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"Ein gigantisches Bild"

Robert Bläsius, Vorstandsmitglied des SV Eintracht Trier 05 und zuständig für die Klubfinanzen und das Marketing, bezieht im Interview mit www.eintracht-trier.com Stellung zu aktuellen Themen rund um den blau-schwarz-weißen Traditionsklub.

Nach drei Niederlagen in Serie hat der SVE nach dem guten Start den direkten Kontakt zur Spitzengruppe verloren. Dramatisch waren zudem die Leistungen bei den beiden 0:4-Pleiten gegen Essen und in Münster…

Sicher können und wollen wir nichts beschönigen. Das waren zwei absolut miserable Leistungen. Jetzt ist erst einmal Ruhe angesagt. Der 1. FC Saarbrücken hat es in dieser Saison ja auch schon gezeigt, wie schnell es nach einer Negativserie wieder nach oben gehen kann. Wir Verantwortlichen dürfen jetzt nicht in Panik verfallen. Mit einem Sieg am Samstag gegen Lotte haben wir schon wieder die Chance den Rückstand auf die Spitze von sieben auf vier Punkte zu minimieren. Momentan sind wir immer noch im grünen Bereich. Natürlich ist die Mannschaft nun ganz klar gefordert wieder die Trendwende einzuleiten. Das Potential der Mannschaft gibt es auf jeden Fall her, wie wir es ja alle in den ersten 10 Pflichtspielen gesehen haben.

Sie haben gemeinsam mit Stephan Kraemer von der Agentur Zink & Kraemer die Marketingkampagne „Eintracht Macht Stark“ initiiert und koordiniert. Vor rund vier Wochen ist sie der breiten Öffentlichkeit vorgestellt worden. Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit aus?

In den letzten Wochen sind meine Vorstandskollegen Ernst Wilhelmi, Harry Thiele und ich immer wieder auf die Kampagne angesprochen worden, genauso wie Mitglieder des Aufsichtsrates, Spieler oder unser Trainerteam. Die Rückmeldungen waren durch die Bank positiv. Die Leute erkennen, dass wir etwas Professionelles und Nachhaltiges auf die Beine gestellt haben, mit dem wir das Image unseres Vereins langfristig verbessern wollen – unabhängig vom sportlichen Erfolg. Die Leute in der Region sollen sich noch mehr mit „der Eintracht“ identifizieren, sollen noch enger an diese traditionsreiche Stadt und unseren traditionsreichen Verein rücken und so auf Dauer auch als Mitglieder und Käufer von Eintrittskarten oder Fanartikeln unsere Kunden werden. Auch aus der Wirtschaft ist das Echo positiv. Ein, zwei Firmen haben bereits aufgrund der Kampagne Interesse angemeldet, mit uns zusammen arbeiten zu wollen.

Die Ausarbeitung und Umsetzung der Idee, die riesengroße Plakatwände und der Vorabinvest in Fanartikel gibt es nicht zum Nulltarif…

Über die nächsten beiden Jahre verteilt wird uns das ein Betrag im mittleren fünfstelligen Bereich gekostet haben. Wir sind froh, mit der Agentur Zink & Kraemer einen sehr professionellen und zuverlässigen Partner gefunden zu haben, der uns nicht nur durch die starken Ideen und bei der Ausarbeitung sowie der Umsetzung dieser unterstützt, sondern einen ordentlichen Teil der Gesamtkosten auch selbst sponsert, um die Aktion für uns durchführen zu können.

Was ist als nächstes im Rahmen der Kampagne geplant?

Zum DFB-Pokal-Achtelfinale am kommenden Dienstag gegen den 1. FC Köln wird die Römergruppe „Vigilia Romana Vindriacum“ aus Wintrich bei uns zu Gast sein – mit ihren original getreuen Kostümen, die sie uns fürs diverse Fotoshootings dankenswerterweise zur Verfügung gestellt haben. Zum Spiel gegen Köln verteilen wir mit Hilfe von unserem „Sponsor of the Day“, dem IT-Haus aus Föhren, an jeden Stadionbesucher Römerhelme aus Pappe. Insbesondere beim Einlaufen der Mannschaften sollen alle Besucher diesen Helm aufsetzen um unsere „Römische Kampf-Truppe“ symbolisch zu unterstützen. Das ergibt ganz bestimmt ein gigantisches Bild im Stadion und soll unsere Marketing-Kampagne sowie unsere starke Gemeinschaft unterstützen. Als weiterer Anreiz, um die Helme auch zahlreich aufzusetzen, wird noch eine Kartengewinn-Aktion aufgelegt. Dazu werden wir vor und während dem Spiel Fotos schießen. Unter allen Gewinnern verteilen wir 2 Vip-Karten und 20 Stehplatztickets für das übernächste Heimspiel. Außerdem haben wir, pünktlich zur Vorweihnachtszeit Ende November spezielle „Eintracht-Macht-Stark“ Fanartikel in der Planung. Wie z.B. Caps, Schals, Aufkleber, T-Shirts, etc. Unsere Kampagnen-Bilder haben wir zudem um ein  Frauen- und ein Kindermotiv erweitert. Diese werden wir in Kürze im „Eintracht Echo“ und auf unserer Homepage vorstellen.

Noch einmal zurück zum DFB-Pokal an sich. Inwiefern hat sich die  finanzielle Lage durch das Erreichen der dritten Runde verbessert?

Es ist kein Geheimnis, dass wir bis jetzt im DFB Pokal nahezu eine Million Euro eingenommen haben, das ausverkaufte Spiel gegen den 1. FC Köln inklusive. Brutto, wohlgemerkt. Da gehen natürlich die nicht unerheblichen Prämien für die Mannschaft sowie den Trainerstab ab. Auf die Brutto-Prämien müssen wir als Arbeitgeber natürlich auch noch die Sozialversicherungs- sowie Berufsgenossenschafts- Beiträge (ca. 39% der Brutto-Prämien) zahlen. Den Rest werden wir dann in die Sicherung des laufenden Etats stecken. Man sollte dazu ebenfalls wissen, dass wir Anfang dieser Saison vom Vorstand wieder ein größeres Risiko eingegangen sind, um für die laufende Saison eine schlagkräftige Truppe aufbieten zu können, die in der Lage sein sollte in der Regionalliga vorne mitspielen zu können bzw. um möglichst eine Runde im Pokal zu überstehen. Zumindest der zweite Punkt ist, wie wir inzwischen alle wissen, bis jetzt bereits voll aufgegangen. All dies war nur durch persönliche Kredite und Bürgschaften möglich, die nun wieder ausgeglichen werden. Somit sind wir nun für die laufende Regionalliga-Saison auf der sicheren und brauchen somit keinen weiteren Vorgriff auf die nächste Saison. Das ist natürlich ein Riesenfortschritt gegenüber den vergangenen Jahren.

So schön auch ein ausverkauftes Stadion wie gegen den 1. FC Köln ist – bei nur 2200 Sitzplätzen plus die 750 Sitzplätze für die Zusatztribüne sowie die ca. 8.000 Stehplätze bleiben nach Abzug aller Kosten, Abgaben, Mehrwertsteuer, DFB-Abgaben und nach dem Teilen mit dem Gastverein am Dienstag Abend gerade mal ca. 50.000 Euro netto übrig. Da sieht man mal wieder, wie wichtig und unverzichtbar für die Einnahmensituation eines Fußballklubs ein halbwegs gutes und komfortables Stadion mit vielen Sitzplätzen ist. Ganz zu schweigen von den vielen Fans die wir nun wieder  verärgern, da es nicht genügend Sitz- und Stehplätze in unserem Angebot gibt.

Apropos Karten. Wir hätten übrigens insgesamt gut und gerne 40.000 Karten für das Spiel am Dienstag verkaufen können…

Ihre Prognose für die beiden nächsten Spiele gegen Lotte und gegen den 1. FC Köln?

Ich hoffe, dass nun jeder gegen Lotte wieder höchst konzentriert zu Werke geht und wir rechtzeitig vor dem Pokalspiel wieder zu alter Form finden. Gegen Köln hoffe ich schon ein wenig, dass wir wieder einen guten Tag erwischen und der FC einen eher schlechteren Tag. Dann ist wieder alles möglich… „Eintracht Macht Stark“…

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