"Sensationelle Leistung"
Eintracht macht nicht nur stark, der SV Eintracht Trier 05 ist auch stark: Nur einen Tag nach dem offiziellen Startschuss zur neuen Kampagne hat die Mannschaft ein (weiteres) sportliches Ausrufezeichen gesetzt – und den zwei Klassen höher angesiedelten Zweitbundesligisten DSC Arminia Bielefeld verdient mit 4:2 nach Verlängerung aus dem laufenden DFB-Pokalwettbewerb geworfen. Eine „sensationelle Leistung“ bescheinigte Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi den Schützlingen von Cheftrainer Mario Basler und sprach damit vielen der 6630 Besucher im Moselstadion aus dem Herzen. Auch nach dem schnellen 0:2 durch einen Doppelschlag des Bielefelders Zlatko Janjic ließ sich die Eintracht nicht aus der Ruhe bringen, wartete auf ihre Chancen und kam durch den abgefälschten Schuss von Sahr Senesie (61.) und den von ihm verwandelten Foulelfmeter (75.) noch zum 2:2. „Ich habe auch nach dem 0:2 gedacht, dass da noch was geht“, gab Torwart Kenneth Kronholm hinterher zu Protokoll. Ähnlich wie in Runde eins beim 3:1 über Bundesligist Hannover und in so manchem Regionalligaspiel war der 23-Jährige wieder die Sicherheit in Person, hielt in einigen Eins-gegen-Eins-Situationen zudem wirklich schwierige Bälle. Kronholm und Dreifach-Torschütze Senesie, aber auch der erst vor rund zwei Wochen verpflichtete Christopher Reinhard waren die besten Trierer in einer insgesamt bärenstarken Mannschaft. „Wir waren alle so heiß auf die Partie, wollten es den Bielefeldern, die uns offenbar im Vorfeld nicht so ganz ernst genommen hatten, zeigen“, gab der defensive Mittelfeldspieler hinterher zu Protokoll. Während unter Spielern, Trainern, Verantwortlichen und den Fans der Eintracht nach dem Abpfiff die Freude überschwappte, waren die Arminen doch sehr geknickt. Von einer „Riesenenttäuschung“ sprach etwa der sportliche Leiter Detlev Dammeier. Der Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale (hier spielte die Eintracht nach Siegen über Wattenscheid 09 und den TSV 1860 München zuletzt in der Saison 2004/05 und verlor hier 1:3 bei Werder Bremen) beschert der Eintracht alleine an TV-Geldern 493.500 Euro. Hinzu kommen Anteile aus der zentralen Vermarktung der Bandenwerbung und natürlich die Zuschauereinnahmen, die allerdings mit dem Gast geteilt werden müssen. „Natürlich ist das ein warmer Regen für uns. Doch wir heben jetzt bestimmt nicht ab und werfen das Geld zum Fenster raus“, unterstrich Vorstandsmitglied Robert Bläsius noch am Jubel-Abend. Die unerwarteten Mehreinnahmen will der SVE nach Abzug einer wohl verdienten und angemessenen Mannschafts-Siegprämie zum Teil in den Schuldenabbau fließen lassen, zum Teil aber auch auf die hohe Kante legen.
…Und wer weiß? Vielleicht gelingt der Eintracht im DFB-Pokal-Achtelfinale am 27./28. Oktober ja noch ein weiterer Coup, was eine zusätzliche Finanzspritze und jede Menge weiteres Renommée auf der deutschen Fußballbühne bedeuten würde. Wunschgegner gibt es einige. Während sich Sahr Senesie „am liebsten die Bayern, aber auch meinen Ex-Klub Dortmund“ wünscht, sehnt Gustav Schulz ein Duell mit seinem früheren Klub 1. FC Köln herbei – ein Weiterkommen der Geißböcke am heutigen Mittwoch gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg vorausgesetzt.
Nur noch 16 Mannschaften sind dabei, wenn am Samstag, 26. September, die Paarungen für die nächste Runde im DFB-Pokal gezogen werden. Die Auslosung des Achtelfinales wird im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF nach 23 Uhr vorgenommen.