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Torstens Querpass – Die Eintracht-Kolumne: “Gebt wieder richtig Gas!”

Es ist viel passiert bei Eintracht Trier – wiedermal, und das erneut in einer Halbserie, die mit dem Spiel gegen den Neuling TuS 04 Hohenecken abgeschlossen wird. Was waren die Fans zu Saisonbeginn euphorisch und erneut voller Hoffnung. Adi Kevric und Ex-Trainer Roland Seitz haben eine Mannschaft zusammengestellt, die uns einen womöglich direkten Wiederaufstieg ermöglichen kann.

Die Saison fing auch vielversprechend an. Teilweise begeisternde Fußballspiele, deutliche Siege, dies trotz erkennbaren Defiziten in der Rückwärtsbewegung und im Abwehrverhalten, und zwischenzeitlicher Tabellenführung der Oberliga Südwest. Doch dann kam genau das, was keiner von uns erahnen konnte. Trainer Seitz geht zum Zweitligisten Paderborn und hinterlässt eine Mannschaft, die zum großen Teil gerade wegen seiner Person in Trier anheuerte. Die „Pezza-Wochen“ scheinen die Mannschaft aus welchem Grund auch immer aus der Bahn geworfen zu haben. Leichtfertig und teilweise unerklärlich wurden Spiele in Wirges und Homburg hergeschenkt. Das 1:2 gegen Bad Kreuznach war der Gipfel und gleichzeitig das bittere Ende für Pezza. Er musste gehen. Hat die Mannschaft ihn im Stich gelassen? Es scheint fast so. Für mich persönlich eine Charakterfrage. Wie wurde Ronny Kockel im TV zitiert: „ Wir brauchen die Peitsche!“ Das ist für mich schon fast eine schallende Ohrfeige für die gesamte Mannschaft.

Jetzt macht es unser Sportlicher Leiter Adi Kevric. Hier folgte zum Einstand gleich ein 4:0 gegen Mainz II. Alles wieder gut? Weit gefehlt! Es folgten zwei Remis in Mechtersheim und Hauenstein. Das alleine ist nicht unbedingt in Frage zu stellen, wobei man von einer Mannschaft wie unserer eigentlich erwarten muss, zumindest einen Dreier aus den beiden Auswärtsspielen zu holen. Das Auftreten was die Mannschaft teilweise zeigte, ist schwer in Worte zu fassen. Und das ist nicht nachvollziehbar. Der Leistungsabfall nach Seitz’ Abgang ist für mich nicht zu erklären. Genau dies muss sehr kritisch hinterfragt werden. Und das tue ich hier in dieser Kolumne. Wie kommen diese Leistungsschwankungen zustande? Stimmt es in der Mannschaft nicht mehr? Werden einige von außen so beeinflusst, dass die Leistungen ausbleiben? Sind einige mit dem Kopf womöglich gar nicht mehr in Trier? Was ist der Grund? Ich möchte nicht missverstanden werden – aber als Fan ist man, gerade in Trier, äußerst sensibel auf etwaige Leistungsschwankungen geworden. Und die Leistungsschwankungen sind erkennbar und für mich nicht erklärbar. Ich erwarte von jedem einzelnen Spieler, der hier unter Vertrag steht, sich voll und ganz in den Dienst des Vereins Eintracht Trier zu stellen, so wie es jeder von uns auf seiner Arbeitsstelle auch machen muss. Tag für Tag, 8 + X Stunden am Tag. Vertrag ist Vertrag. Und an diesen hat man sich zu halten, eventuellen Angeboten und sonstigen Dingen zum Trotz! Alles andere ist charakterlos und nicht hinnehmbar! Und wir Trierer sind aufgrund der letzten beiden Spielzeiten gebrannte Kinder, was solche Dinge angehen.

Eines ist sicher – wenn wir das Ding gemeinsam durchziehen, können wir auch jetzt noch aufsteigen. Das geht aber nur, wenn sich jeder einzelne in den Dienst der Mannschaft und des Vereins, dem Arbeitgeber, stellt. Wir Fans nehmen es dankbar an. Ein Scheitern wegen fehlender Qualität kann man verzeihen, aber nicht, wenn die Einstellung und Lust fehlt. Dann besteht die Gefahr, dass die Stimmung umschlägt. Und das hatten wir letzte Saison schon einmal…

Also, reißt Euch zusammen und gebt wieder richtig Gas!

Autor: Torsten Schlecht

Über den Autor:
Torsten Schlecht ist seit Milliunen Jahren Eintracht-Fan. Und das mit Leib und Seele. Der “Moselhai” hat dabei alle Höhen und Tiefen des Vereins in den letzten Jahrzehnten miterlebt. Ob pro oder contra – Torsten schreibt in seiner Kolumne “Querpass” immer Klartext.