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Sahr Senesie auf den Spuren von „Ruuuuuuuudi“

 Wir schreiben den 24. August 1985: Im Moselstadion bezwingt der drittklassige Oberligist SV Eintracht Trier 05 den damaligen Zweitligisten Karlsruher SC mit 3:0. „Trier 3:0 – KSC im Eimer“. So titelte der Trierische Volksfreund. Und auch die zweite Runde bescherte dem Team von Trainer Horst Brand ein Heimspiel – seinerzeit noch nicht selbstverständlich, schließlich waren auch Duelle „Amateure gegen Amateure“ und damit Auswärtsspiele möglich. Zu Gast in der zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde war Titelverteidiger FC Bayer 05 Uerdingen. Der Werkself aus Krefeld (nach dem Ausscheiden des Chemieriesen in KFC Uerdingen 05 umbenannt und inzwischen nur noch sechstklassig) trotzte die Eintracht am 19. Oktober 1986 zu Hause ein 0:0 ab. Das damals noch fällige Wiederholungsspiel ging eine Woche später in der Grotenburg-Kampfbahn über die Bühne – und der SVE sollte sensationeller Weise nach Treffern von Harald Kohr (2) und Rainer Brinsa mit 3:0 die Oberhand behalten. Ein Amateurverein gewinnt auswärts bei einem Bundesligisten, zudem noch beim Pokalsieger: Das gab es vorher nie. Und nachher nie wieder. Auf der Heimfahrt vom Niederrhein nach Trier durfte damals auf Geheiß von Coach Brand jeder Spieler nur ein kleines Bier trinken – drei Tage später sollte in der Oberliga das wichtige Spiel gegen Elversberg folgen…

Es sollte ganze zwölf Jahre dauern, bis die Eintracht zum ultimativen Pokal-Höhenflug ansetzte. In Runde eins warf der Regionalligist den klassenhöheren Zweitligisten SpVgg Unterhaching aus dem Rennen. Am 16. August 1997 trafen Werner Heinzen und Aziz Bennij vor 4100 Zuschauern im Moselstadion. Ein paar Wochen später dann ein Kracher im Moselstadion: Mit Schalke 04 war der amtierende UEFA-Cup-Sieger zu Gast. Vor ausverkauftem Haus legte die Eintracht die „Eurofighter“ um Trainer Huub Stevens am 23. September mit 1:0 aufs Kreuz. Pokalheld „Ruuuuuuuuudi“ Thömmes war quasi geboren – und lief zur Höchstform auf. Am 28. Oktober 1997 wurde auch Weltpokalsieger Borussia Dortmund im Moselstadion zu Fall gebracht. Rudi Thömmes und Marek Czakon brachten den SVE mit 2:0 in Front, ehe es BVB-Verteidiger Jürgen Kohler noch einmal eng machte. 17900 Fans waren damals zu Gast – eine Besucherzahl, die durch die Zusatztribüne oberhalb der Gegengeraden erreicht werden konnte, wegen des mittlerweile dort installierten Daches aber heute nicht mehr montierbar ist. Knapp zwei Jahre später meldete sch die Eintracht zurück auf der Pokalbühne und warf als Regionalligist den Zweitligisten Karlsruhe aus dem Wettbewerb. Nach dem 1:1 in 120 Minuten ging es ins Elfmeterschießen. Hier erwies sich der SVE als nervenstärker und gewann mit 5:4. Unumstrittener Held: Keeper Daniel Ischdonat, der in der regulären Spielzeit einen und im Elfmeterschießen drei Schüsse vom ominösen Punkt aus hielt. Am 13. Oktober 1999 musste auch der von Werner „Beinhart“ Lorant trainierte Bundesligist TSV 1860 München im Moselstadion die Segel streichen und verlor mit 1:2. „Der Cup hat einen Namen – Thömmes“ titelte damals sogar der Spiegel, nachdem „Ruuuuuuuuudi“ zwei Mal gegen die Löwen zugeschlagen hatte. Und auch fünf Jahre später überraschte die Eintracht den TSV 1860, diesmal sogar im Stadion an der Grünwalder Straße. Der Zweitligist setzte sich mit 4:3 nach Elfmeterschießen beim Bundesligisten durch.

Die Pokalsensationen neun und zehn in dieser Saison; am 2. August wird Bundesligist Hannover 96 nach 0:1-Rückstand noch mit 3:1 besiegt, am 22. September reicht Zweitligist Arminia Bielefeld selbst eine 2:0-Führung nicht zum Sieg. In der Verlängerung setzt sch das Mario-Basler-Team mit 4:2 durch. Dreifacher Torschütze hier: Sahr Senesie –ob er sich auch am Dienstag gegen den Bundesligisten 1. FC Köln als Pokalspezialist erweist und weiter auf den Spuren von „Ruuuuuuuuudi“ wandelt?

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