Interimstrainer soll die kleinen Knappen retten
Im Sportpark Wanne-Süd, Herne (Wanne-Eickel) läuft unsere Eintracht am Freitag, 19 Uhr, zum drittletzten Saisonspiel gegen die stark abstiegsgefährdete U23 des FC Schalke 04 auf. Für die Gastgeber, die aktuell auf Position 16 rangieren, ist diese Partie im Kampf um den Klassenerhalt von entscheidender Bedeutung.
Die zweite Mannschaft des Bundesligisten bildet die letzte Stufe der leitungsorientierten Ausbildung talentierter Fußballer mit dem Ziel, die besten eines jeden Jahrgangs in den Bundesligakader zu bringen. Prominente Beispiele für Spieler, die den Sprung vom Schalker Nachwuchs in den Profifußball geschafft haben sind unter anderem Jens Lehmann, Olaf Thon, Sergio Pinto, Tamas Hajnal, Christian Pander, Mike Hanke Alexander Baumjohann, Manuel Neuer, Mesut Özil, Sebastian Boenisch und Benedikt Höwedes. Dabei spielte die U23 der Knappen in der Vergangenheit meist in den vierthöchsten Spielklassen und dort meist oben mit. Allein zwischen 1998 und 2002 wurde Schalke II viermal Vizemeister der Oberliga Westfalen, ehe 2003 dann endlich der Sprung auf Platz eins gelang. Der Meistertitel war gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord (damals dritthöchste Klasse). Hier konnten sich die kleinen Knappen allerdings nicht behaupten und stiegen nach nur einem Jahr wieder in die Oberliga Westfalen ab. Wieder viertklassig, konnten die Schalker aber wieder durchweg obere Tabellenplätze in der Oberliga belegen, 2007 und 2008 beendeten sie die Spielzeiten jeweils wieder als Tabellenzweiter. Durch die Ligenreform 2008 reichte diese Platzierung zur souveränen Qualifikation für die (ebenfalls viertklassige) Regionalliga West.
Die laufende Spielzeit begann für die Schalker mit einem Achtungserfolg, sie erkämpften sich in der Arena Auf Schalke gegen die favorisierten Preußen aus Münster ein 1:1-Unentschieden. Doch zu mehr als Achtungserfolgen sollte es zunächst nicht reichen. So belegte Schalke bis zum zehnten Spieltag immer mal wieder einen Abstiegsplatz. Erst dann konnten die Westfalen sich tabellarisch etwas verbessern, blieben aber immer in der unteren Tabellenhälfte, Platz elf am 23. Spieltag war die beste Platzierung, die erreicht werden konnte, und gleichzeitig der negative Wendepunkt. Nur ein Unentschieden und sieben Niederlagen aus den folgenden acht Partien brachten die kleinen Knappen in akute Abstiegsgefahr, aktuell belegen sie mit Rang 16 den ersten Abstiegsplatz.
Konsequenz der sportlichen Talfahrt ist die Entlassung des erst zu Saisonbeginn eingestellten Chef-Trainers Markus Högner am Montag nach der Niederlage gegen die Zweitvertretung aus Köln. “Ausschlaggebend war der sportliche Misserfolg in den vergangenen Wochen”, so die Begründung von Nachwuchsleiter Uwe Scherr für diesen Schritt. Für die letzten drei Saisonspiele soll das Team nun vom bisherigen Jugendscout Oliver Ruhnert gecoacht werden, der vom bisherigen Co-Trainer Sven Kmetsch unterstützt wird. Gemeinsam sollen die beiden die Trendwende einläuten und den Klassenerhalt mit den kleinen Knappen sichern. Denn eine Nachlässigkeit der Nachwuchsleitung der Schalker könnte sich fatal auswirken. S04 hat es versäumt, rechtzeitig eine Lizenz für die NRW-Liga zu beantragen und entsprechende Unterlagen einzureichen. Im Falle eines Abstieges aus der Regionalliga muss die Schalker U23 in der nächsten Saison in der sechstklassigen Westfalenliga antreten.
Verzichten muss Interims-Trainer Ruhnert dabei im Spiel gegen die Eintracht auf den gesperrten Routinier Willi Landgraf (gelb-rote Karte in der Partie bei Köln II) ebenso wie auf die beiden suspendierten Marc Lorenz (mangelnde Einstellung seitdem sein Wechsel zum Saisonende feststeht) und Carlos Großmüller, der bereits aus dem Bundesligakader verbannt und nun auch in der U23 kaltgestellt wurde.
Nichts desto trotz können die kleinen Knappen dem Abstiegsgespenst noch entwischen. Nach der Partie gegen den SVE treffen die Schalker auf die direkten Mitkonkurrenten Cloppenburg und Worms und können somit den Klassenerhalt noch aus eigener Kraft schaffen. Nachwuchskoordinator Scherr sieht deshalb auch die Mannschaft in der Pflicht, das Mindestziel Klassenerhalt zu erreichen, “denn sie besitzt ohne Zweifel das sportliche Potenzial”.
Das Hinspiel im Moselstadion gewann unsere Eintracht knapp, aber hochverdient mit 1:0.