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“Es hat sich wieder einiges eingespielt”

232 Bundesligaspiele (22 Tore) absolvierte Horst Wohlers in seiner aktiven Zeit für Borussia Mönchengladbach, den TSV 1860 München und Arminia Bielefeld, errang mit der Borussia in dieser Zeit zwei Mal die Deutsche Meisterschaft und den UEFA-Pokal. Als Trainer arbeitete der gebürtige Brunsbütteler ab Sommer 1989 für den damaligen Bundesligisten Bayer 05 (jetzt: KFC) Uerdingen.
1990 wurde Wohlers geschasst, später übernahm er den FC St. Pauli, stieg aber mit dem Kiezklub aus der Bundesliga ab. In den neunziger Jahren folgte unter anderem auch ein Engagement beim SV Eintracht Trier 05. Beim Regionalliga-West-Klub (damals dritte Liga) heuerte der heute 59-Jährige am 1. Juli 1995 an, wurde aber bereits am 25. März 1996 wieder beurlaubt. 2004/05 wurde Wohlers zunächst Coach der U17-Junioren bei Borussia Mönchengladbach, später beerbte er Horst Köppel als Trainer der U23, mit der er 2006 in die Regionalliga Nord aufstieg, im Folgejahr aber postwendend wieder abstieg. Im vergangenen Jahr folgte die Qualifikation für die neue, viertklassige Regionalliga, indem man Meister der Oberliga Nordrhein wurde. Im Gespräch mit www.eintracht-trier.com gibt Horst Wohlers einen Überblick auf die aktuelle Lage bei Borussia “Zwo”.

Erst vier Punkte aus sieben Spielen nach der Winterpause. Ebenso wie die Eintracht, ist auch Ihr Team im Kampf gegen den Abstieg noch nicht aus dem Schneider. Woran liegt die Talfahrt im neuen Jahr, Herr Wohlers?

Wir haben über Wochen hinweg nie mit einer eingespielten Formation antreten können. Wenn Spieler wie Thomas Kleine oder Jan-Ingwer Callsen-Bracker aus dem Profikader zu uns runter kommen, müssen aufgrund der U23-Regelung ältere, erfahrene Spieler, die eigentlich unserem Kader zuzurechnen sind, darunter Sören Seidel, zwangweise pausieren. Es ist nichts gegen Leute wie Kleine oder Callsen-Bracker: Aber es macht halt einen Unterschied, ob ich die ganze Woche mit einer Mannschaft trainiere oder erst kurz vor dem Spiel zum Team stoße. Aber: Zuletzt hat sich wieder einiges eingespielt. Einmal einige Phasen beim 0:4 in Köln ausgenommen, haben wir davor gegen Bochum (2:0) und beim knappen 1:2 in Lautern wieder passabel gespielt.

Die Eintracht braucht im Gegensatz zum Hinspiel, als der künftige FC-Bayern-Profi Alexander Baumjohann mitwirkte, also keinen Bundesliga-Spieler zu befürchten?

Nein, mehr als drei Bundesligaspiele wird am Samstag keiner in unserem Kader auf dem Buckel haben. Gerne hätte ich Moses Lamidi dabei, aber er wird mit den Bundesliga-
Profis nach Frankfurt fahren.

Wie oft tauschen Sie sich mit Cheftrainer Hans Meyer aus?

Ständig. Es ist ein gutes Miteinander. Über allem steht natürlich der Klassenverbleib unseres Bundesliga-Teams.

Die Kritik an der neuen Regionalliga ist groß – zweite Garnituren erhöhen nicht gerade die Wettbewerbsgleichheit und die Attraktivität…

Diese Bedenken kann ich so nicht teilen. Macht es denn einen großen Unterschied, ob Trier gegen Verl oder Gladbach II spielt? Wohl kaum. Und wer es nicht schafft, sich gegen junge Spieler, die zum Teil noch vor Kurzem in der A-Jugend gespielt haben, durchzusetzen, hat es auch nicht verdient, großen Erfolg in dieser Regionalliga zu haben.

Vor fast anderthalb Jahrzehnten waren Sie auch mal Trainer beim SV Eintracht Trier 05. Was ist aus dieser Zeit hängen geblieben?

Leider sehr wenig. Ich kenne von Trier nur Mario Basler. Von damals ist ja meines Wissens keiner mehr in Amt und Würden. Es war Mitte der neunziger Jahre in Trier nicht so prickelnd, die Bedingungen waren schlecht. Wir mussten teilweise sogar auf dem Aschenplatz trainieren, im Umfeld und in der Mannschaft herrschte ständig Unruhe, auch. Weil es wirtschaftliche Probleme gab. Klar verfolge ich die Entwicklung der Eintracht als einem meiner Ex-Klubs aber genauer als die anderer Vereine.