mit einer herzlichen Feier für sein großes Engagement, das weit über das Normalmaß hinaus ging, dankten.
In die Schar derer, die dem scheidenden CDU-Bürgermeister, der Mitte Februar von der vom Stadtrat gewählten Angelika Birk (Grüne) abgelöst wird, reihte sich auch Harry Thiele, Vorstandsmitglied des SV Eintracht Trier 05, ein (Foto). Er überreichte ein SVE-Trikot, das den Namenszug des Dezernenten und die Nummer 1 trägt. Thiele sagte: „Georg Bernarding hat die Eintracht über all´ die Jahre hinweg sehr aufmerksam und mit großem Interesse verfolgt, war und ist Stammgast bei unseren Heimspielen im Moselstadion. Er hat immer wieder geholfen und war da, wenn wir Anliegen hatten. Ein großes Dankeschön im Namen der gesamten Eintracht-Familie für diesen großen Einsatz für unsere Eintracht und den Trierer Sport generell.“
Der am 5. Juli 1954 und damit einen Tag nach dem sagenumwobenen 3:2-Sieg der deutschen Nationalelf im WM-Endspiel von Bern über Ungarn im saarländischen Lebach geborene Bernarding erntete Lobeshymnen von allen Seiten. Lothar Westram, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, überreichte sogar die Ehrenplakette des Landessportbundes. Westram unterstrich, dass Bernarding immer Lösungen parat gehabt hätte – und das trotz der chronisch leeren Stadt-Kassen. „Guckt Euch Trier an. Die haben einen Sportdezernenten, der kriegt auch ohne viel Geld einiges hin“, habe er Bernarding immer wieder als leuchtendes Beispiel auch für andere Kommunen genannt, berichtete Westram.
Heinz-Peter Kann bedauerte den Abgang Bernardings – „ein Opfer der veränderten Machtverhältnisse im Stadtrat“. Der Vorsitzende des 25000 Mitglieder starken Stadtverbandes für Leibesübungen sagte auch: „Was wir kriegen werden, wissen wir nicht. Was wir verlieren, wissen wir aber….“
Die eigentliche Laudatio hielt Horst Lachmund. Der frühere stellvertretende Chefredakteur des Trierischen Volksfreundes und langjährige Sportchef der regionalen Tageszeitung hatte seine Rede mit zahlreichen Anekdoten und persönlichen Bemerkungen gespickt. Als größte Leistung Bernardings wies er dessen Einsatz für den Bau der Arena aus. „Georg Bernarding ist selbst ein begeisterter und vielseitiger Sportler. Wohl auch deshalb hat er für den städtischen Sport – sei es die Breite oder die Spitze – immer Wege gefunden. Er hat sich weit über seinen normalen Dienst und seine reguläre Arbeitszeit hinaus für unseren Sport eingesetzt“, betonte Lachmund.
Bernarding, der stehende Ovationen erntete, betonte einerseits, das er „auch vieles weiter geführt hat, was mein Vorgänger Paul Kreutzer bereits begonnen hat“. Dass er sich auch und gerade für den Sport derart eingesetzt hat, sieht Bernarding als völlig gerechtfertigt an: „Sport hat eine immense soziale Bedeutung. Investitionen in Sportanlagen etwa sind sehr gut angelegtes Geld.“ Seinen letzten großen Auftritt als Bürgermeister schloss er wie folgt: „Es war etwas Wunderbares, eine Stadt wie Trier mitgestalten zu können. Wir sehen uns.“