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Pokalschreck SVE schlägt wieder zu!

Jawohl! Da ist es wieder, dieses erhebende Pokal-Feeling, dieser große Stolz, als vermeintlicher Underdog einen der Großen geschlagen zu haben: Regionalligist SV Eintracht Trier 05 hat am frühen Sonntag Abend dem drei Klassen höher angesiedelten Bundesligisten Hannover 96 in der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal den Garaus bereitet. Mit 3:1 (0:1) konnten sich die Schützlinge von Cheftrainer Mario Basler vor 5800 begeisterten Zuschauern gegen den Gast aus Niedersachsen durchsetzen.

„Daje Jungs! Haut rinn.“ Das hatten die treuen Eintracht-Fans auf der Gegengeraden ihren Lieblingen per Transparent mitgeteilt – und das Team legte in der Tat ein beherztes, engagiertes und völlig unbekümmertes Spiel gegen den hohen Favoriten hin. Nur in der Anfangsviertelstunde wurde ein qualitativer Unterschied zwischen dem SVE und H96 offenkundig; zwei Mal rettete der erst zu Wochenbeginn verpflichtete Kenneth Kronholm im Eintracht-Kasten gegen Jan Rosenthal (12. Minute) und Arnold Bruggink (14.). Zuvor war Jiri Stajner mit seinem Schuss von halbrechter Position nur knapp gescheitert (4.). Der SVE – immer wieder angetrieben vom starken Gustav Schulz über rechts und teilweise im Wechsel mit dem ebenfalls gut aufgelegten Martin Wagner über links – legte den Respekt mehr und mehr ab. In der 21. Minute gab Markus Anfang einen ersten Warnschuss ab, Nationaltorhüter Robert Enke parierte aber.Der SVE konnte die Partie weitestgehend ausgeglichen gestalten. Umso überraschender fiel der Führungstreffer der Hannoveraner fünf Minuten vor dem Seitenwechsel: Bei einem maßgenauen Pass von Bruggink in die Tiefe spekulierte die Eintracht-Abwehr auf Abseits, Rosenthal spritzte dazwischen, umkurvte Keeper Kronholm und schob zum 1:0 für die „Roten“ aus Niedersachsens Landeshauptstadt ein.

Mit noch mehr Mut zum Risiko kam der SVE aus der Kabine. Nach Vorlage von Gustav Schulz wirkte Sahr Senesie fünf Minuten nach dem Seitenwechsel im gegnerischen Fünfmeterraum noch zu unentschlossen. In der 51. Minute zwang Schulz mit einem Distanzschuss Robert Enke zu einer Glanzparade. Nach exakt einer Stunde steht das Moselstadion dann Kopf: Auf Vorlage von Gustav Schulz und nach grobem Fehler des Hannoveraners Steven Cherundolo versenkt Martin Wagner den Ball aus 14 Metern an Enke vorbei im 96-Kasten. Die Eintracht jetzt wie aufgedreht, Hannover muss nun seiner über weite Strecken zu behäbigen Spielweise Tribut zollen, kriegt das Geschehen nicht mehr in den Griff. Nach einer Kombination über Markus Anfang und Wilko Risser markiert Kapitän Josef Cinar das 2:1 (65.). Stehende Ovationen, Jubelstürme nach jedem gewonnenen Zweikampf, peitschende „Eintracht! Eintracht!“-Anfeuerungsrufe der begeisterten Anhänger auf den Rängen. Und der SVE setzt sogar noch einen drauf. Tim Eckstein, dessen Einwechslung in der 58. Minute einer der Schlüssel zum Sieg war, trickst sich auf der rechten Seite durch, schiebt die Kugel zu Sahr Senesie und der trifft zum alles entscheidenden 3:1 (90.+1.). Die Sensation ist perfekt.

Wieder hat die Eintracht ihrer außergewöhnlichen Pokal-Historie ein bemerkenswertes Kapitel hinzugefügt. Gespannt schauen jetzt alle am Samstag, 8. August, nach Sinsheim. Nach dem Bundesliga-Duell der TSG Hoffenheim gegen den FC Bayern München (Anstoß: 18.30 Uhr) wird die zweite DFB-Pokal-Runde (22./23. September) ausgelost. Klar ist schon jetzt, dass es auch in der zweiten Runde zu einem Heimspiel im Moselstadion gegen einen Vertreter der ersten oder zweiten Bundesliga kommt…

Spielbericht im ZDF: Trier kegelt Hannover aus dem Pokal

Statistik:

Eintracht Trier: Kronholm – Dingels (58. Eckstein), Cinar, Fernandes, Rakic – Schulz (Ay), Anfang, Lacroix, Wagner – Senesie, Risser (87. Bauer)

Hannover 96: Enke – Cherundolo, Haggui, C. Schulz, Rausch (84. Schmiedebach) – Balitsch, Rosenthal (75. Forssell), Rama (69. Krzynówek), Bruggink – Stajner, Hanke

Tore: 0:1 Rosenthal (40., Bruggink), 1:1 Wagner (60., Risser), 2:1 Cinar (65. Risser), 3:1 Senesie (90+1, Eckstein)

Gelbe Karten: Fernandes, Rakic, Schulz, Senesie / C. Schulz, Rosenthal, Forssell

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)

Zuschauer: 6.000

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