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Der Typ mit ganzem Herzen

Für viele war er über etliche Jahre eine der großen Identifikationsfiguren im Eintracht-Dress: Jürgen Roth-Lebenstedt zählte als Torwart zwischen 1984 und ´93 zu den entscheidenden Stützen des SVE, rettete dank tollkühner Paraden Unmengen an Punkten und zeichnete mitverantwortlich dafür, dass die Eintracht in dieser Zeit stets zum Besten in der Oberliga Südwest zählte und 1988 und ´89 immerhin zwei Mal die Deutsche Amateurmeisterschaft erringen konnte.

Der heute 47-Jährige wechselte danach zum FSV Salmrohr und verdiente sich anschließend seine ersten Trainersporen bei seinem Stammverein SV Wittlich (1996 – ´98). Den heutigen Zweitligisten TuS Koblenz übernahm „JRL“ in wirtschaftlicher schwieriger Lage und hielt den Klub vier Jahre lang bis 2002 über Wasser.

Dann kehrte er als Torwarttrainer zurück zu „seinem“ SVE, begleitete den Verein bis 2006. In dieser Zeit schaffte er als Coach der zweiten Mannschaft den Aufstieg in die Oberliga. Nach nur einer Saison musste Roth-Lebenstedt mit seinem Team aber trotz sportlicher Qualifikation zwangsabsteigen – weil man Platz für die inzwischen in die Viertklassigkeit abgerutschte „Erste“ machen musste. „Danach war ich erst einmal leer und brauchte eine Pause“, bekennt der einstige Klasse-Keeper, den nicht zuletzt seine große Liebe zur Eintracht („Immer, wenn ich vor den Spielen mit meinem Auto auf das Stadiongelände einbog, habe ich eine Gänsehaut bekommen.“) an den Verein gebunden und einen Wechsel Richtung Erste oder Zweite Bundesliga verhindert hat. Auch die negativen Eindrücke aus der 2005/06er Saison (sportlicher Niedergang, Unruhe im Umfeld) können insgesamt Jürgen Roth-Lebenstedts Engagement bei der Eintracht nicht trüben: „Ob als Spieler oder später im Trainerteam in der zweiten Liga: Es waren unvergessene Jahre, die mir keiner mehr nehmen kann.“

Seit seinem Abgang 2006 ist „JRL“ bis heute nicht mehr im Fußballgeschäft tätig gewesen – Kontakte zum FSV Salmrohr und zum SV Morbach gab es. Mal sagte er aber wegen unterschiedlicher Auffassungen, was die Ausrichtung angeht, mal aus privaten Gründen (Morbach) ab. Zu tun hat der Torschütze des Monats vom Februar 1996 – damals erzielte er für den FSV Salmrohr in Oberhausen per Abschlag aus 80 Metern Entfernung einen Treffer – auch so genug: In der eigenen (Elektronik-) Firma Lebenstedt GmbH & Co. KG in Bengel bei Wittlich trägt er als Geschäftsführer für 33 Mitarbeiter viel Verantwortung, Sohn Tim (8) begleitet er bei den Spielen mit der E-Jugend der JSG Kinderbeuern – und hobbymäßig hat er sich in den letzten Jahren dem Segeln zugewendet. Das Geschehen bei der Eintracht bekommt er zeitmäßig nur aus der Ferne mit, beobachtet es aber auf diesem Wege noch sehr genau: „Es freut mich, dass im sportlichen Bereich viele positive Entwicklungen zu erkennen sind – sei es in der Jugend, seien es aber auch im bisherigen Saisonverlauf die tollen Pokal-Erfolge, die ja auch einiges zur wirtschaftlichen Gesundung beitragen konnten.“

Durchaus kann sich „JRL“ eine Rückkehr auf die Trainerbank vorstellen: „Dann muss es aber hundertprozentig passen. Ich muss mich voll mit einer Sache identifizieren können.“ Ein Typ, der sich mit ganzem Herzen reinhängt: So kennt man Jürgen Roth-Lebenstedt auch aus seiner Zeit bei der Eintracht.