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Jahres-Bilanz von Nachwuchschef Reinhold Breu

Christopher Theisen heißt der erste junge Fußballer, der das SVE-Internat bezieht, mit Jan Brandscheid (18) und dem Luxemburger Pit Hess (17) kommen zwei hoch veranlagte Kicker (zurück) zur Eintracht; beide sind zuletzt in der Talentschmiede des SC Freiburg ausgebildet worden.
Nach rund einem Jahr als Nachwuchskoordinator beim SVE zieht Reinhold Breu im Gespräch mit www.eintracht-trier.com eine Zwischenbilanz.

Welchen Stellenwert hat die Tatsache, dass mit dem 16-jährigen Christopher Theisen aus Adenau ein junger Spieler nicht nur beim SVE kickt, sondern auch künftig das Eintracht-Internat bezieht?

Das ist ein Meilenstein in unserer Jugendförderung. Auch, wenn Christopher zunächst der einzige ist, der das Internat auf dem Gelände der europäischen Akademie des rheinland-pfälzischen Sports bezieht, wollen wir doch diesen Weg konsequent weiter beschreiten. In Zusammenarbeit mit dem Landessportbund bietet sich so eine große Chance für uns, auch Talente aus der weiteren Umgebung an uns zu binden. Dass sich Christopher für Eintracht Trier und gegen TuS Koblenz entschieden hat, bestärkt uns, auf dem richtigen Weg zu sein.

Relativ kurzfristig hast Du im Juni vergangenen Jahres einen Drei-Jahres-Vertrag beim SVE unterschrieben. Bist Du nach einem Drittel schon so weit, wie Du es Dir vorgestellt hast?

Ich denke, das bisher Erreichte kann sich sehen lassen. Jedoch müssen wir in allen Bereichen weiter hart arbeiten. Jugendförderung ist immer auf Nachhaltigkeit angelegt. Anfangs ging es darum, eine Bestandsaufnahme zu machen, sich einen Überblick zu verschaffen. Ich bin spät nach Trier gekommen, was die Personalplanungen nicht mehr so sehr beeinflussen konnte. Die sportlichen Erfolge können sich sehen lassen. Mit der U23 sind wir bekanntlich in die Rheinlandliga aufgestiegen, mit den C-Junioren in die Regionalliga. Sicher wäre in der Rückrunde für die A- und die B-Junioren in der Regionalliga der eine oder andere Platz mehr drin gewesen. Man muss aber wissen, dass wir nach der Winterpause schon mit den jüngeren Jahrgängen gespielt haben. Immerhin haben wir einige Dinge auf den Weg gebracht. Neben dem Internat sind dies Schulkooperationen, Projekte wie „ballance 2006“ oder aber unsere nationalen und internationalen Kontakte. Das Turnier um den Porta-Nigra-Cup im Februar war ein Anfang. Seitdem bestehen sehr gute Kontakte zur deutsch-tschechischen Fußballschule. Angedacht ist hier, bei deren traditioneller Mini-WM mit Top-Namen wie Bayern München, Manchester United und Glasgow Rangers zusammen zu arbeiten oder gar ein solches Turnier einmal in Trier auszutragen.

Was ist für die kommende Saison geplant?

Wir werden unseren Mitarbeiterstab erweitern. Koordinationstrainer zählen künftig zu unserem Stab, außerdem eine Psychologin. Es geht auch weiterhin in erster Linie um die individuelle Förderung, nicht primär um den mannschaftlichen Erfolg. Deshalb wird sich unser 1997er Jahrgang nicht mit der hiesigen Konkurrenz, sondern mit weitaus stärkeren Kontrahenten bei nationalen und internationalen Turnieren messen. Nur so können die Jungs richtig was dazu lernen. Außerdem wollen wir noch enger und intensiver mit den Vereinen in der Region zusammen arbeiten. Unser Ziel ist es, die besten Fußballer im Umkreis von 50 Kilometern bei der Eintracht zu haben. Das heißt aber nicht, dass wir den Klubs irgendetwas wegnehmen wollen. Wir bilden ihre Spieler, die später unter Umständen wieder zurück kehren, in professionellen Strukturen aus. Die Besten schaffen den Sprung in unseren Profikader oder darüber hinaus. Grundsätzlich kann jeder wieder weg, wenn er will. Wir legen keinem Spieler Steine in den Weg. Wir alle wollen in unserer Region fußballerisch wieder etwas erreichen. Deshalb sollte talentierten Fußballern auch der Weg zur Eintracht nicht durch Kirchturmdenken von Vereinsvorständen und geforderte Ablösesummen erschwert werden. Mittel- und langfristiges Ziel muss es ferner sein, dass sich unsere Spielstätten-Situation verbessert. Wir stoßen von der Platzbelegung im Moselstadion immer mehr an die Grenzen.

Ablösesummen sollten im Jugendfußball nicht das große Thema sein. Dennoch braucht auch die Eintracht-Nachwuchsabteilung einiges an Geld…

Klar. Aufwandsentschädigungen für Trainer, Material und Reisekosten etwa verschlingen einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich. Um weitere Quellen zu erschließen, wollen wir ab dem zweiten Halbjahr 2009 einen Nachwuchs-Förderverein ins Leben rufen. Der tatkräftigen Unterstützung von Persönlichkeiten wie Stadtwerke-Chef Dr. Olaf Hornfeck, Ex-OB Helmut Schröer und Aufsichtsratsmitglied Alfons Jochem sind wir uns schon gewiss.

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